Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
ein wenig Grobheit schon gefallen.«
»Das glaube ich nicht.«
Er grinste. »Oh, ich denke, du hast das, was wir gerade getan haben, mehr als nur ein wenig erregend gefunden.«
Sie starrte ihn an. »Das kann nicht dein Ernst sein. Zu Anfang war es schön, aber später... Welchen Teil von ›Hör auf, du tust mir weh‹ hast du nicht verstanden?«
Er lachte. »Das hast du nicht ernst gemeint.«
»Du weißt, dass es mir ernst war.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke, du hast es genossen, mir wehzutun. Du hattest denselben Ausdruck in den Augen, den ich bei dir sehe, seit du Auraya in Ketten gelegt hast. Ich habe fast erwartet, dass du ihren Namen rufen würdest.«
Sein Lächeln verblasste, und seine Augen wurden schmal. Er rollte sich zur Bettkante und stand auf. Sie beobachtete, wie seine Roben sich vom Boden in seine Hände erhoben und er sich mit schnellen, wütenden Bewegungen ankleidete.
Ihr eigener Zorn verebbte, und ein Gefühl der Benommenheit machte sich in ihr breit. »Du gehst.«
»Ja. Wenn meine Bemühungen nicht erwünscht sind«, sagte er, »werde ich irgendwo hingehen, wo es anders ist.«
Tränen der Kränkung schossen ihr in die Augen. Hör auf damit, befahl sie sich. Hör auf, dich wie eine Närrin zu benehmen. Er wollte dich verletzen, also lass ihn nicht sehen, dass er Erfolg hatte.
Er marschierte aus dem Schlafzimmer. Der Knall der zugeschlagenen Tür hallte durch ihre Räume. Die darauffolgende Stille dröhnte in ihren Ohren. Wieder und wieder hörte sie im Geiste seine Worte. »Du bist wohl kaum die Göttin der Liebe.«
Ich bin nicht gut genug für ihn. Deshalb war er so grob. Er hat die Geduld mit mir verloren.
Sie ging zum Bett hinüber, erfüllt von dem einzigen Wunsch, sich zusammenzurollen und sich ihrem Elend zu ergeben. Dann sah sie die Blutflecken. Ihr Blut. Es waren nur wenige Tropfen, aber genug, um sie an die Gewalt zu erinnern, die er ihr angetan hatte, an den wahnsinnigen Ausdruck in seinen Augen, die Hand um ihre Kehle und die Art, wie er über ihren Protest gelacht hatte. Wieder flammte Wut in ihr auf. Sie erhob sich und ging ins Badezimmer.
Ich werde jede noch so kleine Erinnerung an ihn wegwaschen, sagte sie sich. Er kann mit jeder Frau in Glymma schlafen. Meinetwegen kann er auch Auraya in sein Bett nehmen, wenn es das ist, was es braucht, um ihn zu befriedigen. Ich bin fertig mit ihm.
Wäre da nicht der ständige, quälende Gedanke daran gewesen, dass Auraya in ihrem Gefängnis unter dem Sanktuarium litt, hätte Mirar den Tag als besonders zufriedenstellend und vergnüglich eingestuft.
Er hatte sich mit über hundert Traumwebern von Glymma getroffen, um mit ihnen über ihre Rolle als Heiler nach der bevorstehenden Schlacht zu sprechen. Aus dem ganzen Kontinent kamen Traumweber in die Stadt gereist, und Arleej hatte ihn gebeten zu überwachen, dass alle ein Quartier und etwas zu essen bekamen. Obwohl die Anführer des Traumweberhauses den größten Teil dieser Arbeit leisteten, brauchten sie alle jemanden, der in Zweifelsfällen Entscheidungen traf und mit den Stimmen und Götterdienern in Verbindung blieb.
Die Traumweber waren zu einer großen Vernetzung zusammengekommen, und er hatte viel von ihnen erfahren. Er hatte seinen Gedankenschild gerade lange genug sinken lassen, um seine Identität zu bestätigen. Unter anderen Umständen hätte er ihnen gern von seinem »Tod« und seinem Überleben erzählt, aber Auraya spielte eine zu große Rolle in seiner Geschichte, und er konnte das Risiko nicht eingehen, dass die Stimmen die Gedanken der Traumweber lasen und herausfanden, dass er Auraya nicht so sehr verabscheute, wie sie glaubten.
Außerdem hatten die Traumweber, wie er bei dieser Gelegenheit erfahren hatte, den Verdacht gehabt, dass er nicht wirklich Mirar war, dass die Stimmen einen Traumweber angeworben hatten, der bereit war, sich als Mirar auszugeben, um Einfluss auf Nordithania zu gewinnen. Arleej hatte ihnen versichert, dass dies nicht die Wahrheit sei, aber einige Traumweber waren noch immer schockiert über die Entdeckung, dass er tatsächlich ihr legendärer, unsterblicher Begründer war.
Nachdem er mit dem Anführer des Traumweberhauses von Glymma gespeist hatte, war Mirar zu später Stunde ins Sanktuarium zurückgekehrt, wo die Einladung auf ihn gewartet hatte, sich mit der Zweiten Stimme Imenja zu treffen. Ein Götterdiener hatte ihn zu einem Balkon mit Blick auf einen Innenhof begleitet, wo ein Springbrunnen im Licht mehrerer Lampen
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