Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
war hässlich für eine avvensche Frau, und er hatte ihr eine Arbeit im Garten zugewiesen, so dass er sie nicht anzusehen brauchte.
»Herr«, keuchte sie. »Im Beckenhaus ist ein Ungeheuer!«
Er seufzte. »Ja. Ich habe es dort untergebracht.«
Sie biss sich auf die Lippen. »Oh. Es scheint tot zu sein.«
»Tot?« Er richtete sich erschrocken auf.
Sie nickte.
Er stieß einen Fluch in seiner genrianischen Muttersprache aus, ging an der Frau vorbei aus dem Lagerhaus und eilte auf die Gärten zu. Das Beckenhaus lag in der Mitte eines großen Rasenstücks. Vor dem Eingang hatten sich die Rasenschneider versammelt.
»Zurück an die Arbeit!«, befahl er.
Sie drehten sich zu ihm um, dann sprangen sie auch schon davon. Als er das Tor des Hauses erreichte, zog er den Schlüssel aus dem Schloss. Im Innern des Gebäudes konnte er das junge Meerestier auf dem Boden liegen sehen.
Am vergangenen Abend hatte er nicht viel Zeit gehabt, seine Neuerwerbung zu untersuchen. Der Plünderer hatte behauptet, es handle sich um ein weibliches Kind, aber der einzige Beweis dafür war der Mangel an männlichen Organen. Devlem hatte seinen Dienern befohlen, der Kreatur die schmutzigen Lumpen abzunehmen, die ihr von den Schultern gehangen hatten. Als er sie jetzt betrachtete, kam er zu dem Schluss, dass der Plünderer recht hatte, und überlegte, ob sie wohl Brüste entwickeln würde wie menschliche Frauen.
Vielleicht würde er, wenn sie ausgewachsen war, ein Männchen dazukaufen. Wenn die beiden Nachkommen hervorbrachten, konnte er ihre Jungen für ein Vermögen verkaufen.
Das Schloss klickte. Er drückte das Tor auf und ging zu der Kreatur hinüber. Warum war sie aus dem Wasser gestiegen? Er hockte sich hin und stellte fest, dass sie noch atmete.
Je länger er sie betrachtete, umso größer wurde seine Sorge. Ihr Atem ging in gequälten Stößen, und ihre Haut war stumpf und rissig. Wäre sie ein Mensch gewesen, hätte er gesagt, dass sie gefährlich dünn sei. Außerdem verströmte sie einen abscheulichen Geruch. Alle Tiere rochen schlecht, und er hatte angenommen, dass der Gestank natürlich war, aber jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
Er fasste sie unterm Kinn und drehte ihren Kopf, so dass er ihr Gesicht untersuchen konnte. Als sie seine Berührung spürte, flatterten ihre Lider, und sie öffnete für einen Moment die Augen, bevor sie sie wieder schloss. Dann stieß sie ein leises Stöhnen aus.
Ich habe eine Menge Geld für sie bezahlt. Er erhob sich und blickte auf sie hinab. Wenn sie krank ist, muss ich jemanden finden, der sie heilt. Wer könnte wissen, was mit ihr los ist? Ich könnte einen Tierheiler herholen, aber ich bezweifle, dass er je zuvor einen der Meeresmenschen gesehen hat. Ich bezweifle, dass überhaupt jemand sie bisher zu Gesicht bekommen hat. Es sei denn ...
Er lächelte, als ihm klar wurde, dass es durchaus Menschen in Glymma gab, die etwas über das Meeresvolk wissen könnten. Er wandte sich ab, verschloss hastig das Tor und eilte zum Haus hinüber, wo er nach einem Boten rief. Mirar hob einen Stein hoch. Nichts. Er legte ihn wieder weg und griff nach dem nächsten. Eine kleine Kreatur huschte davon. Er versuchte sie zu packen, aber sie schoss schnurstracks in eine Ritze zwischen zwei viel größeren und schwereren Felsbrocken.
Verflucht. Wie hat Emerahl diese Shrimmi nur fangen können? Wenn ich doch nur ...
»Wilar! Traumweber!«
Er zuckte erschrocken zusammen und blickte auf. Tyve kreiste über ihm. Mirar fing ein starkes Gefühl von Angst von dem Jungen auf. Er erhob sich, beschattete die Augen mit der Hand und sah zu, wie der Siyee landete.
»Was ist passiert?«
»Sizzi ist krank. Und Veece und Ziti ebenfalls. Außerdem scheinen auch andere krank zu werden. Kannst du mit ins Dorf kommen? Kannst du uns helfen?«
Mirar runzelte die Stirn. »Hat der Sprecher dich zu mir geschickt?«
»Ja.«
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, wenn das Unbehagen, das Mirar bei Tyve spürte, irgendwelche Schlussfolgerungen zuließ. Er kniff die Augen zusammen und musterte den jungen Siyee.
»Hat er das wirklich getan?«
Tyve warf Mirar einen schuldbewussten Blick zu. »Nicht direkt. Er ist zu krank, um etwas zu sagen. Ich habe den anderen vorgeschlagen, dich um Hilfe zu bitten, da du doch ein Heiler bist. Sie waren einverstanden.«
Dies war, das spürte Mirar deutlich, die Wahrheit. Er nickte. »Ich werde kommen. Welche Symptome weisen sie auf?«
»Das wirst du sehen, wenn du dort bist«, erwiderte
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