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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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zuwege gebracht hatte. Dann wären nur sie und Drilli zugegen gewesen, als Tryss hatte feststellen müssen, dass das Yern fort war. Seit jenem Tag hatte sich die Geschichte von seiner wilden Behauptung überall im Offenen Dorf ausgebreitet. Er wurde ständig aufgezogen, manchmal sogar von Siyee, die er überhaupt nicht kannte.
    Etwas stach ihn plötzlich in den Arm, und er zuckte zusammen. Die Darmsehne glitt ihm aus den Fingern und schnellte zurück. Fluchend untersuchte er seinen Arm. Ein kleiner, roter Punkt war erschienen. Hatte ihn etwas gestochen? Er sah sich um, konnte aber kein Insekt in der Nähe entdecken, das für einen solchen Stich hätte verantwortlich sein können.
    Noch während er den Boden nach Kriechtieren absuchte, verspürte er abermals dieses seltsame Brennen, diesmal am Oberschenkel. Er blickte gerade rechtzeitig nach unten, um etwas Kleines, Rundes zu Boden fallen zu sehen. Als er sich vorbeugte, bemerkte er zwischen den Steinen auf dem Felshang einen Winnet-Samen. Winnet-Samen waren leuchtend grün und kaum übersehbar, vor allem da man sie so hoch in den Bergen nicht fand. Die kleinen Winnet-Bäume wuchsen an Bächen und Flüssen, nicht auf trockenen, steinigen Hängen.
    Ein leises Klicken senkte seine Aufmerksamkeit gerade rechtzeitig wieder auf das Geschirr, um einen weiteren Samen von dem Rahmen auf die Steine fallen und wegrollen zu sehen. Langsam legte er seine Erfindung ab und stand auf, um sich umzuschauen. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und spürte dann ein Brennen an der Schulter. Er fuhr herum und eilte auf einen großen Felsbrocken in der Nähe der Stelle zu, an der er die Bewegung bemerkt hatte.
    Dann hörte er, dass von oben jemand seinen Namen pfiff.
    Als er aufblickte, tat sein Herz einen Satz, denn er erkannte Drillis Flügelmarkierungen. Hastig suchte er den Himmel ab, konnte aber keine Spur von seinen Vettern entdecken. Als Drilli sich zu Boden sinken ließ, beschleunigte sich sein Pulsschlag.
    Auf ihrem Gesicht lag ein breites Grinsen. »Tryss!«, rief sie. »Ich glaube, ich habe...« Ihr Blick wanderte zur Seite, und ihr Lächeln machte einem Ausdruck der Empörung Platz. Zur gleichen Zeit spürte er ein weiteres Brennen, diesmal auf der Wange. Er fluchte vor Schmerz und legte eine Hand ans Gesicht.
    »Idioten!«, kreischte Drilli. Tryss beobachtete mit angehaltenem Atem, wie sie in den Sinkflug ging und neben dem Felsbrocken landete, den er hatte ansteuern wollen. Sie verschwand, und Tryss hörte ein Klatschen. Im nächsten Moment kam ein Siyee hinter dem Felsbrocken hervorgestolpert, die Arme erhoben, um seinen Kopf zu schützen, während Drilli wieder und wieder auf ihn eindrosch.
    Ziss! Tryss hörte Gelächter hinter sich und drehte sich um. Trinn kam den Felsvorsprung heraufgeklettert. Drilli stürmte auf ihn zu und riss ihm etwas aus den Händen.
    »Ich habe euch verboten, diese Dinger gegen Siyee einzusetzen!«, entrüstete sie sich. »Was wäre, wenn ihr seine Flügel zerrissen hättet? Du dämlicher Girri-Kopf! Wenn ich gewusst hätte, dass du etwas Derartiges im Schilde führst, hätte ich sie nie für dich gemacht.«
    »Wir hätten seine Flügel schon nicht getroffen«, verteidigte sich Trinn. »Wir haben nur geübt.«
    »Woran habt ihr geübt?«, verlangte sie zu wissen.
    Trynn zuckte die Achseln. »An Bäumen. Steinen.«
    »Girri?«
    Er wandte den Blick ab. »Nein.«
    »Du warst das doch, nicht wahr? Und du hast beobachtet, dass ich die halbe Nacht darauf verwandt habe, Rohrschilfmatten zu weben, um Tante Lirri zu trösten. Sie glaubt, ihre Girri seien an Vernachlässigung gestorben.«
    »Sie hätte sie am Ende doch ohnehin gegessen«, protestierte Ziss.
    Drilli wirbelte herum und funkelte ihn wütend an. »Ihr zwei widert mich an. Verschwindet. Ich will euch nicht wiedersehen.«
    Die beiden Vettern tauschten einen entsetzten Blick, obwohl klar war, dass Drillis Worte Ziss weniger bekümmerten als Trinn. Er zuckte die Achseln, wandte sich ab, rannte einige Schritte und sprang dann in den Himmel hinauf.
    »Tut mir leid«, sagte Trinn. Als Drilli sich wütend zu ihm umwandte, zuckte er zusammen und folgte seinem Bruder.
    Drilli sah den beiden nach, bis sie nur noch kleine, dunkle Flecken vor dem Hintergrund der fernen Wolken am Horizont waren, dann wandte sie sich Tryss zu und verzog das Gesicht.
    »Ich möchte mich dafür entschuldigen«, sagte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Du kannst doch nichts dafür.«
    »O doch, das kann ich durchaus«,

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