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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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selbstgefällige Zufriedenheit berührte Leiards Sinne wie eine Woge starken Parfüms.
    Jetzt wurde Leiard klar, dass die Lichter von einem reisenden Bordell stammen mussten. Er seufzte vor Erleichterung und trieb sein Arem wieder an.
    Auraya liebt dich, wisperte Mirar. Und du liebst sie.
    Leiard runzelte die Stirn, erstaunt über diesen plötzlichen Gesinnungswandel Mirars.
    Du sagst, sie würde alles aufgeben, um unsere Leute zu schützen. Ich glaube dir nicht, aber falls es doch der Wahrheit entsprechen sollte, bedenke Folgendes: Solltest du das von ihr verlangen? Solltest du sie bitten, aufzugeben, was sie hat?
    So weit wird es vielleicht nicht kommen.
    Oh, doch. Ich kenne Juran. Er wird von ihr verlangen, dass sie eine Wahl trifft. Glaubst du, du wärst ein guter Tausch für die Götter, die sie so sehr liebt? Kannst du ihr geben, was sie ihr geben?
    Leiard schüttelte den Kopf.
    Möchtest du sie alt werden und sterben sehen und wissen, dass es deine Schuld ist?
    Jedes von Mirars Worten fühlte sich an wie ein Messerstich.
    Die Liebe ist berauschend, insbesondere die verbotene Liebe, aber Leidenschaft verblasst und wird zur Gewohnheit. Und Gewohnheit wird zur Langeweile. Wenn der Rausch der Verliebtheit abgeklungen ist, glaubst du, dass sie niemals auf das zurückblicken wird, was sie war und was sie hätte sein können, glaubst du, dass sie sich niemals wünschen wird, dir nie begegnet zu sein?
    Leiards Kehle war jetzt wie zugeschnürt. Er wollte einwenden, dass es so gewiss nicht sein würde, aber er war sich nicht sicher.
    Wenn du sie liebst, fuhr Mirar drängend fort, dann gib sie frei. Um ihrer selbst willen. Lass sie weiterleben, damit sie wieder und wieder lieben kann.
    Und wenn sie nicht freigegeben werden will?
    Dann musst du sie davon überzeugen, dass es das Richtige ist. Sag ihr, dass du sie nicht wiedersehen willst.
    Sie wird mir nicht glauben. Vergiss nicht, sie kann meine Gedanken lesen.
    Mirar schwieg für einen Moment. Die Lichter vor ihnen waren jetzt heller.
    Dann lass mich es tun.
    Leiard schauderte. Er fror entsetzlich, und er wusste, dass es nicht nur an dem Regen lag, der seine Kleider durchnässte.
    Sie wird heute Nacht nach dir suchen. Ich werde nur lange genug bleiben, um sie zu überreden, dich zu verlassen.
    Er war so müde. Müde der Gefahren und der Heimlichtuerei. Er blickte in den dunklen Himmel auf, und der Regen peitschte ihm ins Gesicht.
    Es tut mir leid, Auraya, dachte er. Unsere Liebe kann kein glückliches Ende nehmen. Mirar hat recht: Je länger diese Beziehung dauert, umso größeren Schaden wird sie anrichten.
    Er holte tief Luft, dann flüsterte er: »Mirar.«
     
    Als die ersten Strahlen der Morgendämmerung den östlichen Himmel erhellten, schwanden Aurayas Hoffnungen langsam. Sie war, so weit ein Reiter an einem Tag reisen konnte, vom Lager der Traumweber aus in jede Richtung geflogen, sie war in die Goldebenen zurückgekehrt und hatte die Vorhügel der Berge abgesucht. Anschließend war sie der Straße fast den ganzen Weg bis zum Pass gefolgt.
    Sie hatte keine Spur von Leiard entdecken können.
    Während sie geflogen war, hatte sie ihre Sinne offen für menschliche Gedanken gehalten. Sie hatte den Geist von Soldaten und Dörflern, von Hirten und Prostituierten wahrgenommen, aber Leiard schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein.
    Wie die Pentadrianer, dachte sie.
    Jetzt schwebte sie hoch über dem Boden, unschlüssig, was sie als Nächstes tun sollte.
    Vielleicht habe ich etwas übersehen. Ich könnte in das Lager der Traumweber zurückkehren und noch einmal von vorn anfangen. Diesmal werde ich in Kreisen fliegen und mich langsam von meinem Ausgangspunkt entfernen ...
    Sie tat, was sie sich vorgenommen hatte, doch als sie den Lagerplatz der Traumweber erreichte, waren diese bereits fort. Sie konnte sie in einiger Entfernung sehen und bemerkte auch, dass ein einzelner Reiter ihnen folgte. Kurz darauf fing sie müde Gedanken und eine vertraute Persönlichkeit auf.
    Jayim.
    Der Junge näherte sich einer Anhöhe und zügelte sein Arem. Als er weit voraus die Traumweber sah, stieg Erleichterung in ihm auf. Diesem Gefühl folgten Gewissensbisse und Unsicherheit. Er blickte über seine Schulter nach Südosten.
    Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen... Aber er wollte nicht auf mich hören. Die Art, wie er gesprochen hat... Irgendetwas stimmt da nicht. Ich muss Hilfe holen.
    Er trieb das Arem wieder an; wenn er die anderen rechtzeitig einholte, so überlegte er, würde

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