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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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tauchte unter die Oberfläche ab. Imi holte tief Luft, ließ sich unter die Wellen sinken und schwamm ihm nach.
     
    Mirar betrachtete überrascht die wachsende Anzahl von Dingen, die sich auf dem provisorischen Tisch ansammelten. Vor ihm stand eine dampfende Schale mit Suppe. Auf einem dicken Holzscheit lag etwas, das in Blätter eingewickelt war und nach geröstetem Fleisch und Kräutern roch. Daneben standen eine Schale mit grünen Blättern und frischen Wurzeln auf der einen und eine Schale mit gekochten Knollen auf der anderen Seite, und auch die gewohnte Schale mit reifen Früchten fehlte nicht.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Ein Festmahl«, erwiderte sie.
    »War das der Grund, warum du den ganzen Morgen über so beschäftigt warst?«
    »Zum größten Teil.«
    »Was ist der Anlass dafür?«
    »Wir feiern.«
    »Was feiern wir?«
    Sie stellte die beiden hölzernen Becher, die er geschnitzt hatte, auf den Tisch und richtete sich dann auf. »Ich habe seit über einer Woche deine Gefühle nicht mehr wahrnehmen können. Ich denke, das ist lange genug, um zu beweisen, dass du den Bogen raushast, wie du deine Gedanken abschirmen kannst.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Das ist aber nicht alles.« »Was? Die Tatsache, dass wir die Höhle jetzt jederzeit verlassen können, soll nicht Grund genug für ein Fest sein?«
    Sie förderte einen Lederbeutel zutage und hielt ihn über die Becher. Aus dem hohlen Holzstückchen, das als Tülle des Beutels diente, ergoss sich eine dunkelpurpurfarbene Flüssigkeit. Der Duft war vertraut, obwohl er ihn seit Jahrhunderten nicht mehr gerochen hatte. Es war Teepi, der Schnaps der Siyee.
    »Wo hast du den her?«
    »Ich habe ihn eingetauscht. Von den Siyee.«
    »Sie sind zurückgekommen?«
    »Ja, ganz früh heute Morgen. Ich denke, sie machen sich Sorgen, dass ich hier umkommen könnte. Oder dass ich beschlossen haben könnte zu bleiben.«
    »Hmmm.« Er griff nach dem Becher und nippte daran. Der feurige Schnaps wärmte seine Kehle. »Es ist wirklich gut, dass ich gelernt habe, meine Gedanken zu verbergen. Wir können nicht mehr lange hierbleiben.«
    »Das ist wahr«, pflichtete sie ihm bei. Sie setzte sich und griff nach ihrer Suppenschale. »Sie haben mir außerdem ein Girri gegeben. Ich musste es heute noch kochen, daher dachte ich, ich könnte uns ebenso gut ein Festmahl zubereiten. Ich habe ja jetzt nicht mehr viel anderes zu tun.«
    Er beobachtete sie, während sie die Suppe trank. »Du langweilst dich mit mir, nicht wahr?«
    Sie lächelte verschlagen. »Nein. Ich habe dich noch nie langweilig gefunden, Mirar. Genau genommen habe ich dich immer ein wenig interessanter gefunden, als gut für mich war.«
    Er kicherte. Ah. Das war es. Die Einladung. Es war ihm nicht entgangen, wie sie ihn manchmal ansah. Nachdenklich. Neugierig. Bewundernd. Der Funke der Anziehung war, was sie betraf, noch nicht erloschen. Und wie stand es mit ihm?
    Er dachte an andere Zeiten, da die Umstände sie in das Bett des anderen geführt hatten, und er spürte, wie ein altes, aber vertrautes Interesse aufflackerte. Ja, dachte er. Der Funke ist noch da.
    »Ich habe mich heute gefragt«, sagte sie, während sie ihre leere Schale beiseitestellte, »ob von den anderen Wilden wohl noch jemand überlebt hat.«
    Sie sah fragend zu ihm auf. Er nahm noch einen Schluck Teepi, was ihm Zeit gab, sich langsam aus angenehmen Erinnerungen zu lösen.
    »Ich bezweifle es«, antwortete er schließlich.
    Sie schürzte die Lippen. Was ihn an einen anderen Tag erinnerte, an dem sie innegehalten und dieses Gesicht gemacht hatte, während sie darüber nachgrübelte, was sie als Nächstes tun könnten. Damals war sie nackt gewesen, das hatte er nicht vergessen. Er schüttelte sich, um einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Wenn wir beide, du und ich, noch leben, warum dann nicht auch sie?«, beharrte Emerahl. »Wir wissen, dass das Orakel getötet wurde, ebenso der Bauer, aber was ist mit der Möwe? Was ist mit den Zwillingen und dem Schöpfer?«
    »Der Schöpfer ist tot. Er hat sich das Leben genommen, als seine Schöpfungen vernichtet wurden.«
    Sie sah ihn entsetzt an. »Der arme Heri.«
    Mirar zuckte die Achseln. »Er war alt. Der Älteste von uns, abgesehen von dem Orakel - und das war halb wahnsinnig.«
    »Die Möwe und die Zwillinge waren jünger«, sagte sie nachdenklich. »Was ist mit dem Bibliothekar?«
    Er zuckte erneut die Achseln. »Das weiß ich nicht. Ich bezweifle, dass er noch immer über die Bibliothek von Soor wacht.

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