Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
runzelte. Sie nahm ein leises Gluckern um sich herum wahr und begriff, dass er in dem Becken stand. Jetzt ließ er sie langsam hinab. Für einen Moment stieg Panik in ihr auf, und sie setzte sich schwach zur Wehr. Das Becken war zu tief, und sie hatte keine Kraft, sich wieder herauszuziehen. Sie würde ertrinken.
Aber sobald sie Wasser auf ihrem Rücken spürte, saß sie auch schon auf dem Boden des Beckens. Der Landgeher ließ sie los, blieb aber an ihrer Seite hocken. Dann begann er, sie mit Wasser zu bespritzen. Das Wasser brannte auf ihrer Haut, dann schenkte es ihr ein wenig Kühlung. In der Luft lag ein angenehmer Geruch - der Geruch des Meeres. Er kam von dem Wasser. Sie hob eine Hand an den Mund und kostete es.
Meerwasser. Sie versuchen mir zu helfen, wieder gesund zu werden.
Der Gedanke hätte sie erleichtern müssen, aber er brachte nur Furcht und die erschreckende Erkenntnis, dass sie nackt war. Wo war ihr Hemd? Würden sie ihr neue Kleider geben? Was würden sie mit ihr machen, wenn sie wieder gesund war? Was würden sie von ihr verlangen? Vielleicht war es besser, wenn sie nicht gesund wurde. Vielleicht war es besser, wenn sie starb.
Nein. Ich muss gesund werden, sagte sie sich. Ich muss wieder auf den Beinen und bereit sein, wenn Vater kommt... oder wenn sich mir eine Chance bietet, allein zu fliehen.
Der Landgeher hörte auf, sie mit Wasser zu bespritzen. Er richtete sich auf und trat an den Rand des Beckens. Dort griff er nach einem großen Tablett und watete wieder zu ihr hinüber.
Er begann von neuem zu sprechen, und seine Stimme klang leise und wohlwollend. Er nahm etwas von dem Tablett und hielt es ihr hin.
Es war roher Fisch. Sie verzog das Gesicht, und er stellte das Tablett sofort wieder beiseite.
Als Nächstes hielt er ihr ein Stück gekochten Fisch hin. Sie spürte, wie ihr Magen knurrte, und streckte die Hand danach aus, dann zögerte sie.
Was ist, wenn der Fisch vergiftet ist?, schoss es ihr durch den Kopf. Sie sah den Mann argwöhnisch an. Er lächelte und murmelte einige fremdartige Worte. Er versuchte, sie zu beruhigen.
Was spielt es für eine Rolle?, dachte sie. Wenn ich nichts esse, werde ich ohnehin sterben.
Sie nahm das Stück Fisch und schob es sich in den Mund. Es schmeckte wunderbar. Sie schluckte, und eine tiefe Erleichterung breitete sich in ihrem Körper aus.
Der Landgeher bot ihr Stück um Stück an, dann stellte er das Tablett beiseite. Sie hatte noch immer Hunger, doch ihr Magen schien zu viel zu tun zu haben, als dass er mehr hätte vertragen können. Der Mann kam näher. Ein Stich der Furcht durchzuckte sie, als er sich neben ihr im Wasser auf die Knie niederließ. Er sprach mit ernster Miene auf sie ein, dann blickte er über seine Schulter hinweg zu dem geschlossenen Metalltor des Raums. Als er sich wieder umdrehte, sah er ihr fest in die Augen und begann von neuem zu sprechen. Diesmal schwangen starke Gefühle in seiner Stimme mit. Sie erkannte Zorn, wusste aber, dass er nicht gegen sie gerichtet war. Der Mann deutete auf den Raum, dann auf sie und schließlich auf sich selbst, bevor er mit den Fingern zwei Paare von gehenden Beinen nachahmte.
Die Bedeutung schlug über ihr zusammen wie eine Woge kalten Wassers. Er würde sie retten.
Tränen traten ihr in die Augen. Überwältigt von Dankbarkeit, schlang sie die Arme um ihn und begann zu schluchzen. Endlich. Er mochte nicht ihr Vaters sein, aber er würde sie retten. Er klopfte ihr auf den Rücken, wie ihr Vater es tat, wenn sie verletzt oder aufgeregt war. Dieser Gedanke zog weitere Tränen nach sich.
Dann spürte sie, wie er sich versteifte, und er schob sie sanft von sich. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Als ihr Blick klarer wurde, bemerkte sie eine Gestalt hinter dem Metalltor, und das Blut gefror ihr in den Adern.
Es war der Landgeher, der sie hierhergebracht hatte, und auf seinem Gesicht lag ein finsterer Ausdruck.
Hatte er den netten Landgeher belauscht, wie er davon sprach, dass er sie retten wollte? Sie musterte den netten Landgeher eindringlich. Er klopfte ihr sanft auf die Schulter und deutete auf das Tablett, um sie aufzufordern, mehr zu essen, dann wandte er sich zu dem Mann um, der sie gefangen hatte. Nachdem sie einige Worte gewechselt hatten, kletterte der nette Landgeher aus dem Becken und ging zum Tor.
Sie unterhielten sich noch eine Weile, und Imi konnte den unterdrückten Ärger in ihren Stimmen hören. Sie ließ sich ins Wasser sinken, und ihre Hoffnung fiel in sich
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