Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
die Siyee.
    »Ich bin Auraya von den Weißen.«
    Die Siyee bot Auraya den Becher und den Kuchen dar. Der Becher war gefüllt mit klarem, sauberem Wasser. Zeeriz hatte ihr von diesem Willkommensritual erzählt. Auraya aß den Kuchen, der süß und fest war, dann trank sie das Wasser, bevor sie der Sprecherin den Becher zurückgab. Worte des Dankes waren nicht vonnöten, wie Zeeriz ihr erklärt hatte. Die Siyee aller Stämme begrüßten Besucher mit Essen und Wasser, da kein Siyee viel Proviant transportieren konnte. Selbst Feinde mussten einander Erfrischungen anbieten, aber das gebotene Schweigen im Anschluss an diese Geste verhinderte, dass jemandem die Dankesworte im Hals stecken blieben.
    Sirri trat zurück und breitete die Arme aus, so dass die Membranen ihrer Flügel sichtbar wurden. Dies, das las Auraya in den Gedanken der Frau, war ein Willkommen, das nur jene empfingen, denen die Siyee vertrauten. Die Siyee vertrauten den Göttern und übertrugen dieses Vertrauen auf die Auserwählten der Götter.
    »Willkommen in Si, Auraya von den Weißen.«
    Auraya lächelte und ahmte die Geste nach. »Ich freue mich, dass du und dein Volk mich so herzlich begrüßt habt.«
    Sirris Miene wurde weicher. »Es ist uns eine Ehre, eine der Auserwählten der Götter empfangen zu dürfen.«
    Auraya machte das Zeichen des Kreises. »Und mir ist es eine Ehre, von der wunderbarsten und schönsten Schöpfung der Götter willkommen geheißen zu werden.«
    Sirris Augen weiteten sich, und eine leichte Röte trat in ihre Wangen. Auraya bemerkte, dass die anderen Sprecher Blicke tauschten. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie konnte keine Kränkung bei den Siyee wahrnehmen, nur eine Mischung verschiedener Gedanken, und langsam begriff sie, dass ihre Gastgeber sich fragten, welchen Platz sie in der Welt bekleideten. Hatte ihre Existenz einen bestimmten Sinn? Oder war ihre Erschaffung nur einer vorübergehenden Laune entsprungen, ein Unterfangen, mit dem die Göttin Huan sich für eine Weile vergnügt hatte? Ihre Worte legten den Verdacht nahe, dass die Siyee lediglich zu dem Zweck erschaffen worden waren, Schönheit und Staunen zum Ausdruck zu bringen.
    Was das betraf, würde sie große Vorsicht walten lassen müssen. Diese Leute konnten Bedeutungen in ihre Worte hineininterpretieren, die sie nicht beabsichtigte. Sie musste ihnen unbedingt klarmachen, dass sie, was die Ziele der Götter betraf, ebenso unwissend war wie die Siyee. Schließlich hatten die Götter seit der Auserwählungszeremonie nicht mehr zu ihr gesprochen.
    »Wir haben eine Versammlung einberufen, um über die vorgeschlagene Allianz zu sprechen«, erklärte Sprecherin Sirri. »Es sind Boten zu allen Stämmen geschickt worden, um sie aufzufordern, ihre Sprecher oder Repräsentanten zu uns zu senden. Es wird zwei oder drei Tage dauern, bis sie alle angekommen sind. In der Zwischenzeit haben wir ein kleines Willkommensfest vorbereitet, das heute Abend bei Sonnenuntergang in der Sprecherlaube stattfinden soll.«
    Auraya nickte. »Ich freue mich schon darauf.«
    »Es bleiben noch viele Stunden, bevor die Sonne untergeht. Möchtest du dich ein wenig ausruhen oder dir das Offene Dorf ansehen?«
    »Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir mehr von eurer Heimat zeigen würdet.«
    Sirri lächelte und deutete mit einer anmutigen Geste auf die Bäume neben ihr. »Es wäre mir eine Ehre, dich herumzuführen.«

20
    A ls das Wasser in der Schale ruhiger wurde, betrachtete Emerahl ihr Spiegelbild und neigte den Kopf, so dass sie ihren Schädel sehen konnte. Die natürliche Haarfarbe ihrer Jugend begann langsam wieder zutage zu treten, wenn auch nur bei genauem Hinsehen. Es war ein weniger lebhafter Rotton als die Farbe, die sie vor einigen Tagen angewandt hatte, aber wenn ihr Haar länger wurde, würde sie die Veränderung mit Hilfe einer schwächeren Farblösung kaschieren können.
    Sie richtete sich auf und unterzog sich einer eingehenden Musterung. Eine junge Frau mit betörenden, grünen Augen, einer hellen, leicht sommersprossigen Haut und Haaren von der Farbe eines Sonnenuntergangs blickte ihr entgegen. Ihre lange Tunika war von einem verblichenen Grün, das früher einmal zu ihren Augen gepasst haben mochte, aber der Ausschnitt war aufreizend - und würde es erst recht sein, sobald sie ein wenig zugenommen hatte.
    Das schwache Lächeln, das das Mädchen im Spiegel zeigte, verschwand und wurde durch ein Stirnrunzeln ersetzt.
    Ja, ich muss eindeutig etwas tun, um meine Kurven

Weitere Kostenlose Bücher