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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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wiederzugewinnen, dachte sie. Ich bin ein mageres kleines Ding.
    Unglücklicherweise hatte sie den geringen Lohn von ihren ersten Kunden fast zur Gänze ausgegeben, um für einige Nächte ein Zimmer zu mieten. Der Preis für ein Quartier war in den letzten hundert Jahren ein wenig gestiegen. Geradeso, wie auch andere Dinge teurer geworden waren. Zu spät hatte sie erkannt, warum die Fischer nicht allzu inbrünstig gefeilscht hatten. Sie hatte vermutet, dass das Verlangen der Männer sie milde gestimmt hatte, obwohl sie sich in Wahrheit zu einem äußerst niedrigen Preis verkauft hatte.
    Das Wichtigste war jedoch zuerst ihre Kleidung gewesen. Ein Teil des Lohns, den sie von den Fischern verlangt hatte, war ein schmutziges altes Kapas gewesen, das sie in der Hütte gesehen hatte. Der Umhang hatte sie bedeckt, bis sie sich eine Tunika kaufen konnte und ein Zimmer gefunden hatte. In dieser Nacht hatte sie sich gründlich gewaschen und sich dann auf den Weg gemacht, um ihre Börse wieder aufzufüllen.
    An jenem Abend hatten die Freier keinen allzu großen Gefallen an ihr gefunden, und sie hatte kaum genug Geld verdient, um Essen zu kaufen und die Miete für eine weitere Nacht bezahlen zu können. Am dritten Abend hatte der Mann, den sie in ihr Zimmer mitgenommen hatte, ihr weißes Haar angestarrt und sie mit äußerster Grobheit behandelt. Als er fortgegangen war, hatte er förmlich nach rachsüchtiger Befriedigung gestunken. Sie fragte sich, ob die Frau, die er hatte verletzen wollen, wohl wusste, wie sehr er sie hasste.
    Sie hatte eine Mahlzeit ausfallen lassen, um sich das Färbemittel für ihr Haar zu kaufen. Am nächsten Abend hatte sie keine Mühe mehr gehabt, Kunden zu finden. Es gab nicht allzu viele rothaarige Frauen, die in den Straßen von Porin arbeiteten. Sie war etwas Neues.
    Emerahl fuhr sich noch einmal mit dem Kamm durchs Haar und wandte sich der Tür zu. Im Stillen verfluchte sie den Priester, der sie aus ihrem Heim vertrieben hatte, dann drückte sie den Rücken durch und verließ den Raum.
    Sie brauchte nicht weit zu gehen. Ihr Quartier befand sich in einer Gasse, die von der Hauptstraße am unteren Ende der Stadt abzweigte. Hier ließ sich alles kaufen oder arrangieren: Huren, Waren vom Schwarzmarkt, Gift, eine neue Identität, die Besitztümer eines anderen, das Leben eines anderen. Die Konkurrenz war groß unter den Huren, und Emerahls Anwesenheit war schnell bemerkt und bemängelt worden. Als Emerahl ihren Platz an der Ecke der Gasse einnahm, hielt sie Ausschau nach inzwischen vertrauten feindseligen Gesichtern. Die dunkelhäutigen Zwillinge, die hinter der anderen Ecke der Gasse standen, hatten versucht, sie einzuschüchtern, um sie zu vertreiben, aber eine kleine Zurschaustellung ihrer Gaben hatte ihrem Treiben schnell ein Ende gemacht. Das junge Mädchen mit der spitzen Nase, das auf der anderen Seite der Straße stand, hatte versucht, sich mit ihr anzufreunden, aber Emerahl hatte sie abgewiesen. Sie würde nicht lange genug hier sein, um Freunde zu brauchen, und sie hatte nicht die Absicht, ihre Freier oder ihr Einkommen mit einer anderen Frau zu teilen.
    Ein kühler Nieselregen setzte ein. Emerahl zog Magie in sich hinein und formte sie zu einer Barriere über ihrem Kopf. Sie bemerkte, dass die dunkelhäutigen Zwillinge unter einer Fenstermarkise Schutz suchten. Eine der Frauen wölbte die Hände, und ein rotes Licht sickerte zwischen ihren Fingern hervor. Die andere schlang die Hände um die ihrer Schwester.
    Auf der Straße gegenüber wurde das spitznasige Mädchen schnell nass, und die Feuchtigkeit verwandelte sie von einer jungen Frau in ein zerzaustes Kind. Zu Emerahls Erheiterung lockten die durchnässten Kleider des Mädchens einen Freier an. Als die beiden kurz darauf verschwanden, nickte Emerahl zufrieden. Obwohl sie die Freundschaft des Mädchens nicht wollte, fühlte sie sich diesen Straßenhuren doch so weit verbunden, dass es sie bekümmerte, es mitansehen zu müssen, wenn sie Krankheiten förmlich herausforderten.
    Es regnete inzwischen heftiger. Die wenigen Fußgänger, die noch unterwegs waren, hatten kaum einen Blick für die Straßenmädchen übrig. Emerahl beobachtete, wie zwei junge Männer breitbeinig auf der gegenüberliegenden Seite der Straße entlanggingen. Einer der beiden blickte zu ihr hinüber, dann stieß er seinem Gefährten in die Rippen. Jetzt schaute auch der andere in ihre Richtung, aber bevor er sie entdecken konnte, versperrte ihnen etwas die

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