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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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dieselben Schilder gesehen, die ich
jetzt sah? War sie glücklich gewesen, weil sie das Gefühl hatte, nach Hause zu kommen?
    Die Strecke führte entlang des saphirblauen Savannah Rivers und gegen Mittag kamen wir in Savannah an.
    Jane ließ ihr Handy sinken. »Hast du Hunger?« Sie sah aus, als hätte sie es eilig, wieder nach Asheville und zu Paul zurückzufahren.
    »Nein.« Natürlich hatte ich Hunger, aber nicht auf irgendwelchen Fastfood-Fraß, noch nicht einmal auf frittierte Shrimps mit Polenta. »Du kannst mich ruhig hier rauslassen.«
    Sie hielt in der Nähe einer Kreuzung. Als ich mich bei ihr bedankte, winkte sie ab. »Die Magier-Loge wird dich vermissen«, sagte sie. »Oh Gott, und Joshua wird sich wahrscheinlich umbringen.«
    »Hoffentlich nicht.« Ich wusste, dass sie nur Spaß machte. Und ich ahnte, dass Joshua sich vielleicht tatsächlich mit Selbstmordgedanken tragen würde. Trotzdem bezweifelte ich, dass er es wirklich tun würde.
    Wir klangen beide nicht besonders überzeugt, als wir »Bis bald« sagten.
    Ich sah zu, wie Jane in ihrem grauen Sedan viel zu schnell davonraste, und wünschte ihr in Gedanken alles Gute. Wir waren keine wirklich engen Freundinnen geworden, aber sie hatte mir so viel Freundschaft entgegengebracht, wie sie konnte. Und dafür war ich ihr dankbar.

Elftes Kapitel
    In Savannah lernte ich, mich unsichtbar zu machen. Am ersten Tag wanderte ich stundenlang durch die Stadt und genoss die ruhigen, begrünten Plätze, die vielen Springbrunnen, die Statuen und den Klang der Kirchenglocken. Um mich nicht zu verlaufen, merkte ich mir die Namen der Straßen und Plätze, und stellte mir vor, dass die Erbauer der Stadt genau geplant hatten, in welchen Abständen sie Parks anlegten, damit die Einwohner der Stadt jederzeit schnell Zuflucht im Grünen vor der drückenden Hitze finden konnten. Ich fand, dass sie ihre Aufgabe glänzend gemeistert hatten.
    Es war Ende Mai, und die Menschen, die durch die Stadt bummelten, trugen Sommerkleider oder kurzärmelige Hemden und hatten sich ihre Jacken über den Arm gelegt. In meinem schwarzen Hosenanzug wirkte ich völlig deplatziert. Nach einer Weile setzte ich mich auf einem Platz, der von Lebenseichen beschattet wurde, auf eine Bank und betrachtete die vorbeiflanierenden Leute. Vielleicht war eine von ihnen meine Tante, dachte ich. Aber selbst wenn, würde ich sie nicht erkennen. Ich lernte schnell, die Einheimischen von den Touristen zu unterscheiden. Sie waren nicht nur anders gekleidet, sondern hatten auch einen anderen Gang; sie schlenderten mit
ungezwungener Vertrautheit durch die Straßen und hatten es offensichtlich nicht eilig.
    In Savannah fragte ich mich zum ersten Mal: Wie erkennt ein Vampir einen anderen? Existiert ein geheimes Zeichen, ein Nicken oder Zwinkern oder eine bestimmte Geste, wodurch er sich als »einer von uns« zu erkennen gibt? Wenn ich einem anderen Vampir begegnete, würde er oder sie mich mit offenen Armen empfangen oder mir aus dem Weg gehen?
    Als es langsam Abend wurde, saß ich immer noch auf meiner Bank und beobachtete die Schatten. Jeder, der an mir vorüberging, warf einen Schatten. Ich nicht. Entweder gab es in Savannah außer mir nicht viele Vampire oder sie waren alle in den Häusern und warteten auf den Einbruch der Nacht.
    Anschließend pilgerte ich zum Colonial-Friedhof, ging aber nicht hinein. Stattdessen suchte ich nach dem Haus, in dem meine Mutter gelebt hatte. Ich glaube, ich fand es auch: ein zweistöckiges Haus mit grünen Fensterläden und schmiedeeisernen Balkonen. Als ich zu dem Balkon hinaufblickte, der zum Friedhof zeigte, stellte ich mir vor, wie mein Vater dort mit einer Frau gesessen hatte - einer Frau ohne Gesicht. Meiner Mutter.
    Als ich wieder ging, sah ich mir die Backsteine, mit denen der Gehweg gepflastert war, genau an. Das darin eingeritzte Muster bestand nicht aus Spiralen, sondern aus konzentrischen Kreisen, die wie kleine Zielscheiben aussahen. Anscheinend war das Gedächtnis meines Vaters doch nicht so unfehlbar, vielleicht war aber auch sein Unvermögen, Muster zu lesen, daran schuld.
    Ein paar Straßen weiter entdeckte ich ein schönes altes Hotel und stellte mir einen Moment lang vor, dort ein Zimmer zu nehmen, ausgiebig zu baden und eine Nacht auf gestärkten weißen Laken zu schlafen. Aber ich hatte nur noch knapp
hundert Dollar übrig und wusste nicht, wann oder wie ich wieder zu Geld kommen würde.
    Trotzdem blieb ich stehen und blickte durch die hohen Fenster im

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