Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
sah, war sie in Sicherheit. Sie könnte ihn und die übrigen Männer töten, bevor sie wussten, wie ihnen geschah.
»Nichts bleibt, wie es ist. Es gibt nur eines im Leben, dessen du dir sicher sein kannst, und das ist die Veränderung.«
Das hatte Mirar gesagt. Er hatte sich der letzten und endgültigen Veränderung gegenübergesehen: dem Tod. Ein einziger Fehler, und sie würde ihm Gesellschaft leisten. Es lohnte das Risiko nicht.
Sie rannte die restlichen Stufen hinab.
Am unteren Ende der Treppe befand sich eine steinerne Tür. Sinnlos, den Mechanismus öffnen zu wollen. Er war wahrscheinlich eingerostet. Also streckte sie die Hände aus und ließ Magie durch sie hindurchströmen. Eine gewaltige Kraft schlug gegen den Stein, der mit einem ohrenbetäubenden Dröhnen zerbarst. Emerahl trat auf einen schmalen Weg links neben der Tür hinaus.
Es war im Grunde weniger ein Weg als eine Felsspalte in den Klippen. Sie löschte ihr Licht und begnügte sich mit dem Schein des Mondes. Ihr alter Körper schmerzte bereits von ihrer Flucht den Tunnel hinunter. Mit zitternden Beinen eilte sie den Weg entlang, eine Hand auf den Felsen gelegt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Sie wagte es nicht, stehen zu bleiben und hinter sich zu blicken. Wenn ihre Verfolger das Ende des Tunnels erreichten, würde sie es hören. An dieser Stelle wölbte sich der Felsen, so dass sie wahrscheinlich bereits außer Sicht war.
Der Pfad wurde schmaler, und sie presste sich an den Felsen und schob sich, auf den Zehenspitzen balancierend, daran entlang. Schließlich spürte sie eine Lücke in der Felswand. Sie schlurfte darauf zu und zog sich in die Höhle.
Dort angekommen, streckte sie die Hand aus und schuf ein weiteres Licht. Die Höhle war niedrig, und der größte Teil des Raums wurde von einem kleinen Boot in Anspruch genommen, das Emerahl jetzt genau in Augenschein nahm. Es bestand aus einem einzigen Stück Salzholz, einem seltenen und teuren Holz, das schwer zu bearbeiten war, aber hunderte von Jahren überstand, bevor es verfaulte. Der Name, den sie vor langer Zeit auf den Bug gemalt hatte, war abgeblättert.
»Da bist du ja wieder, Windjäger «, murmelte sie und strich mit den Fingern über die feine Maserung des Holzes. »Ich habe keine Segel für dich, fürchte ich. Für den Augenblick wird uns stattdessen eine Decke genügen müssen.«
Sie griff nach dem Bug und zog das Boot auf den Eingang der Höhle zu. Als der größte Teil der Windjäger durch den Felsen ragte, versetzte sie ihr mit Magie einen festen Stoß. Geleitet von ihrem Willen, schnellte das Boot hinaus und klatschte auf die wogende See.
Als Nächstes schickte sie ihr Bündel in das Boot hinab und hoffte, dass die zarteren Dinge darin den Aufprall überstehen würden. Eine Welle drohte, das Boot gegen die Klippen zu werfen, aber Emerahl hielt es mit ihrer Willenskraft fest. Sie trat an den Rand und holte tief Atem. Das Wasser würde sehr kalt sein.
Dann hörte sie Stimmen zu ihrer Rechten. Als sie durch den Rand des Höhleneingangs spähte, sah sie, nicht mehr als fünfzig Schritte von ihr entfernt, ein tanzendes Licht.
Mit einem unterdrückten Fluch zwang sie ihren alten Körper ins Freie.
Sie stürzte.
Plötzlich war sie umgeben von flüssigem Eis. Obwohl sie sich gegen die Kälte gewappnet hatte, kostete es sie alle Kraft, nicht vor Schreck und Schmerz aufzustöhnen. Sie drehte sich um und stieß sich mit den Füßen in die Richtung, aus der das Mondlicht kam.
Als ihr Kopf die Oberfläche des Wassers durchbrach, drückte eine Welle sie gegen die Klippen. Sie griff nach weiterer Magie und stemmte sich gegen die Felswand. Wasser umbrandete sie, als sie sich mit Macht vorwärtsbewegte. Einen Moment später hatte sie das Boot erreicht.
Die Windjäger befand sich jetzt gefährlich nahe am Land, da das Meer seinen Vorteil genutzt hatte, während Emerahl damit beschäftigt gewesen war, durch seine Fluten zu schwimmen. Schließlich bekam sie den Rand des Bootes zu fassen und zog sich hinein. Einen Moment lang lag sie einfach nur da, keuchte von der Anstrengung, die die Bewegung sie gekostet hatte, und verfluchte sich dafür, dass sie ihren Körper so sehr vernachlässigt hatte.
Dann hörte sie einen lauten Ruf. Sie setzte sich auf und blickte zurück. Mehrere Männer klammerten sich an die Felswand. Der Priester war nirgends zu sehen.
Lächelnd konzentrierte sie ihren Geist auf die Klippen und stieß sich ab. Das Boot schnellte inmitten spritzender Gischt
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