Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
Stärke mit den Traumwebern aufnehmen können, wenn sie sie nicht sogar übertreffen. Wenn wir diesen jungen Leuten die Gelegenheit zu einem Vergleich geben, werden sie erkennen, dass die eine Existenz zur Erlösung ihrer Seele führt und die andere nicht.«
Die Frau musterte Auraya eindringlich. Wenn auch widerstrebend, musste sie einräumen, dass Aurayas Erklärung etwas für sich hatte. »Was ist mit jenen, die trotzdem Traumweber werden wollen?«
»Nachdem sie all das gesehen haben?« Auraya schüttelte bekümmert den Kopf. »Dann hätten sie ohnehin früher oder später zu den Traumwebern gefunden. Auf diese Weise können wir weiter daran arbeiten, sie zur Rückkehr zu bewegen. Wir werden sanft, aber beharrlich auf sie einwirken und ihnen keinen Grund liefern, uns zu hassen und sich uns zu widersetzen. Wenn sie sich dagegen der pentadrianischen Religion anschließen wollten...« Sie ließ den Satz in der Luft hängen. Manche Menschen hatten das unbezähmbare Bedürfnis, andere zu hassen. Es war besser, ihre Feindseligkeit gegen die Pentadrianer zu lenken als gegen die Traumweber.
Ma-Würzer senkte den Blick, dann nickte sie. »Das ist sehr weise.«
Auraya legte einen Finger an die Lippen. »Ebenso weise wäre es, wenn du dies für dich behalten würdest, Ma-Würzer.«
Die Frau nickte. »Ich verstehe. Ich danke dir dafür, dass … dass du meine Sorgen gelindert hast. Ich hoffe... ich hoffe, dass ich dich nicht gekränkt habe.«
»Ganz und gar nicht.« Auraya lächelte. »Vielleicht wirst du dich jetzt an dem Fest draußen erfreuen können.«
Terenas Mundwinkel zuckten zu einem schwachen Lächeln in die Höhe. »Ich denke, das werde ich. Noch einmal vielen Dank, Auraya von den Weißen.«
Sie schlug das formelle Zeichen des Kreises, dann ging sie mit stolz durchgedrückten Schultern zur Tür. Auraya von den Weißen hatte sich Terena Würzer anvertraut. Aber andererseits - warum sollte sie das nicht tun?
Als die Tür sich hinter der Frau schloss, lachte Auraya leise. Sie glaubte keinen Moment lang, dass Terena Würzer der Versuchung würde widerstehen können, das soeben Gehörte an einige enge, vertraute Freunde weiterzugeben. Binnen weniger Tage würde sich die Geschichte in der ganzen Stadt ausgebreitet haben.
Sie ging zum Nebeneingang des Raumes hinüber und klopfte an die Tür. Danjin trat mit undeutbarer Miene heraus. Aus seinen Gedanken entnahm sie, dass er den größten Teil des Gespräches mit angehört hatte.
Die Priester folgten, ein wenig verstimmt darüber, dass Danjin erlaubt worden war zu lauschen, obwohl sie gleichzeitig davon überzeugt waren, dass Auraya einen guten Grund für ihr Verhalten gehabt haben musste. Auraya bedankte sich bei ihnen, dann verließ sie den Raum.
»Willst du wirklich, dass die Leute das erfahren?«, murmelte Danjin, als sie um die Menge herumgingen und auf die kreisförmige Wand in der Mitte der Halle zustrebten.
»Gewöhnliche Zirkler werden das Hospital nur dann akzeptieren, wenn sie das Gefühl haben, dass es Vorteile für uns hat«, antwortete sie leise. »Schlichter Frieden und Toleranz sind nicht Grund genug. Ebenso wenig wie die Annahme, dass alles, was ich tue, die Billigung der Götter hat.«
»Was ist, wenn sie davon hören?«
»Die Traumweber?« Auraya lächelte grimmig. »Sie haben meinen Vorschlag bereits angenommen. Sie haben darüber abgestimmt und werden sich gewiss nicht die Mühe machen, wegen eines bloßen Gerüchts noch einmal abzustimmen. Ich hoffe, sie sind klug genug, um meine Lüge, wir seien als Heiler ebenso tüchtig wie sie, zu durchschauen und zu begreifen, dass wir unmöglich solche Absichten verfolgen können. Wenn es unser Ziel wäre zu beweisen, dass wir ihnen nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen sind, würden wir dieses Hospital nicht einrichten.«
»Es sei denn, unsere Heiler würden ihnen eines Tages tatsächlich ebenbürtig werden. Glaubst du wirklich, dass sie diese Gefahr nicht erkennen und deinen wahren Plan erraten werden?«
Auraya verzog das Gesicht. »Sie werden sich sicher fühlen, solange wir nicht danach trachten, ihre Fähigkeiten der Traumheilung zu lernen. Bis wir das in einigen Jahren tun, werden sie sich des Erfolges unseres Unternehmens sicher sein, und die Gefahr wird lange in Vergessenheit geraten sein.«
Danjin zog die Augenbrauen hoch. »Ich hoffe, du hast recht.«
»Das hoffe ich auch.«
Sie hatten inzwischen die Wand in der Mitte der Halle erreicht. Sie lief um ein erhöhtes Podest mit einem
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