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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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kann auch Menschen finden, obwohl es einfacher ist, wenn du ihm etwas gibst, das der Betreffende berührt hat. Dann kann er die Witterung des Gesuchten aufnehmen.«
    »In den Anweisungen hieß es, Veez gäben gute Späher ab.«
    Dyara lächelte. »Wobei Späher der höfliche Ausdruck für Spione ist. Wenn du dich mit seinen Gedanken verbindest, wirst du sehen können, was er sieht - und da ihre Nachtsicht hervorragend ist und sie an Orte gelangen können, die für Menschen unerreichbar sind, geben sie in der Tat gute, ähm, Späher ab.« Der Veez hatte inzwischen voller Wonne die Augen geschlossen und genoss ihre Liebkosung. »Aber du wirst ihn ebenso aufgrund seines Wesens zu schätzen lernen. Veez sind liebevoll und treu.« Sie hörte auf, das Tier zu kraulen. Der Veez öffnete die Augen und sah sie eindringlich an.
    »Tratzen?«
    Sie schenkte ihm keine weitere Beachtung und wandte sich zu Auraya um. »Wir werden...«
    »Tratzen!«
    »Genug«, beschied sie ihm energisch. Er zog den Kopf ein wie ein getadeltes Kind. »Außerdem können sie in diesem Alter ein wenig anspruchsvoll sein. Du musst streng mit ihm sein.« Sie entfernte sich von dem Stuhl und sah Auraya mit undeutbarer Miene von der Seite an. Nicht zum ersten Mal wünschte Auraya, sie hätte die Gedanken der anderen Frau ebenso mühelos lesen können, wie sie inzwischen die Gedanken der meisten Menschen zu lesen wusste.
    »Gestern Abend hast du gesagt, du hättest am Nachmittag einen alten Freund besucht«, fuhr Dyara fort. »Es gibt eine Menge ›Späher‹ in der Stadt, die erpicht darauf sind, ihre Fähigkeiten zu beweisen und für mich zu arbeiten. Diese Späher melden mir, was sie gesehen haben. Heute Morgen hat einer von ihnen behauptet, der Freund, den du besucht hättest, sei ein Traumweber. Ist das wahr?«
    Auraya musterte Dyara aufmerksam. Was sollte sie antworten? Sie wollte eine der Weißen nicht belügen. Ebenso wenig würde sie jedoch Schuldgefühle vortäuschen, weil sie ihren alten Freund aufgesucht hatte.
    »Ja«, erwiderte sie. »Es ist Traumweber Leiard, aus meinem Heimatdorf. Ich habe ihn seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Er hat die Botschaft vom Tod meiner Mutter in den Tempel gebracht. Dafür wollte ich ihm danken.«
    »Wenn ich recht verstanden habe, wird er jetzt, da die Botschaft ausgeliefert ist, nach Hause zurückkehren.«
    »Wahrscheinlich.« Auraya zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, dass er sich lange hier aufhalten wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Leben in der Stadt ihm zusagt. Er war immer eher ein Einzelgänger.«
    Dyara nickte. »Die anderen werden sich inzwischen am Altar versammelt haben. Wir sollten sie nicht warten lassen.«
    Aurayas Magen flatterte, was ebenso sehr auf Furcht wie auf Erregung zurückzuführen war. Zum ersten Mal würde sie bei den anderen vier Weißen sitzen, während sie ihre Pflichten und Aufgaben erörterten. Vielleicht würden sie ihr einen Auftrag geben. Wenn sie es taten, würde es sich, wie sie vermutete, wohl eher um eine minder wichtige Aufgabe handeln. Und selbst wenn sie es nicht taten, würde es interessant sein zu hören, mit welchen weltlichen Angelegenheiten sie sich beschäftigten.
    Dyaras Zirk wirbelte auf, als sie auf dem Absatz kehrtmachte und in Richtung Tür ging. Auraya folgte ihr. Der Käfig wartete auf sie. Während sie langsam hinabstiegen, dachte Auraya über die »Späher« nach, von denen Dyara gesprochen hatte. Es beunruhigte sie, dass Fremde sie beobachteten, aber gleichzeitig stieg in ihr die Frage auf, ob sie das tatsächlich aus freien Stücken getan hatten. Was wäre schlimmer gewesen: wenn sie sie aus eigenem Antrieb ausspioniert hatten oder wenn jemand es von ihnen verlangt hätte?
    Behalten die anderen Weißen mich im Auge? Wenn ich ein weiteres Treffen mit Leiard arrangiere, werden sie dann versuchen, es mir auszureden? Sollte ich das zulassen? Als der Käfig am unteren Ende des Treppenhauses angelangt war, folgte Auraya Dyara in den Flur hinaus. Die Götter haben mich erwählt. Sie wussten alles über mich, eingeschlossen meine Freundschaft zu Leiard und meine wohlwollende Einstellung den Traumwebern gegenüber. Wenn sie diese Dinge nicht gebilligt hätten, hätten sie einen anderen erwählt.
    Oder hätten sie das vielleicht nicht getan? Möglicherweise tolerierten sie eine Seite ihres Charakters, um andere zu nutzen. Doch solange sie es ihr nicht untersagten, würde sie sich auch weiter mit Traumwebern einlassen.
    Sie schauderte. Als sie die

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