Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
Abfolge vertrauter wie unvertrauter Bilder begegnet. Glücklicherweise befanden sich die Hügel, die die Grenze zwischen Toren und Genria markierten, noch immer dort, wo sie sein sollten. Von diesem Punkt aus hatte sie der Küste den Rücken zugewandt und war, Gherids Anweisungen folgend, direkt aufs Meer hinausgesegelt.
Eine Welle brach sich über dem Boot und durchnässte sie bis auf die Haut. Sie schöpfte mit Magie das Wasser aus dem Rumpf. Der Regen fiel jetzt so dicht, dass sie das andere Ende des Bootes kaum noch erkennen konnte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Situation zu ertragen. Unter diesen Umständen konnte sie das Segel unmöglich hissen. Sie konnte nicht sehen, wo sie war, geschweige denn ihr Ziel finden oder zum Festland zurückkehren.
Als eine weitere Welle das Boot beinahe zum Kentern brachte, fluchte sie abermals. Der Wind klang wie eine unmenschliche Stimme. Sie konnte einen Anflug von abergläubischer Furcht nicht ganz unterdrücken. Vielleicht sollte sie den Gott des Meeres besser doch nicht verfluchen.
Warum nicht? Er kann mir nichts antun, dachte sie. Er ist tot. So wie alle alten Götter. Nun ja, alle, mit Ausnahme des Zirkels. Konnte es sein, dass einer der verbliebenen fünf Götter gelernt hatte, das Meer zu beeinflussen? War gerade jetzt einer von ihnen damit beschäftigt, mit dem Meer zu spielen?
Der Gedanke war beunruhigend. Wenn die Götter hinter alledem steckten, was bezweckten sie dann damit? Wussten sie, dass sie hier war? Versuchten sie, sie daran zu hindern, ihr Ziel zu erreichen? Sie klammerte sich an das Ruder. Obwohl zwischen ihr und der Sonne eine dicke Wolkenschicht lag, drang dennoch dünnes graues Licht zu ihr durch. Plötzlich erlosch dieses Licht, und sie fuhr in die Dunkelheit hinein. Sie sah sich um und kämpfte eine wachsende Furcht nieder. Als sie sah, was diese Dunkelheit verursachte, gefror ihr das Blut in den Adern. Über ihr ragte etwas Großes, Finsteres auf.
Die Angst schmolz, als ihr klar wurde, was es war.
Der Hort!
Durch pures Glück hatte der Sturm das Boot an ebenjenen Ort getrieben, der ihr Ziel war. Jetzt zog die Strömung sie jedoch wieder davon weg. Sie sah sich suchend um und betrachtete schließlich die Ruder, die zu beiden Seiten des Bootes darauf warteten, benutzt zu werden.
Nein. Sie werden mir nichts nützen. Ich kann von Glück sagen, dass das Meer das Boot nicht gegen den Hort geworfen hat. Selbst wenn es mir gelänge, näher heranzurudern, kann ich das Boot nicht festmachen. Es würde in tausend Stücke zertrümmert werden. Dies bedarf der Magie und großer Konzentration.
Sie zog so viel Magie wie möglich in sich hinein und legte sie um das Boot. Sobald sie das Boot sicher im Griff hatte, würde sie sehr schnell handeln müssen, oder die nächste Welle würde über ihr zusammenschlagen.
Anheben.
Ihr Magen schlingerte, als das Boot in die Höhe stieg und sie mit sich trug. Sie blickte geradeaus, dorthin, wo der jetzt vom Regen verborgene Hort lag.
Vorwärts.
Es war keine ruhige Fahrt. Um das Boot zu bewegen, musste sie ihren Geist auf ihre Arbeit richten, ohne sich auch nur im mindesten ablenken zu lassen. Jeder Windstoß und jede Veränderung in ihren Gedanken führte dazu, dass das Boot sich zur Seite neigte oder sank. Selbst ihre Erleichterung, den Hort aus dem Regen auftauchen zu sehen, beeinträchtigte die Bewegung des Bootes.
Näher heran.
Als sie den Felsen vor sich sehen konnte, hielt sie inne.
Höher.
Das Geräusch der tosenden Wellen, die gegen den Felsen krachten, wurde leiser, als sie das Boot in die Höhe hob. Büschel rauen Seegrases, die in den Ritzen und Winkeln des Felsens wuchsen, wurden sichtbar. Sie hatte den oberen Teil des Horts erreicht.
Vorwärts.
Sie bewegte das Boot über das Seegras, dann ließ sie es einige Schritte entfernt vom Klippenrand auf den Boden sinken.
Es blieb keine Zeit für Erleichterung. Der Wind drohte das Boot wieder ins Meer zu schleudern. Emerahl sprang hinaus und griff nach ihrer Habe, dann drehte sie das Boot um, rammte den Anker in den Boden und vertäute das Boot daran.
Als sie sicher sein konnte, dass die Taue halten würden, richtete sie sich auf und sah sich um. Es war möglich, dass sie lediglich auf einem Vorsprung der Küste und nicht bei dem Hort gelandet war, den der Junge ihr beschrieben hatte. Also ließ sie das Boot zurück und ging vorsichtig zum Klippenrand hinüber. Das Meer unter ihr lag in dem dichten Regen verborgen.
Sie markierte ihre Position,
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