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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sinken. Sie fühlte sich schon viel besser. Es lag nicht nur an dem Essen und an dem salzigen Wasser. Diese schwarzgewandeten Leute waren so nett zu ihr. Es tat gut, nicht mehr die ganze Zeit Angst haben zu müssen.
    Die Zeltlasche wurde geöffnet. Das goldene Licht der untergehenden Sonne zeichnete eine vertraute weibliche Gestalt nach. Imi richtete sich auf und lächelte, als Imenja an den Rand des Beckens trat.
    »Hallo, Prinzessin Imi«, sagte sie. »Wie geht es dir?«
    »Viel besser.«
    »Bist du kräftig genug, um zu gehen?«
    Imi sah sie überrascht an. Gehen? Imi spannte die Beinmuskeln an. Es wäre wahrscheinlich möglich, wenn wir nicht zu weit gehen müssen.
    »Ich könnte es versuchen«, erwiderte sie.
    »Ich würde dich gern an einen bestimmten Ort bringen. Es ist nicht weit«, erklärte Imenja. »Die Erste Stimme, Nekaun, der Anführer meines Volkes, wünscht, dich kennen zu lernen. Würde dir das gefallen?«
    Imi nickte. Sie war eine Königstochter. Es ergab durchaus einen Sinn, dass der Anführer dieses Landes sie kennen lernen wollte. Aber dann zerstob ihr Eifer, als sie sich die Begegnung mit diesem wichtigen Mann ausmalte. Plötzlich wünschte sie, sie wäre älter und erwachsener. Was sollte sie sagen? Was sollte sie nicht sagen? Niemand hatte sie gelehrt, wie man sich in der Gegenwart der Anführer anderer Länder benahm.
    Vermutlich hat Vater geglaubt, dass ich niemals in eine solche Situation kommen würde.
    Sie stand langsam auf. Ihre Beine waren noch ein wenig schwach, aber es war nicht schlimmer als an dem ersten Tag, den sie auf dem Schiff der Plünderer verbracht hatte. Sie trat über den Rand des Beckens auf das trockene Pflaster, dann sah sie Imenja erwartungsvoll an. Die Frau lächelte und hielt ihr die Hand hin. Imi ergriff sie, und sie verließen Seite an Seite das Zelt.
    Der Innenhof sah genauso aus wie bei ihrer Ankunft, nur dass es jetzt fast Nacht war. Imenja führte sie auf einen Balkon an einer Seite des Gebäudes und durch eine offene Tür. Das Innere war kühl. Ein langer Flur wurde vom Licht mehrerer Lampen erhellt. Diesen Flur gingen sie hinunter zu einer Treppe. Der Weg hinauf war kurz, aber als Imi oben ankam, war sie dennoch außer Atem. Imenja blieb vor einer Nische stehen, um Imi die spezielle Technik zu erklären, mit der die Schnitzereien in der Nische gefertigt worden waren. Als sie weitergingen, hatte Imis Atmung sich beruhigt.
    Ein weiterer Flur folgte. Imenja machte vor einer großen, überwölbten Tür Halt und deutete auf den Raum dahinter. »Die Erste Stimme wartet hier auf uns«, murmelte sie. »Sollen wir hineingehen?«
    Imi nickte. Sie traten durch die Tür in einen großen Raum mit einer Kuppeldecke. Imi sog erstaunt die Luft ein.
    Das Dach, der Boden und die Decke waren mit leuchtenden Farben bemalt. Die Kuppel war blau und wies Wolken, Vögel und sogar einige seltsam aussehende Siyee auf. Die Wände zeigten verschiedene Landschaften, und der Boden war eine Mischung aus Garten und Wasser. Überall waren Bilder von Landgehern zu sehen; sie hielten sich in Gärten und Häusern auf, fuhren in Booten oder wurden von Sklaven getragen. Sowohl vertraute als auch ungewöhnliche Tiere, die zum Teil recht fantastisch wirkten, waren in Gärten, Wäldern, Seen und Flüssen abgebildet. Imi schaute genauer hin und stellte fest, dass die Bilder und Muster aus unzähligen winzigen Steinchen zusammengesetzt waren, die einen eigenen Schimmer hatten.
    Als sie ein Geräusch hörte, blickte sie auf und zuckte zusammen, als sie sah, dass ein Mann in der Mitte des Raums stand. Er trug die gleichen schwarzen Roben wie Imenja und bewunderte die Bilder, aber als Imi ihn bemerkte, schaute er auf und lächelte.
    »Sei mir gegrüßt, Prinzessin Imi«, sagte er mit einer warmen, angenehmen Stimme. »Ich bin Nekaun, Erste Stimme der Götter.«
    Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, ahmte sie seine Redeweise nach. »Sei mir gegrüßt, Nekaun, Erste Stimme der Götter. Ich bin Imi, Prinzessin der Elai.«
    »Wie geht es dir?«
    »Besser«, antwortete sie.
    Er nickte, und seine Augen schienen mit einem Mal zu funkeln wie Sterne. »Ich freue mich, das zu hören«, entgegnete er. »Ich wollte dir heute Abend einen Besuch abstatten, aber ich dachte, es wäre vielleicht vergnüglicher, dir diesen Ort zu zeigen, sofern du dich stark genug dafür fühltest. Es gibt hier etwas, das dich interessieren könnte.« Er winkte sie heran.
    Sie ging auf ihn zu und konzentrierte sich darauf,

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