Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
lohnen nicht, dass man darin rührt.
»Ich habe über deinen Rat nachgedacht, Vater«, antwortete Danjin.
Pa-Speer kniff die Augen zusammen, dann wandte er sich an Nirem. »Hast du Kapitän Raerig in letzter Zeit einmal gesehen?«
Nirem nickte und begann, von einer durchzechten Nacht in einer weit entfernten Stadt zu erzählen. Erleichtert, dass er endlich nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, ließ Danjin seine Gedanken schweifen, bis eine Bemerkung über den südlichen Kult ihn in die Gegenwart zurückholte.
»Er hat gesagt, diese Pentadrianer seien gute Kunden«, bemerkte Nirem. »Die Hälfte ihrer Priester sind Krieger. Er kauft dunwegische Waffen und verkauft sie auf dem südlichen Kontinent weiter. Er kann gar nicht genug davon beschaffen. Meinst du, wir sollten...?«
Zu Danjins Überraschung runzelte sein Vater die Stirn. »Vielleicht. Ich habe gehört, dass sie dort unten eine Armee aufstellen. Dein Urgroßvater sagte immer, der Krieg sei gut für den Handel, das Ganze hänge aber davon ab, wer gegen wen zu kämpfen plane.«
»Gegen wen planen sie denn zu kämpfen?«, fragte Danjin.
Sein Vater lächelte dünn. »Ich hätte doch gedacht, du würdest das wissen, Ratgeber der Weißen.«
»Vielleicht weiß ich es«, sagte Danjin leichthin. »Vielleicht auch nicht. Was glaubst du , gegen wen sie kämpfen werden?«
Sein Vater zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. »Fürs Erste würde ich lieber für mich behalten, was ich weiß. Falls sich ein Vorteil aus diesen Ereignissen ziehen lässt, möchte ich nicht, dass ein unbedachtes Wort am falschen Ort unsere Chancen verdirbt.«
Ein Stich des Ärgers durchzuckte Danjin. Was ihn erbitterte, war nicht die verschleierte Kränkung, mit der sein Vater andeutete, er könnte Informationen durchsickern lassen, sondern der Umstand, dass sein Vater über Informationen verfügte, die Danjin benötigte. Informationen, die die Weißen benötigten.
Dann verflog sein Ärger. Wenn sein Vater nicht gewollt hätte, dass Danjin von der Armee der Pentadrianer erfuhr, weil er befürchtete, sein Sohn könnte ihm ein Geschäft verderben, hätte er das Thema erst gar nicht zur Sprache gebracht. Vielleicht wollte sein Vater ihm eine Warnung zukommen lassen, auch wenn er nicht bereit war, all sein Wissen an seinen jüngsten Sohn weiterzugeben.
Hörst du zu, Auraya?
Es kam keine Antwort. Danjin drehte den Ring an seinem Finger und überlegte, was er tun sollte. Ich muss mehr über diese Dinge in Erfahrung bringen, befand er. Meine eigenen Nachforschungen anstellen. Wenn er das nächste Mal durch den Ring mit Auraya sprach, würde er ihr Genaueres erzählen können.
19
E in Gefühl, als schnüre ihm etwas den Atem ab, weckte Leiard. Er richtete sich nach Luft ringend auf und sah sich um. Es war dunkel im Raum, und er spürte, dass die Morgendämmerung nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. An den Traum, der ihn geweckt hatte, konnte er sich nicht erinnern.
Er stand auf, wusch sich, zog sich an und schlüpfte aus seinem Zimmer. Er schuf einen winzigen Lichtfunken, durchquerte den Gemeinschaftsraum und stieg zum Dachgarten empor. Dort trat er in die kühle Nachtluft hinaus und nahm auf einer der Gartenbänke Platz, auf denen er Jayim seinen Unterricht erteilte.
Als er über seinen Traum nachdachte, stieß er nur auf ein Gefühl der Furcht. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf eine Übung, die eigens dazu ersonnen war, verlorene Träume wiederzugewinnen, aber nichts regte sich. Nur die Furcht blieb.
Die Träume, an die er sich erinnern konnte, drehten sich um Auraya. Einige waren angenehm, voller Glück und Leidenschaft. Er hatte keine derartig erregenden Träume mehr gehabt, seit... Es war so lange her, dass er sich nicht mehr darauf besinnen konnte. Unglücklicherweise waren einige der Träume jedoch voller unerfreulicher Konsequenzen, voller Anschuldigungen und Vergeltungsmaßnahmen und furchtbarer Strafen.
Du hättest fortgehen sollen. Du hättest nicht vergessen dürfen, was sie ist, sagte eine Stimme in seinem Innern.
Ich habe es nicht vergessen.
Du hättest es dir noch viel deutlicher ins Gedächtnis rufen müssen.
Diese andere Stimme in seinem Geist - die Gedanken, von denen Arleej glaubte, sie seien eine Manifestation von Mirars Netzerinnerungen - sprach jetzt immer häufiger zu Leiard. Wenn er mit sich rang, was Auraya betraf, war es nur folgerichtig, dass dieser illusionäre Mirar ihm davon abriet, sich mit den Weißen
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