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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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einzulassen. Schließlich hatte einer von ihnen Mirar getötet.
    Er hatte sich flüchtig gefragt, ob Mirar ihn in jener Nacht in Aurayas Zimmer irgendwie beeinflusst haben könnte. Leiard war es jedoch müde, dieser zweiten Identität in seinem Wesen die Verantwortung für seine eigenen Taten zuzuschieben. Da war keine Stimme gewesen, die ihn ermuntert hatte, Auraya zu verführen. Mirar hatte bis zum nächsten Morgen geschwiegen und erst wieder zu sprechen begonnen, nachdem Leiard den Turm verlassen hatte.
    Auraya hatte ihn zum Abschied geküsst und ihn dann gebeten, ihre Liebelei geheim zu halten. Eine vernünftige Bitte, wenn man bedachte, was er war. Was sie war. Hatte ihn jemand fortgehen sehen? Er hatte keine Diener bemerkt, sich jedoch trotzdem so benommen, als wäre sein Beisammensein mit Auraya nichts anderes gewesen als eine nächtliche Beratung.
    Diener stellten sich gern vor, dass spät in der Nacht hinter geschlossenen Türen aufregendere Dinge vor sich gingen als politische Erörterungen, vor allem wenn eine solche Erörterung bis zum frühen Morgen dauerte. Und wenn die Diener tatsächlich argwöhnten, dass Auraya seine Geliebte geworden war, würden die anderen Weißen es aus ihren Gedanken gelesen haben. Wenn einer der Auserwählten der Götter dies bestätigen wollte, brauchte er lediglich Leiard rufen zu lassen und seine Gedanken zu lesen.
    Aber es war kein solcher Ruf gekommen. Das, so hoffte er, bedeutete, dass sein Besuch bei Auraya unbemerkt geblieben war oder zumindest keinen Verdacht erregt hatte. Wenn er an die Konsequenzen für seine Leute dachte, sollte ein solcher Skandal bekannt werden, schauderte es ihn vor Angst. Doch wann immer er sich nicht mit solchen Dingen quälte, ertappte er sich dabei, dass er über Möglichkeiten nachsann, wie er sie nach ihrer Rückkehr heimlich würde besuchen können.
    Falls sie das überhaupt will. Vielleicht sieht sie in mir nicht mehr als ein nächtliches Vergnügen. Einen Geliebten, den sie beiseitestoßen wird, wenn ihr klar wird, wie unbequem es wäre, ihn weiter um sich zu haben. Wenn ich doch nur herausfinden könnte, was sie will.
    Eine Möglichkeit gab es, aber sie war gefährlich. Er konnte eine Traumvernetzung mit ihr durchführen.
    Sei kein Narr. Wenn sie dich meldet, wird man dich steinigen lassen.
    Sie wird es niemandem erzählen.
    »Leiard?«
    Er zuckte zusammen und blickte auf. Zu seiner Überraschung stand Jayim vor ihm. Über dem Garten lag jetzt das erste schwache Licht der Morgendämmerung. Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er es nicht bemerkt hatte.
    Der Junge nahm gähnend Leiard gegenüber Platz. Er hatte sich in eine Decke gehüllt. Der Winter kommt, ging es Leiard durch den Kopf. Ich sollte ihn Mittel und Wege lehren, sich warm zu halten.
    »Werden wir noch einmal die Gedankenvernetzung üben?«, fragte Jayim.
    Leiard betrachtete den Jungen. Seit dem Tag, an dem Jayim Leiards Zuneigung zu Auraya bemerkt hatte, hatten sie sich nicht mehr miteinander vernetzt. Der Vorfall hatte Leiard so sehr verstört, dass er weitere Lektionen in dieser Richtung aufgeschoben hatte.
    Jetzt erfüllte ihn der Gedanke, sich mit seinem Schüler zu vernetzen, mit Furcht. Wenn er es tat, würde Jayim von Leiards Nacht mit Auraya erfahren. Außerdem würde er sehen, dass Leiard hoffte, die Affäre fortsetzen zu können. Wenn Jayim das wusste, würde es zwei Menschen in Jarime geben, in deren Gedanken die Weißen Leiards Geheimnis finden konnten.
    »Nein«, erwiderte Leiard. »Es ist sehr kühl heute Morgen. Ich werde dir erklären, auf welche Weise der Körper unter der Kälte leidet, und dir Möglichkeiten zeigen, dem entgegenzuwirken.«
     
    Der Hohepriester Ikaro blieb vor König Berros Audienzgemach stehen. Er holte tief Luft und betrat den Raum. Um den Thron versammelt standen Gefolgsleute, Ratgeber und Repräsentanten der größeren Handelshäuser. Der Thron selbst jedoch war leer. Der König stand vor einer riesigen Vase.
    Sie war, wie Ikaro bemerkte, nach der neuesten Mode geschmückt. Der Künstler hatte die Vase mit einer schwarzen Tünche bemalt und dann Muster und Figuren aus dem Lack gekratzt, so dass der weiße Ton darunter sichtbar wurde. Der König blickte zu Ikaro hinüber, dann winkte er ihn heran.
    »Gefällt sie dir, Hohepriester Ikaro? Sie stellt mich selbst dar, wie ich Cimro zu meinem Erben bestimme.«
    »Die Vase ist sehr schön«, erwiderte Ikaro, nachdem er neben den König getreten war. »Diese Linien zeigen Anmut

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