Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
beobachtete die Schlacht am Himmel. Die Anzahl schwarzer Vögel war deutlich geringer geworden - ein Umstand, der ihn mit grimmiger Befriedigung erfüllte -, aber auch die Zahl der Siyee hatte sich verringert. Etwa um die Hälfte.
Einige waren davongeflogen, um sich auszuruhen oder ihre Vorräte an Pfeilen wieder aufzufüllen, aber dies war nicht die Mehrheit. Sein Magen krampfte sich zusammen. Die meisten der fehlenden Siyee waren tot. Leute, die er kannte. Leute, die er mochte. Leute, die er nicht mochte. Sein Herz brannte vor Trauer. Jetzt erschien ihm das alles so töricht.
Warum haben wir uns bereitgefunden, hierherzukommen? Warum haben wir den Bündnisvertrag unterzeichnet? Wir hätten zu Hause bleiben können. Wir hätten die südlichen Länder den Siedlern überlassen und uns auf die höchsten Gipfel zurückziehen können.
Und wären verhungert.
Er seufzte. Wir kämpfen, weil die Zirkler in einer Zeit, da wir nicht länger hoffen konnten, dass die Ereignisse der Welt ohne Wirkung auf uns bleiben würden, die besseren Verbündeten für uns waren. Es ist besser, zu ihnen zu gehören und die Konsequenzen zu erleiden, denn wenn wir uns ihnen nicht angeschlossen hätten, hätten wir die Konsequenzen dennoch tragen müssen.
Ein Triumphschrei ließ ihn nach unten blicken. Ein Trupp Siyee, der soeben einen Regen vergifteter Pfeile auf den Feind hatte niedergehen lassen, stieg in den Himmel auf. Der Anführer war, wie er sah, Sreil. Als ihm wieder einfiel, dass Drilli in Sreils Schar war, hielt er Ausschau nach ihr. Sie flog mit einem grimmigen Lächeln hinter Sreil her.
Erleichterung und Dankbarkeit durchfluteten ihn. Allein ihr Anblick hob seine Stimmung. Sie lebte. Und ich auch, dachte er. Und solange ich lebe, werde ich kämpfen.
Er musterte die Reihen von Pfeilen und Giftbolzen, die an seinem Geschirr befestigt waren, und schätzte, dass ihm weniger als ein Drittel seiner ursprünglichen Munition geblieben war. Er würde sie verschießen und seine Truppe dann zum Lager führen, um neue Pfeile zu holen. Er drehte sich um und gab seinen Gefährten das Zeichen, ihm zu folgen. Dann schoss er auf den Feind unter ihm hinab.
Er hatte inzwischen gelernt, an der Haltung und den Bewegungen der Landgeher abzulesen, was sie im Schilde führten. Die bleichen Gesichter der Pentadrianer waren vor dem Hintergrund ihrer schwarzen Roben leicht zu erkennen, vor allem, wenn sie aufblickten. Er zielte auf eine Gruppe, deren ganze Aufmerksamkeit der schwarzen Zauberin galt.
Plötzlich wandten sich alle Gesichter gleichzeitig Tryss zu. Er bemerkte, dass etliche von ihnen Bögen hielten, und pfiff seinen Gefährten eine Warnung zu, während er bereits nach links auswich. Die Pfeile kamen ihm beängstigend nahe. Etwas kratzte über sein Kinn. Mit hämmerndem Herzen schoss er davon.
Also haben sie inzwischen gelernt, nach uns Ausschau zu halten, dachte er. Und so zu tun, als bemerkten sie uns nicht, bis wir nahe genug herangekommen sind. Raffiniert.
Er blickte hinab und erschrak, als ihm bewusst wurde, wie tief er flog. Glücklicherweise wandten die Männer und Frauen unter ihm ihm den Rücken zu. Ihre Aufmerksamkeit galt etwas, das sich vor ihnen befand. Er sah auf und spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte.
Die schwarze Zauberin. Er würde gleich über sie hinwegfliegen - in die magische Schlacht hinein. Er machte eine ruckartige Kehrtwendung und schaffte es mit verzweifeltem Flügelschlagen, sich von dem Schauplatz zu entfernen und wieder etwas an Höhe zu gewinnen.
Erst da wurde ihm bewusst, dass er allein war.
Während er sich umsah, vergaß er die Bogenschützen am Boden. Wo war seine Truppe? Waren sie in die andere Richtung geflogen, um den Bogenschützen auszuweichen? Oder hatten sie... waren sie...?
Unter sich sah er zerschmetterte, geflügelte Leiber am Boden liegen. Alle bis auf einen regten sich nicht mehr. Tyssi versuchte sich davonzuschleppen, um sich vor den herannahenden Pentadrianern in Sicherheit zu bringen. In einem ihrer Oberschenkel steckte ein Pfeil.
Dann hatten mehrere Männer sie erreicht und begannen, mit den Füßen auf sie einzutreten.
Heißer Zorn loderte in Tryss auf. Ungeachtet jedweder Gefahr flog er direkt auf ihre Angreifer zu. Er konzentrierte sich auf den Rücken der Pentadrianer. Sobald er in Schussweite war, feuerte er zwei Pfeile ab. Zwei der Pentadrianer fielen. Tryss sah, wie die anderen Männer sich zu ihm umdrehten und davonstoben. Als er über seine Schulter
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