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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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genauso gut genießen, solange es uns möglich ist.
     
    Als Emerahl in ihr Zimmer zurückkehrte, warm und entspannt nach einem langen Bad in heißem Wasser, ging ihr durch den Kopf, dass ihre Situation sich um einiges verbessert hatte. Sie war nach wie vor eine Hure, aber zumindest eine wohlgenährte, und sie hatte weit bessere Kunden als zuvor. Außerdem verdiente sie mehr Geld, obwohl Rozea darauf bestand, den größten Teil davon für sie zu verwalten.
    Obwohl sie bereits zweimal in ihrem langen Leben eine Prostituierte gespielt hatte, war es keine Rolle, die ihr besonders gefiel. Sie erinnerte sich an das erste Mal vor mehr als fünfhundert Jahren und verzog das Gesicht. Eine Triade mächtiger Zauberer hatte sie kreuz und quer durch Ithania gejagt, entschlossen, ihr das Geheimnis der Unsterblichkeit abzupressen, auch wenn die Zauberer selbst zu schwach waren, um dieses Wissen nutzen zu können. Einzeln hatten sie ihr keine Mühe bereitet, aber vereint waren sie ein mächtiger Feind. In ihrer Verzweiflung hatte sie ihr Äußeres verändert und eine Rolle angenommen, die die Zauberer ihr niemals zugetraut hatten, weil sie glaubten, sie sei zu stolz, um eine derartige Möglichkeit auch nur in Erwägung zu ziehen.
    Sie hatten recht gehabt. Ihr Stolz hatte unter der Berührung eines jeden Freiers gelitten. Wie konnte sie, eine der Unsterblichen, ihren Körper an Männer verkaufen, die in ihr nur ein flüchtiges Vergnügen sahen?
    Die drei Zauberer hatten sich schließlich zerstritten, und einer von ihnen hatte die beiden anderen getötet. Es waren zwei Jahre vergangen, bis sie davon erfahren hatte. Zwei Jahre selbst auferlegter Demütigung, die sie nicht hätte zu ertragen brauchen. Was hätte ich anderes tun können? Die Menschen auf den Straßen interessieren sich nicht für fremdländische Zauberer. Diese Art von Neuigkeiten verbreitet sich nur langsam.
    Sie seufzte. Die Menschen glaubten oft, sie müsse über ein großes Wissen verfügen, nur weil sie unsterblich war. Sie erwarteten von ihr, dass sie umwälzende historische Ereignisse beschreiben konnte, als sei sie dabei zugegen gewesen. Den größten Teil ihres Lebens hatte sie sich von jedweden Machtspielen und den Menschen, die sie spielten, ferngehalten.
    Und genauso wollte sie leben. Ruhm und Macht hatten während der ersten hundert Jahre ihrer Existenz ihren Reiz für sie verloren. Sie hatte sich zum zweiten Mal der Prostitution zugewandt, um beiden zu entkommen. Sie war in ein entlegenes Dorf gezogen und hatte dort die Menschen geheilt, wie sie es immer getan hatte. Anfangs waren nur wenige Menschen zu ihr gekommen, bis die Heilerzauberin eine wahre Flut von Kranken anzog und das Dorf reich wurde. Zuerst hatte ihr die Aufmerksamkeit geschmeichelt, und sie hatte sich eingeredet, dass sie auf diese Weise mehr Menschen Gutes tun konnte. Ihre Behauptung, lediglich ein altes Weib zu sein, hatte ihr einen liebevollen Spitznamen eingetragen: das Weib.
    Einige Menschen hatten ihr angeboten, Unterkünfte für ihre Besucher bereitzustellen. Schon bald hatten sie Geld von den Kranken verlangt. Emerahl war ihrer Habgier und ihres Fanatismus überdrüssig geworden und hatte sich davongestohlen. Allerdings hatte sie den Ruhm, den sie erworben hatte, unterschätzt. Selbst an den entlegensten Orten hatten die Menschen von dem Weib gehört. Ihre Anhänger hatten überall nach ihr Ausschau gehalten, und wann immer sie irgendwo entdeckt worden war, hatte sich die Neuigkeit in Windeseile verbreitet.
    Es war die Anonymität der Prostitution, die sie ein zweites Mal zu dem Gewerbe hingezogen hatte, aber sie war nicht lange Hure geblieben. Mirar hatte sie gefunden. Sie lächelte bei der Erinnerung, wie beliebt er bei den Mädchen gewesen war und wie sehr es ihn überrascht hatte, sie, Emerahl, dort zu finden. Obwohl er verstanden hatte, warum sie sich auf diese Art und Weise von der Menschheit zurückgezogen hatte, ließ er sich nicht von dem Gedanken abbringen, dass diese Arbeit ihr nicht guttue. Er brachte sie in die Wilden Territorien, lange bevor das Gebiet von den Siyee besiedelt wurde. Sie waren sowohl Liebende als auch Freunde gewesen, aber sie war seinem Zauber niemals wirklich erlegen …
    »Jade«, erklang eine atemlose Stimme.
    Sie blickte auf. Am Ende des Flurs standen zwei Frauen. Eine war Blatt, eine freundliche Frau in mittleren Jahren, die den Betrieb für Rozea regelte; sie war es auch, die Emerahl nach ihrer Ankunft durch das Bordell geführt hatte. Die andere

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