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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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Erdgeschoss: Dahinter befanden sich eine Lobby, eine Bar und ein Restaurant. Ein hochgewachsener Mann in einem dunklen Anzug saß mit dem Rücken zu mir an der Bar. Als er sein Glas hob, fing es das Kerzenlicht ein und schimmerte in einem vertrauten dunklen Rot.
    Picardo. Plötzlich vermisste ich meinen Vater ganz schrecklich. Ob er wohl gerade in seinem Ledersessel saß und ein ähnliches Cocktailglas in der Hand hielt? Ob er mich vermisste? Er machte sich bestimmt große Sorgen, größere als jemals zuvor. Oder wusste er womöglich, was ich gerade machte? Konnte er vielleicht sogar über diese Entfernung hinweg meine Gedanken lesen? Die Vorstellung beunruhigte mich. Wenn er wüsste, was ich getan hatte, würde er mich verachten.
    In dem Spiegel hinter der Bar war zwar das Cocktailglas zu sehen - nicht aber der Mann, der es hielt. Und dann - als hätte er meinen Blick gespürt - drehte er sich plötzlich ruckartig um. Ich erschrak und ging schnell weiter.
    Bis ich den Fluss gefunden hatte, war es dunkel geworden. Meine Füße taten weh und mir war vor Hunger ganz schwindelig. Ich spazierte zwischen den Touristen durch die River Street, an Kitschläden und Restaurants entlang, die frische Austern und kaltes Bier anpriesen. Als ich einen Laden mit irischem Kunstgewerbe sah, blieb ich stehen. Im Geiste sah ich meinen Vater hineingehen und mit einem Schultertuch herauskommen, das er der gesichtslosen Frau umlegte.
    Die Haut in meinem Nacken kribbelte - ein Gefühl, das ich schon so lange nicht mehr gespürt hatte, dass ich es im ersten Moment gar nicht wiedererkannte. Dann begriff ich. Jemand
beobachtete mich. Als ich mich umschaute, sah ich aber nur Pärchen und Familien, die mit sich selbst beschäftigt waren. Ich holte tief Luft und blickte mich noch einmal genauer um. Dieses Mal richteten meine Sinne ihre Aufmerksamkeit auf eine Steintreppe und folgten ihr bis zu ihrem Ende, wo sich vom Fluss aufziehender Nebel zu sammeln schien.
    Aha, du bist also unsichtbar , dachte ich. Bist du derselbe andere , der mich schon zu Hause beobachtet hat?
    Ich hörte ein Lachen, aber niemand in meiner Nähe lachte.
    Mein Gesicht fühlte sich heiß an. Das ist nicht lustig.
    Und da kam mir zum ersten Mal der Gedanke, selbst zu versuchen, mich unsichtbar zu machen.
    Es ist gar nicht schwer. Wie beim Meditieren geht es darum, sich zu konzentrieren; man atmet tief ein und richtet sein Bewusstsein auf den gegenwärtigen Moment, auf das Sein im Hier und Jetzt, und lässt dann alles los. Die Elektronen im Körper verlangsamen sich, während man ihre Hitze absorbiert. Wenn man das Licht umlenkt, fühlt sich das an, als würde man alle Energie in sein tiefstes Inneres ziehen. Ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit durchströmte mich; später lernte ich, dass man diesen Zustand qi oder chi nennt, das chinesische Wort für »Luft« oder »Lebenskraft«.
    Um mich zu vergewissern, dass ich wirklich unsichtbar war, hielt ich mir eine Hand vors Gesicht. Ich sah nichts. Und als ich auf meine Beine blickte, konnte ich direkt durch sie hindurchsehen. Auch die maßgeschneiderte Hose war komplett unsichtbar geworden, genau wie mein Rucksack. Mein Vater hatte nicht übertrieben, als er mir von den faszinierenden Eigenschaften des Metamaterials erzählt hatte.
    Danach spürte ich den anderen nicht mehr. Ich setzte meinen Weg auf der River Street fort und hatte das Gefühl zu schweben.
Als ich an einem Restaurant vorbeikam, ging ich hinein und steuerte auf die Küche zu, wo Teller mit Essen darauf warteten, von den Kellnern abgeholt und serviert zu werden. Niemand schaute auch nur in meine Richtung. Ich nahm mir einen Teller mit kurz gebratenen Medaillons, ging damit unbemerkt zur Hintertür hinaus und setzte mich auf eine Steinmauer, wo ich das Fleisch mit beiden Händen packte und verschlang. Ein paar Minuten später kamen zwei Kellner heraus, um eine Zigarette zu rauchen. Einer von ihnen bemerkte den leeren Teller, der auf der Mauer direkt neben mir stand, und schlenderte gemütlich darauf zu. Er blieb so dicht vor mir stehen, dass ich in seinen Haaren sogar ein paar Schuppen erkennen konnte.
    »Da hat sich hier draußen wohl jemand ein kleines Festmahl gegönnt, was?«, sagte er und nahm den Teller an sich.
    Der andere Kellner lachte. »Du meinst den Saufbruder, der immer bei den Müllcontainern pennt?«
    Bevor er ging, steckte ich ihm noch schnell einen Zehn-Dollar-Schein in die Gesäßtasche, um für mein Essen zu bezahlen.
    Danach ließ ich mich

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