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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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schüttelte den Kopf. »Nein! Du bist hier willkommen. Wann immer du dieses Haus besuchen möchtest, bitte, zögere nicht...«
    Aurayas Augen wurden um eine Spur schmaler, dann lächelte sie breit und stand auf. »Ich danke dir, Tanara Bäcker. Das bedeutet mir mehr, als du ahnen kannst. Aber ich möchte dennoch für mein Eindringen heute Abend um Verzeihung bitten.« Sie zog das Tuch fester um sich. »Und ich sollte in den Tempel zurückkehren.«
    »Oh...« Tanara sah Leiard entschuldigend an. »Ich werde dich zur Tür begleiten.«
    »Vielen Dank.«
    Als die beiden Frauen gegangen waren, setzte sich Leiard langsam wieder auf seinen Platz. Auraya ist eine der Weißen.
    Bitterkeit überwältigte ihn. Er hatte das Potenzial in ihr gesehen. Sie war intelligent, aber nicht arrogant. Sie war neugierig, was andere Menschen betraf, begegnete ihnen jedoch ohne Geringschätzung.
    Ihre Fähigkeit, zu lernen und Gaben zu nutzen, war größer als die jedes anderen Schülers, den er je unterrichtet hatte.
    Natürlich hatten sie sie auserwählt. Er hatte sich sogar selbst gesagt, wie viel besser es sei, dass sie zu den Zirklern gegangen war, denn durch die strengen Einschränkungen, die den Traumwebern auferlegt waren, wäre ein großer Teil ihres Potenzials vergeudet worden.
    Und wie viel besser ist es jetzt, dass sie eine der unsterblichen Weißen ist?, fragte er sich voller Groll. Die Welt wird für immer von ihren Talenten profitieren.
    Und ihr Verlust wird dich für alle Ewigkeit quälen.
    Der Gedanke verblüffte ihn. Er klang so, als habe ihn seine eigene Gedankenstimme geäußert, und doch kam es ihm so vor, als hätte er die Gedankenstimme eines anderen vernommen.
    »Leiard?«
    Er blickte auf. Tanara war zurückgekehrt.
    »Geht es dir gut?«
    »Ich bin ein wenig überrascht«, erwiderte er trocken.
    Tanara ging zu dem Stuhl dem seinen gegenüber. Dem Stuhl, auf dem Auraya gesessen hatte. »Du wusstest es nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es scheint, als hätte meine kleine Auraya es in der Welt viel weiter gebracht, als ich gedacht hatte.«
    »Deine kleine Auraya?«
    »Ja. Ich habe sie als Kind gekannt. Und sie auch unterrichtet. Sie weiß wahrscheinlich mehr über die Heilkunst der Traumweber als alle anderen Priester oder Priesterinnen.«
    Tanara zog die Augenbrauen hoch. Dann wandte sie mit nachdenklicher Miene den Blick ab und schüttelte den Kopf. »Ich kann es kaum fassen«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Du bist ein Freund von Auraya von den Weißen.«
    Hinter ihnen erklang ein erstickter Laut. Als Leiard sich umdrehte, sah er Jayim auf der Treppe stehen, die Augen geweitet vor Überraschung angesichts dessen, was er soeben mit angehört hatte.
    »Jayim«, sagte Tanara, sprang auf und schob ihren Sohn zurück ins Haus. »Du darfst niemandem davon erzählen. Hör mir zu...«
    Leiard erhob sich und folgte den beiden die Treppe hinunter, um in sein Zimmer zurückzukehren. Seine schmutzigen Kleider hingen noch immer über der Rückenlehne eines Stuhls. Sein Beutel war halb leer, die Hälfte seines Inhalts lag ausgebreitet auf dem Bett.
    Er setzte sich und verstaute seine Habe hastig wieder in dem Beutel. Als er die schmutzige Robe darüberlegte, hörte er Schritte, und kurz darauf erschien Tanara in der Tür. Sie warf einen Blick auf den Beutel, und ihre Züge verhärteten sich.
    »Dachte ich es mir doch«, murmelte sie. »Setz dich, Leiard. Ich möchte mit dir reden, bevor du in aller Eile in dein Heim im Wald zurückkehrst.«
    Widerstrebend ließ er sich auf das Bett sinken. Tanara setzte sich neben ihn.
    »Lass mich nur schnell überprüfen, ob ich soeben richtig verstanden habe. Du sagtest, du hättest Auraya unterrichtet, als sie noch ein Kind war. Heißt das, dass du sie in die Lehre der Traumweber eingeführt hast?«
    Er nickte. »Ich hatte gehofft, dass sie sich mir anschließen würde.« Er schüttelte den Kopf. »Nun, du siehst ja selbst, wohin das geführt hat.«
    Tanara klopfte ihm auf die Schulter. »Es muss sehr enttäuschend gewesen sein. Umso eigenartiger ist es, dass die Götter sie auserwählt haben. Sie müssen doch wissen, dass sie von einem Traumweber unterrichtet wurde.«
    »Vielleicht wussten sie, wem ihre Treue wahrhaft galt«, murmelte er verbittert.
    Tanara beachtete seinen Einwand nicht. »Es war gewiss ein eigenartiges Gefühl, wieder mit ihr zu reden, obwohl du dachtest, sie sei lediglich eine Hohepriesterin. Als ich auf dem Dach ankam, hast du dich so angehört, als würdest du dich

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