Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
nach. Aber die meisten waren ihrer Abneigung gegen das andere Geschlecht noch nicht ganz entwachsen, und ihre Bemühungen um ernsthafte Gespräche lösten sich häufig in kindischem Toben auf.
Es war diese Gruppe, auf die Imi zusteuerte, sobald sie im Wasser war. Unter den Kindern befand sich ein Junge namens Rissi, der häufig damit prahlte, dass er mit seinem Vater, einem Händler, Ausflüge außerhalb der Stadt unternahm. Außerdem gab er gern damit an, über geheime Wege Bescheid zu wissen, über die man Dinge aus der Stadt hinausschmuggeln konnte. Rissi war es, mit dem sie reden wollte.
Die Kinder beobachteten sie mit wachsamem Interesse, als sie auf sie zuschwamm. Sie gestatteten ihr stets, an ihren Spielen teilzuhaben und ihren Gesprächen zuzuhören. Sie hoffte, dass sie sich so verhielten, weil sie sie mochten, und nicht, weil sie es nicht wagten, eine Prinzessin wegzuschicken.
Rissi grinste ihr zu, als sie sich neben ihn ans Ufer zog.
»Hallo, Prinzessin«, sagte er.
»Hallo«, erwiderte sie. »Hast du in letzter Zeit irgendwelche Abenteuerreisen unternommen?«
Er rümpfte die Nase. »Vater hat herausgefunden, dass ich die Schule geschwänzt habe. Er will mir nicht erlauben, ihn das nächste Mal zu begleiten.«
Sie runzelte mitfühlend die Stirn. »Das ist ein Jammer.«
»In drei Tagen ist der Geburtstag des Königs«, bemerkte eins der Mädchen. »Bist du schon aufgeregt?«
Imi lächelte. »Ja!«
»Und hast du schon entschieden, wen du mitnehmen willst?«
Dies war das dritte Mal binnen weniger Wochen, dass das Mädchen dieselbe Frage gestellt hatte. Imi hatte zuerst nicht verstanden, warum sie »jemanden mitnehmen« sollte, da sie doch bereits im Palast lebte. Am vergangenen Abend war ihr dann plötzlich klargeworden, dass dieses Mädchen das Fest besuchen wollte und hoffte, dass Imi es einladen würde.
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, meinen Vater danach zu fragen«, erwiderte Imi und seufzte. »Er hat furchtbar viel zu tun. Ich habe ihn seit einer Woche nicht mehr gesehen.«
Die Kinder brachten mit leisem Zungenschnalzen ihr Mitgefühl zum Ausdruck, dann wandte sich das Gespräch anderen Themen zu. Imi hörte zu und stellte gelegentlich eine Frage. Einige der Fragen, die sie den Kindern in der Vergangenheit gestellt hatte, hatten ihr Unverständnis oder sogar ersticktes Gelächter eingetragen, aber je mehr sie über ihr Leben erfuhr, umso leichter wurde es, Fragen zu stellen, die einen Sinn für sie ergaben.
Schließlich begannen sie einander zu necken, und einige der Jungen rangen miteinander. Ausnahmsweise steckte Rissi nicht mitten im Getümmel, obwohl er ihre Mätzchen mit einem Grinsen beobachtete. Imi rückte näher an ihn heran und rief seinen Namen. Er wandte sich ihr überrascht zu.
»Wenn dein Vater dich nicht auf seinen Ausflug aus der Stadt mitnimmt, warum gehst du dann nicht allein?«, fragte sie.
Er starrte sie an, dann schüttelte er den Kopf. »Das würde mich ganz hübsch in Schwierigkeiten bringen.«
»Du steckst ohnehin schon in Schwierigkeiten«, stellte sie fest.
Er lachte. »Du hast recht. Ich könnte ebenso gut tun, was ich will. Aber wohin sollte ich gehen?«
»Ich wüsste einen Ort. Ich habe vor einigen Wochen jemanden darüber reden hören. Es ist ein Ort, an dem sich ein Schatz befindet.«
Die Art, wie er sie ansah, verriet ihr, dass sie sein Interesse geweckt hatte.
»Wo?«
Sie schwamm ein kleines Stück von ihm weg. »Das ist ein Geheimnis.«
»Ich werde es niemandem verraten.«
»Nein? Was ist, wenn man dich aus dem Haupttunnel schwimmen sähe? Man würde wissen wollen, warum du das tust.«
»Ich würde es ihnen nicht erzählen.«
»Was ist, wenn dein Vater sagte, er würde dich nie wieder mitnehmen? Ich wette, dann würdest du es erzählen.«
Er runzelte die Stirn und wandte den Blick ab. »Vielleicht. Aber ich würde die Stadt nicht auf diesem Weg verlassen.«
Sie heuchelte Überraschung. »Welchen anderen Weg gibt es denn noch?«
»Einen geheimen Weg.«
»Es gibt noch einen Weg in die Stadt?«
Er sah sie an. »Nein. Wegen der Strömung kann man die Stadt auf diesem Weg nur verlassen.«
Sie watete näher an ihn heran und senkte die Stimme. »Wenn du mir diesen Weg zeigst, zeige ich dir, wo der Schatz ist.«
Er hielt inne und musterte sie nachdenklich.
»Es würde viel mehr Spaß machen, als den ganzen Tag hier herumzuhängen«, sagte sie.
»Versprichst du mir, mir den Schatz zu zeigen?«, fragte er.
»Ich verspreche es.«
»Beim
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