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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Keiner davon hatte Ähnlichkeit mit dem Traumturm, aber es war durchaus möglich, dass dieser lediglich für einen anderen Turm stand. Für ein anderes Gebäude, das eingestürzt war. Eine Gänsehaut überlief sie. Mirar war getötet worden, als Juran, das Oberhaupt der Zirkler, das Traumweberhaus in Jarime zerstört und ihn unter dem Schutt begraben hatte. Es hieß, sein Körper sei so übel zerquetscht worden, dass man ihn kaum mehr wiedererkennen konnte.
    Bedeutete das, dass irgendjemand vom Tod Mirars träumte? Irgendjemand mit Traumwebergaben von solcher Macht, dass er oder sie den Traum laut genug aussandte, um ihn auf Emerahl in diesem entlegenen Winkel der Welt zu übertragen. Es ergab durchaus Sinn, dass ein Traumweber vom Tod seines Anführers träumte, aber warum träumte er oder sie wieder und wieder davon? Und warum sollte irgendjemand diesen Traum auf andere übertragen?
    Der Kessel ratterte inzwischen leise. Plötzlich stand ihr der Sinn nicht länger nach einem Schlafmittel. Sie wollte nachdenken. Also nahm sie den Kessel vom Feuer und stellte ihn beiseite. Während das Blubbern darin langsam nachließ, hörte sie draußen den Klang leiser Stimmen.
    Sie seufzte. Also kamen sie nun doch noch. Es wurde Zeit, diesen dreisten Dörflern zu zeigen, warum sie ältere Menschen respektieren sollten.
    Sie stand auf und trat in den Eingang des Leuchtturms. Und tatsächlich, eine Kolonne von Männern schlängelte sich den Weg hinauf. Sie lächelte traurig und schüttelte den Kopf.
    Narren.
    Dann zerstob ihre Erheiterung. An der Spitze der Kolonne ging ein ganz und gar weiß gewandeter Mann.
    Ein Priester! Emerahl wandte sich ab und fluchte laut. Kein Priester der Zirkler war stark genug, um sie zu bezwingen, aber jeder Einzelne von ihnen stand in direkter Verbindung zu ihren Göttern. Und sollten die Götter sie durch die Augen dieses Priesters sehen...
    Sie fluchte abermals, dann lief sie wieder in den Leuchtturm. Sie griff sich eine Decke, warf die wertvollsten ihrer Besitztümer hinein und band die Decke mit einem dünnen Seil zu. Dann drückte sie sich das Bündel an die Brust und ging zur gegenüberliegenden Seite des Raums hinüber.
    »Zauberin!«
    Die Stimme des Dorfvorstehers. Emerahl erstarrte und zwang sich schließlich, sich zu bewegen. Sie sog Magie in sich hinein und wischte die Erde fort, die einen Teil des Bodens bedeckte. Ein großes Rechteck aus Stein wurde sichtbar.
    »Komm heraus, Zauberin, sonst kommen wir hinein und zerren dich mit Gewalt nach draußen!«
    Schnell! Sie zog noch mehr Magie in sich hinein und ließ das Erdreich durch die Luft fliegen. Eine Treppe erschien. Emerahl löste dicken Lehm aus dem Tunnel dahinter. Steine kamen zum Vorschein, dann eine Höhle. Zu guter Letzt räumte sie mit einem Seufzer der Erleichterung den Eingang eines Tunnels frei.
    »Also schön. Wir kommen herein.«
    »Ich werde um eurer Sicherheit willen als Erster gehen«, erklang eine unvertraute Stimme. Es folgte schwacher Protest. »Wenn sie eine Zauberin ist, wie ihr sagt, könnte sie gefährlicher sein, als ihr vermutet. Ich hatte schon früher mit ihresgleichen zu tun.«
    Emerahl floh in den Tunnel. Nachdem sie einige Schritte in die Dunkelheit hineingetan hatte, drehte sie sich um und streckte ihren Geist aus. Erdreich wogte in den Teil des Tunnels, den sie bereits durchschritten hatte. Sie konnte nicht feststellen, ob es genügte, um ihre Flucht zu verbergen.
    Dann sollte ich zusehen, dass ich wegkomme. Sie schuf ein magisches Licht. Das Licht enthüllte eine Treppe, die in die Finsternis hinabführte. Ihr Bündel fest an sich gedrückt, eilte sie hinunter.
    Die Stufen schienen endlos zu sein, aber zumindest war der Tunnel nicht allzu schwer beschädigt. An manchen Stellen waren die Wände oder die Decke eingestürzt, und Emerahl musste ihren Weg mit großer Vorsicht wählen. Die Luft wurde langsam feuchter, als sie hinter sich ein schwaches Echo hörte.
    Wieder stieß sie einen Fluch aus. Dieser Tunnel war seit über hundert Jahren ihr Geheimnis gewesen. Sie hätte die Schmuggler gleich nach ihrer Ankunft hier vertreiben sollen, aber sie hatte zu Recht befürchtet, dass die Nachricht von einer mächtigen Zauberin, die im Leuchtturm lebte, unerwünschte Aufmerksamkeit erregt hätte. Jetzt wurde sie von den Nachfahren dieser Schmuggler aus ihrem Heim vertrieben.
    Ein wilder Zorn erfasste sie. Es war eine große Versuchung, ihren Verfolgern in der Dunkelheit aufzulauern. Solange der Priester sie nicht

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