Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
besser ist, sollten sie es wohl in einigen Tagen bis nach Somrey schaffen.«
»Ist es klug, wenn unsere Leute ihre jeweiligen Ziele zur selben Zeit erreichen?«, fragte Vervel. »Die Zirkler könnten es bemerken und Verdacht schöpfen.«
»Falls sie diesen Dingen überhaupt Aufmerksamkeit schenken«, erwiderte Nekaun und sah Genza an. »Es ist unwahrscheinlich, dass deine Leute unbemerkt bleiben werden, da Fremde sich so selten nach Si wagen. Andererseits haben die Siyee keine eigenen Priester oder Priesterinnen, so dass es vielleicht leichter sein wird, sie zu überzeugen.«
»Es wird nicht so einfach sein, unter gewöhnlichen Menschen potenzielle Götterdiener zu finden«, warf Vervel ein. »Von meinen Leuten höre ich, dass fast alle befähigten Männer und Frauen der Priesterschaft beitreten.«
Nekaun lächelte und wandte sich zu Reivan um. »Aber kein unbefähigter Nordithanier. Diese Regel war in der Vergangenheit auch unsere Schwäche. Würden unbefähigte Nordithanier sich von ihren heidnischen Göttern abwenden und die wahren Götter akzeptieren, wenn sie wüssten, dass eine Chance besteht, dass sie zu Macht und Ansehen gelangen können, indem sie Götterdiener werden?«
Die anderen blickten nachdenklich drein. »Die Macht und das Ansehen, die du anbietest, sind nur hier von Wert«, murmelte Imenja.
»Für den Augenblick.«
»Wie vielen Unbefähigten wirst du gestatten, Götterdiener zu werden?«, erkundigte sich Vervel. »Wie wirst du sie auswählen?«
»Für den Anfang würde ich keine Zahl festsetzen«, antwortete Nekaun. »Sie müssten sich dieser Ehre als würdig erweisen.«
»Gut. Wir wollen die Götter nicht verhöhnen, indem wir Narren weihen«, murmelte Genza.
»Das ist wahr«, stimmte Nekaun ihr zu. Dann sah er plötzlich Reivan an. »Diese Gefahr besteht noch nicht. Was sagst du dazu, Reivan?«
Sie blinzelte überrascht. »Ich... ähm... ich kann nicht umhin zu denken, dass es einen einfacheren Weg geben muss, Nordithania zu bekehren. Die Zirkler glauben, unsere Götter seien nicht real. Wenn ihr das Gegenteil beweisen könntet, würden sie in Scharen zu uns kommen.«
»Wie sollten wir das deiner Meinung nach bewerkstelligen?«
»Das weiß ich nicht. Vielleicht würde allein der Anblick der Götter sie überzeugen.«
Er lächelte schief. »Wir können die Götter von Zeit zu Zeit rufen, damit sie uns ihre Leitung oder ihre Zustimmung geben, aber selbst in solchen Fällen beantworten sie unsere Bitten nicht immer mit ihrem Erscheinen. Es ist nicht anzunehmen, dass sie jedes Mal, wenn ein Götterdiener darum bäte, für jeden zweifelnden Zirkler erscheinen und ihre Macht demonstrieren würden.«
Reivan senkte den Blick. »Nein, das wäre zu viel verlangt. Aber... es ist ein Jammer, dass die Zirkler Sheyr nicht haben erscheinen sehen, als wir aus den Minen kamen. Wenn sie dieses prachtvolle Bild gesehen hätten, hätten sie uns vielleicht nicht bekämpft, sondern sich uns angeschlossen. Würden die Götter sich bereitfinden, vor einer größeren Ansammlung von Zirklern zu erscheinen?«
»Ich vermute, wenn das möglich wäre, hätten sie es bereits getan«, sagte Imenja.
»Was hindert sie daran?«, fragte Reivan.
Stille folgte. Sie zwang sich, zu den Stimmen aufzusehen. Zu ihrer Überraschung blickten die Stimmen nachdenklich drein. Nekaun runzelte die Stirn, als mache ihre Frage ihm zu schaffen. Sein Blick wanderte zu ihr hinüber, und er lächelte.
»Ah, Denker. Sie haben eine besondere Begabung, Fragen zu stellen, die man nicht beantworten kann. Wir alle wünschen die Götter zu verstehen, aber ich bezweifle, dass es jemals einem von uns gelingen wird. Sie sind das größte aller Rätsel.«
Die anderen nickten. Nekaun sah sich im Raum um. »Wollen wir uns jetzt anderen Themen zuwenden?«
»Ja«, stimmte Genza ihm zu. »Das wäre sinnvoll.«
»Ich höre, dass es abermals zu einem Duell zwischen dekkanischen Edelleuten gekommen ist.«
Genza verdrehte die Augen. »Ja. Es sind immer dieselben alten Familien. Und es geht immer um denselben alten Groll.«
»Wir müssen mehr tun, um solche Auseinandersetzungen zu verhindern.«
»Ich würde liebend gern alle Vorschläge hören, die du zu dem Thema hast.«
Erleichtert darüber, dass die Stimmen ihre Aufmerksamkeit auf einen anderen Gegenstand gerichtet hatten, griff Reivan nach einem Glas Wasser und nahm einen tiefen Schluck. Nekaun fragte sie bei diesen Zusammenkünften häufig nach ihrer Meinung, während er mit den anderen
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