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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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davon. Die Klippen wichen langsam zurück und mit ihnen die Dörfler, die sie aus ihrem Heim vertrieben hatten.
    Bei diesem Gedanken stieß sie einen wilden Fluch aus.
    »Ein Priester! Hier! Bei den Hoden der Götter, Windjäger , gibt es denn keinen Ort, an dem die Zirkler ihre giftige Saat noch nicht ausgesät haben?«
    Es kam keine Antwort. Sie betrachtete den Mast, der fest im Bauch des Bootes vertäut war, und seufzte.
    »Nun, was kannst du schon von diesen Dingen wissen? Du hast seit Jahren wie ein trauernder Witwer in der Höhle gelegen. So, wie die Dinge stehen, sollten wir beide uns wohl am besten daran machen, ein Segel für dich und ein neues Heim für mich zu finden.«

9
    A ls Danjin in Aurayas Empfangsraum trat, erblickte er den mittlerweile vertrauten, hochgewachsenen Mann am Fenster. Leiard, dachte er. Pünktlich wie immer.
    Der Traumweber drehte sich um und nickte Danjin höflich zu. Als Danjin die Geste erwiderte, bemerkte er, dass das Fenster vom Atem des Traumwebers beschlagen war. Plötzlich stellten sich die feinen Härchen in seinem Nacken auf. Wie konnte sich jemand so dicht vor das Fenster stellen, wenn auf der anderen Seite ein solcher Abgrund klaffte?
    Ihm war aufgefallen, dass Leiard, wenn er einen Turmraum betrat, stets zu dem Fenster hinüberging, das ihm am nächsten lag. War es die Aussicht, die ihn faszinierte? Danjin musterte den Traumweber, der nun wieder hinausblickte. Und es war ein sehr eindringlicher Blick. Beinahe so, als wolle er durch das Fenster treten und... und...
    Fliehen, dachte Danjin plötzlich.
    Was durchaus verständlich gewesen wäre. Hier stand er an ebendem Ort auf der Welt, an dem der Einfluss der Götter am stärksten war. Jener Götter, die den Begründer der Traumweberzunft hingerichtet hatten.
    Und doch war die Nähe zu einem der Fenster das einzige Zeichen von Leiards Unbehagen, das Danjin jemals wahrgenommen hatte. Ich habe ihn noch nie erregt gesehen, aber andererseits habe ich ihn ebenso wenig entspannt gesehen. Er vermittelt den Eindruck, als habe er seine Gedanken und Gefühle zu jeder Zeit fest unter Kontrolle.
    Die Tür zu Aurayas privaten Räumen öffnete sich. Als sie ihre Gäste sah, lächelte sie. Danjin machte das formelle Zeichen des Kreises, während Leiard wie immer reglos verharrte. Auraya hatte niemals zu erkennen gegeben, ob dieses Verhalten sie kränkte.
    »Danjin Speer. Traumweber Leiard«, sagte sie. »Ist alles gepackt und bereit?«
    Ihr Gesicht strahlte vor Aufregung. Sie war wie ein Kind, das im Begriff stand, seine erste große Reise anzutreten, die es von zu Hause fortführte. Leiard deutete auf einen abgenutzten Beutel neben einem Stuhl.
    »Ich bin bereit«, erwiderte er ernst.
    Auraya betrachtete den Beutel. »Das ist alles?«
    »Alles, was ich je auf eine Reise mitnehme«, antwortete er.
    »Unser Gepäck befindet sich bereits auf dem Schiff«, informierte Danjin Auraya. Er dachte an die drei großen Schrankkoffer, die er vorausgeschickt hatte. Einer war voller Schriftrollen, Geschenke und anderer Dinge, die mit dem Zweck ihrer Reise zusammenhingen. In einen anderen Koffer war Aurayas Habe gepackt worden. Der dritte Schrankkoffer war der größte, und in ihm befanden sich seine eigenen Kleider und andere Besitztümer. Leiard und Auraya hatten es leicht, ging es ihm durch den Kopf. Sie trugen beide den Ornat ihres Standes statt der endlos variierten Prunkgewänder, die zu tragen von ihm als Mitglied der höchsten Gesellschaftskreise Hanias erwartet wurde.
    »Dann sollten wir uns jetzt auf den Weg zu Mairaes Räumen machen«, sagte Auraya. Sie trat einen Schritt zurück und bückte sich, um im Nebenzimmer etwas aufzuheben. »Komm, Unfug. Es wird Zeit, aufzubrechen.«
    In dem kleinen Käfig, den sie jetzt in der Hand hielt, hockte ihr Veez und stemmte sich mit allen vier Beinen gegen den Boden.
    »Käfig schlecht«, sagte er verdrossen.
    »Still«, befahl sie ihm.
    Zu Danjins Überraschung gehorchte das Tier. Als Auraya zur Haupttür hinüberging, hob Leiard seinen Beutel auf und sah Danjin erwartungsvoll an. Danjin verließ den Raum, und der Traumweber folgte ihm.
    Als sie die Treppe hinaufgingen, kam der Käfig im Treppenhaus ihnen von oben entgegen. Darin stand ein junger Mann in einer aufsehenerregenden, förmlichen Kleidung. Danjin erkannte ihn sofort; es war Haime, einer der vielen genrianischen Prinzen. Als der Prinz Auraya sah, verneigte er sich leicht und machte das Zeichen des Kreises. Auraya nickte ihm lächelnd zu.
    Sie

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