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Das Zeit-Tippen

Das Zeit-Tippen

Titel: Das Zeit-Tippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Dann
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beherrschte.
    Esme schob die Sekretärlampe zur Seite, nahm dann Poppa aus dem Kästchen und legte ihn behutsam in die Mitte des Sekretärs. „So“, sagte sie. In Ruhestellung wirkte der Kopf noch hübscher und völlig friedlich, obwohl ab und zu ein Lid zuckte. Dann zog sie sich schnell aus, wobei sie sich scheu von Stephen abwandte, der sich Zeit ließ. Sie schlüpfte durch die zurückgeschlagenen Bettvorhänge und beklagte sich, daß sie dieses verdammte Maschinenstampfen durch diese kitzelnden Kissen hindurch höre – sie könne Seide nicht leiden. Nach einem Augenblick setzte sie sich im Bett auf und fragte Stephen, ob er beabsichtige, sich auszuziehen oder einfach so herumzustehen.
    „Es tut mir leid“, sagte er, „es ist nur…“ Er nickte zu dem Kopf hin.
    „Weißt du, Poppa ist ausgeschaltet“, sagte Esme. Das linke Lid des Kopfes flatterte.
     
     
    Am nächsten Morgen um halb acht klopfte Michael an Esmes Tür.
    „Guten Morgen“, sagte er, während er Esme von oben bis unten musterte. Sie hatte sich nicht die Mühe genommen, etwas überzuziehen, ehe sie die Tür öffnete. „Ich bin gekommen, um mit Poppa zu sprechen. Ich werde Sie nicht stören.“
    „Mein Gott, Michael, es ist noch zu früh…“
    „Frühe Vögel fangen die dicksten Maden.“
    „Und was, zum Teufel, willst du damit sagen?“ fragte Esme.
    „Ich habe mir ausgerechnet, daß ich die beste Chance habe, mit Poppa zu sprechen, wenn ich Sie wecke. Sie legen sich wieder hin, und ich kann mit ihm in aller Ruhe reden. Meine Chancen würden sich beträchtlich verringern, wenn…“
    „Komm rein.“
    „Der Steward im Gang hat Sie gerade nackt gesehen.“
    „Na und wenn schon? Hör zu, warum kommst du nicht später wieder? Ich bin für so etwas noch nicht richtig da, und ich weiß nicht, warum ich dich überhaupt hereingelassen habe.“
    „Sehen Sie, es klappt.“ Michael schaute umher. „Er ist im Schlafzimmer, nicht wahr?“
    Esme nickte und folgte ihm ins Schlafzimmer. Michael hatte dasselbe zerknautschte Hemd und dieselben zerknitterten Shorts an wie gestern; sein Haar war ungekämmt und verwuschelt.
    „Ist er auch bei Ihnen?“ fragte Michael.
    „Wenn du Stephen meinst – ja.“
    „Das habe ich mir gedacht“, sagte Michael. Er setzte sich an den Sekretär. „Hello, Poppa“, sagte er.
    „Ich habe Angst“, sagte der Kopf. „Es ist so dunkel. Ich fürchte mich.“
    Michael warf Esme einen Blick zu.
    „So ist er immer, wenn er eine Zeitlang eingesperrt gewesen ist“, sagte Esme. „Sprich etwas mehr mit ihm.“
    „Ich bin’s, Michael“, sagte der Junge. „Ich bin hergekommen, um mit dir zu sprechen. Wir sind auf der Titanic, und ich bin sehr stolz auf dich.“
    „Oh, Michael“, sagte der Kopf vertrauensvoller. „Ich glaube, ich erinnere mich an dich. Warum bist du auf der Titanic?“
    „Weil sie sinken wird.“
    „Das ist ein alberner Grund“, sagte der Kopf vertrauensvoll. „Es muß noch andere geben.“
    „Es gibt viele andere.“
    „Können wir denn nicht einmal für uns sein?“ sagte Stephen und setzte sich im Bett auf. Esme setzte sich neben ihn, zuckte mit den Achseln und saugte an ihrem Inhalator. Berauscht sah sie noch zarter, noch verwundbarer aus. „Ich dachte, du hättest gesagt, daß Poppa die ganze Nacht über ausgeschaltet wäre“, fuhr er ärgerlich fort.
    „Aber er war ausgeschaltet“, sagte Esme. „Ich habe ihn gerade für Michael wieder eingeschaltet.“
    „Ich erzähle dir alles über die Titanic“, sagte Michael eindringlich zu dem Kopf. Er beugte sich zu ihm vor und flüsterte lebhaft.
    „Er war ausgeschaltet“, wiederholte Esme. „Ich habe ihn gerade für Michael wieder eingeschaltet.“ Sie kuschelte sich so intim an Stephen, als liebten sie sich schon seit Tagen. Das schien ihn zu besänftigen.
    „Haben Sie ein Narcodrin für mich?“ rief Michael.
    Stephen sah Esme an, die lachte. „Nein“, sagte sie, „für so etwas bist du noch zu jung.“ Sie zog den Vorhang zu, so daß das Bett nun von Michael und dem Kopf abgeschlossen war. „Laß ihn mit Poppa sprechen“, sagte sie. „Er wird sowieso bald tot sein.“
    „Meinst du damit, daß du ihm glaubst?“ sagte Stephen.
    „Ich werde mit seiner Schwester, oder wer immer sie sein mag, darüber reden.“
    Michael lugte durch den Vorhang. „Ich habe gehört, was Sie gesagt haben, ich habe sehr gute Ohren, ich habe alles gehört. Reden Sie nur mit ihr, reden Sie mit dem Kapitän, wenn Sie wollen. Es wird Ihnen nichts

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