Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
dem Wald gestürzt und umringte sie. Als sie sie mit Blumen überhäuften, lachte sie überrascht. Einige der Kinder streckten tollkühn die Hände aus, um sie zu berühren. Plötzlich stieß ein Junge einen durchdringenden Pfiff aus, und sie huschten davon. Auraya fing genug von dem Durcheinander ihrer Gedanken auf, um zu erfahren, dass ein Erwachsener näher kam und die Kinder klugerweise vorher die Flucht ergriffen. Sie drehte sich um und sah Sprecherin Sirri auf sich zukommen.
Die Anführerin der Siyee lächelte. »Seit deinem letzten Besuch bist du hier eine leibhaftige Legende. Die Sänger unter uns haben ein Lied mit dem Titel ›Die weiße Dame‹ geschrieben, ein Lied, in dem du die Pentadrianer ganz allein besiegst.«
Auraya kicherte. »Das ist den anderen Weißen gegenüber ein wenig ungerecht.«
Sirri zuckte die Achseln. »Ja. Aber es hat tatsächlich so ausgesehen, als hättest du den Pentadrianern den Todesstoß versetzt.«
»Die Angelegenheit war ein wenig... komplizierter«, erwiderte Auraya. »Die anderen haben auf weniger augenfällige Weise angegriffen. Es war reiner Zufall, dass ich diejenige war, die den Fehler des Feindes ausnutzen konnte.«
»Du meinst den Augenblick, in dem die Zauberin abgelenkt war?«
»Ja.« Auraya bemerkte Sirris schiefes Lächeln und schaute genauer hin. Was sie sah, überraschte und erheiterte sie gleichermaßen. »Tryss war die Ablenkung? Er hat sie angegriffen?«
Sirri nickte. »Das sagt er, und ich habe keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln.«
»Wie unglaublich mutig«, flüsterte Auraya und dachte an den schüchternen jungen Erfinder des Jagdgeschirrs, das die Siyee jetzt benutzten.
»Es wissen nicht viele davon. Er möchte nicht, dass man ihn als Helden feiert, während so viele von uns den Tod gefunden haben. Der Krieg hat ihn verändert. Ich denke, er hat Schuldgefühle, weil er etwas geschaffen hat, das es den Siyee ermöglichte, in einem Krieg zu kämpfen, bei dem so viele ums Leben gekommen sind. Ich versuche immer wieder, ihm zu erklären, dass es nicht seine Schuld ist, aber...« Sie blickte zu Auraya auf und runzelte die Stirn; plötzlich fragte sie sich, ob auch Auraya von Schuldgefühlen belastet wurde. Als Auraya ihr in die Augen sah, wandte Sirri den Blick ab. »Ich bin hergekommen, um dir mitzuteilen, dass die Sprecher, die sich freiwillig gemeldet haben, am Versammlungsort warten«, sagte Sirri.
Auraya runzelte die Stirn. »Bin ich zu spät aufgebrochen?«
»Nein. Sie sind zu früh gekommen. Wahrscheinlich wollen sie die Angelegenheit möglichst schnell hinter sich bringen.«
»Dann sollten wir sie nicht länger warten lassen.«
Sirri geleitete Auraya bis zum Rand des Waldes, dann erhob sie sich in die Luft. Auraya folgte ihr, und gemeinsam glitten sie auf die Flache hinab, wo die beiden Sprecher, Iriz und Tyzi, warteten. In der Nähe standen mehrere Jäger, die Geschirre trugen. Sirri wollte, dass sie sie begleiteten, falls die Sprecher von Auraya getrennt wurden und die pentadrianischen Vögel angriffen.
Iriz und Tyzi verströmten gleichzeitig Furcht und Entschlossenheit, als sie Auraya begrüßten.
»Auf welche pentadrianische Gruppe werden wir als erste treffen?«, fragte Iriz.
»Welcher Gruppe sollten wir uns eurer Meinung nach zuerst nähern?«, fragte Auraya zurück.
»Derjenigen, die uns am nächsten ist«, antwortete Tyzi. »Je eher wir ihnen sagen, dass sie unser Land verlassen sollen, umso besser.«
»Dann nehmen wir uns also die Gruppe vor, die auf dem Weg nach Nordosten ist.«
»Die Gruppe im Norden ist dem Gebiet eines Stammes näher«, bemerkte Iriz. »Wenn die Pentadrianer sich für einen Angriff entscheiden, werden wir diesen Stamm vielleicht nicht rechtzeitig warnen können.«
»Die Gruppe im Norden wird nicht wissen, was die andere Gruppe tut«, meinte Tyzi. Dann sah sie Auraya zweifelnd an. »Oder ist das ein Irrtum?«
»Sie haben ebenso wie zirklische Priester eine Möglichkeit, sich miteinander in Verbindung zu setzen«, antwortete Auraya.
Tyzi runzelte die Stirn. »Dann sollten wir uns der Gruppe im Norden entgegenstellen.«
»Bis wir dort angekommen sind, werden sich auch die Pentadrianer, die nach Osten reisen, einem Stamm genähert haben«, sagte Iriz.
»Unsere Späher beobachten den Feind«, erwiderte Sirri. »Alle Siyee wissen, dass sie den Pentadrianern ausweichen müssen, und haben Vorkehrungen getroffen, um ihre Häuser verlassen zu können, falls es sein muss. Kein Stamm wird untätig
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