Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
beobachtete. »Was ist los?«
»Die Götter. Ich habe gespürt, wie sie kamen und gingen.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Du hast sie gespürt? «
»Ja. Es war... seltsam.«
»Ist das schon einmal passiert?«, wollte Dyara wissen.
Auraya schüttelte den Kopf. »Es ist ein wenig wie das Gefühl dafür, wo ich mich in Bezug zur Welt befinde. Ich kann die Magie um mich herum spüren.«
»Und die Götter sind Wesen aus Magie«, sagte Mairae nickend.
»Ja.«
Die Spitzen des Altars neigten sich wieder dem Boden zu, aber keiner der anderen Weißen machte Anstalten, sich zu erheben. Juran wirkte nachdenklich und Dyara skeptisch. Rian runzelte die Stirn. Als Auraya seinem Blick begegnete, glättete sich die Falte zwischen seinen Brauen, und er lächelte - aber es war ein gezwungenes Lächeln.
»Ich fange langsam an, solch eigenartige Entwicklungen bei dir zu erwarten, Auraya«, sagte Juran und lachte leise. »Sobald du herausgefunden hast, was es mit dieser neuen Fähigkeit auf sich hat, gib mir Bescheid. Und jetzt«, er sah die anderen der Reihe nach an, dann stand er auf, »jetzt schlage ich vor, dass wir zu unseren Pflichten zurückkehren.«
Auraya erhob sich mit den anderen, blieb jedoch zurück, als diese sich über die flach daliegenden Wände des Altars hinweg in Bewegung setzten. Sie drehte sich um und konzentrierte sich, konnte aber nichts wahrnehmen, was die Magie innerhalb des Altars gestört hätte.
Sie konnte jedoch geringe Schwankungen in der Verteilung der Magie um sich herum wahrnehmen. Während sie den anderen Weißen zurück zum Turm folgte, konzentrierte sie sich auf diese Magie. Ihr fiel auf, dass die Schwingungen um den Fuß des Turms herum deutlicher ausgeprägt waren. Dyara und Juran begannen ein Gespräch über die genrianische Politik, aber Auraya achtete kaum auf sie.
Sie erreichten den Turm und traten ein. Die Schwankungen wurden weder schwächer noch stärker, und Auraya wollte ihre Aufmerksamkeit gerade wieder auf ihre Begleiter richten, als sie eine plötzliche Veränderung wahrnahm.
Sie waren inzwischen am Käfig in der Mitte der Halle angekommen, wo die Magie deutlich verringert war. Sie hätte es nicht bemerkt, selbst wenn sie Magie in sich hineingezogen hätte, da immer noch genug übrig war, um die Ausübung der meisten Gaben zu ermöglichen.
Aber sie war eindeutig ein wenig schwächer als andernorts.
Was hat das bewirkt?, fragte sie sich. Hat jemand den größten Teil der Magie hier aufgezehrt, oder ist es eine natürliche Erscheinung?
Sie öffnete den Mund, um Juran darauf aufmerksam zu machen, stellte dann aber fest, dass Rian sie beobachtete. Er bedachte sie abermals mit einem gezwungenen Lächeln.
Ich werde es Juran ein andermal erzählen, dachte sie. Unter vier Augen.
Zwei riesige, längliche Schalen hüpften im Wasser auf und ab. Sie waren aus Holz gemacht, und es sah so aus, als steckte jeweils in ihrer Mitte ein ganzer, von Zweigen und Borke befreiter Baumstamm. Von diesen Baumstämmen hing eine Vielzahl von Seilen und weiteren Holzbalken herab, außerdem etwas, das wie große Stoffbündel aussah »Das sind Schiffe, nicht wahr?«, fragte Imi. »Vater hat sie mir einmal beschrieben.«
Rissi warf ihr einen eigenartigen Blick zu. »Boote. Du hast noch nie zuvor Boote oder Schiffe gesehen, oder?«
»Nein.«
»Wenn das der Ort ist, an dem sich die Seeglocken befinden, dann waren die Landgeher vor uns da«, sagte Rissi mit unüberhörbarer Enttäuschung.
»Das kommt darauf an.«
»Worauf?« Er drehte sich stirnrunzelnd zu ihr um.
»Ob sie sie schon alle geerntet haben. Wenn es so wäre, wären sie nicht immer noch hier, oder?«
Rissi blickte nachdenklich drein, doch dann runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf. »Was willst du damit andeuten? Dass wir uns hinschleichen und ein paar Glocken holen sollten? Was ist, wenn sie uns sehen? Sie werden uns töten.«
»Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass sie uns nicht sehen.«
»Aber...«
Sie ließ sich unter die Oberfläche sinken und schwamm auf einen Felsen zu, der sich näher bei den Booten befand. Als sie dahinter auftauchte, spähte sie vorsichtig zu den Landgehern hinüber.
Von hier aus waren sie leichter zu erkennen. Sie beobachtete, wie sie anscheinend auf einer ebenen Fläche oben in ihren Schalen hin und her liefen. Mehrere Seile hingen von den Schalen ins Wasser.
Sie bemerkte eine Bewegung im Wasser - den Kopf eines Landgehers. Er trieb neben dem Boot, und sie hörte eine ferne, kehlige
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