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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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erwiderte sie, und der Ärger kehrte in ihre Stimme zurück. »Ich weiß doch, wie die beiden sind. Ich hätte ihnen nicht zeigen sollen, wozu die Rohre dienen, und erst recht hätte ich keine für sie anfertigen dürfen.«
    Er betrachtete den Gegenstand in ihrer Hand. Es war ein langes Binsengras. »Rohre?«
    »Ja.« Sie lächelte und hielt ihm das schmale, lange Gras hin. »Ein Blasrohr. Wir haben sie in unserem Dorf benutzt, um kleine Tiere zu jagen. Man legt ein Wurfgeschoss hier hinein und...«
    »Ich weiß, wie sie funktionieren«, sagte Tryss und zuckte dann zusammen, als er die Schroffheit in seiner Stimme hörte. »Aber ich habe noch nie gesehen, wie eins dieser Blasrohre benutzt wird«, fügte er in sanfterem Tonfall hinzu. »Könntest du es mir zeigen?«
    Sie lächelte und nahm ihm das Rohr aus der Hand. Dann holte sie etwas aus ihrer Tasche und schob es in das Rohr hinein. Er hörte ein leises Klicken, als das Wurfgeschoss auf etwas in dem Rohr traf, das anscheinend verhinderte, dass es auf der anderen Seite wieder herausrollte. Drilli drehte sich um und streckte die Hand aus.
    »Siehst du diesen Felsen dort drüben, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Fuß hat?«
    »Ja.«
    »Siehst du den schwarzen Stein auf der Felsenspitze?«
    »Ja...« Er musterte sie zweifelnd. Die Entfernung war ziemlich groß.
    Sie setzte das Rohr an die Lippen und blies schnell hinein. Tryss konnte das Geschoss kaum erkennen, aber im nächsten Moment kullerte der schwarze Stein von dem Felsen hinab und verschwand auf dessen Rückseite.
    Tryss blickte Drilli überrascht an. Sie ist nicht nur hübsch und stark, dachte er. Sie ist obendrein noch klug. Sie erwiderte seinen Blick mit einem Grinsen, und plötzlich wusste er nicht mehr, was er sagen sollte. Heiße Röte stieg ihm in die Wangen.
    »Das ist also der Grund, warum du immer wieder verschwindest?«, fragte sie und deutete auf das Geschirr.
    Er zuckte die Achseln. »Manchmal.«
    Sie ging zu dem Geschirr hinüber und betrachtete es eingehend. »Damit hast du das Yern gefangen, nicht wahr?«
    Also glaubte sie ihm, dass er tatsächlich eins gefangen hatte. Oder sie sagte das nur, um nett zu sein.
    »Ähm... ja.«
    »Zeig mir, wie es funktioniert.«
    »Es ist... es ist...« Er wedelte hilflos mit den Händen. »Ich baue es um. Es ist in seine Einzelteile zerlegt.«
    Sie nickte. »Ich verstehe. Dann ein andermal. Wenn du fertig bist.« Sie setzte sich neben das Geschirr. »Hast du etwas dagegen, wenn ich dir bei der Arbeit zusehe?«
    »Ich glaube nicht, dass es mich stören würde. Wenn du es willst.« Er ging in die Hocke und stöberte in seinen Taschen nach weiteren Darmsehnen, wobei er sich Drillis Aufmerksamkeit überdeutlich bewusst war. Sie beobachtete ihn schweigend, und schon bald fühlte er sich zunehmend unbehaglich.
    »Wie lange benutzen deine Leute schon Blasrohre?«, fragte er.
    Sie zuckte die Achseln. »Seit Jahren. Mein Großvater hat die Idee entwickelt. Er meinte, wir müssten rückwärtsgehen statt vorwärts. Statt nach einer Möglichkeit zu suchen, Schwerter und Bögen zu benutzen wie die Landgeher, sollten wir zu einfacheren Waffen zurückkehren.« Sie seufzte. »Aber es hat uns nicht geholfen. Die Landgeher haben uns trotzdem aus unserem Dorf vertrieben. Wir haben einige von ihnen mit vergifteten Pfeilen und Fallen erwischt, aber es waren nicht allzu viele.«
    Tryss sah sie von der Seite an. »Meinst du, es wäre anders ausgegangen, wenn ihr die Möglichkeit gehabt hättet, sie aus der Luft anzugreifen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Sie betrachtete das Geschirr. »Wir werden es erst erfahren, wenn wir es versucht haben. Gehst du … gehst du zu der Zusammenkunft heute Abend?«
    Tryss zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht.«
    »Ich habe gehört, dass gestern Abend ein Landgeher angekommen ist. Er ist über die Berge geklettert, um hierherzugelangen. Er wird auch bei der Zusammenkunft sein.«
    »Sie haben ihn nicht getötet?«, fragte Tryss überrascht.
    »Nein. Er ist keiner von denen, die unser Land stehlen. Er kommt von weit her.«
    »Was will er?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber mein Vater hat etwas in der Art gesagt, dass die Götter uns diesen Mann geschickt hätten. Er will uns bitten, uns irgendeiner Sache anzuschließen. Wenn wir das tun, würden uns andere Landgeher vielleicht helfen, diejenigen loszuwerden, die uns unser Land nehmen.«
    »Wenn sie dazu in der Lage sind, dann können sie

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