Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
waren, bevor die Götter ihre Kräfte verstärkt haben.
Huan kam näher, versperrte ihr den Fluchtweg und drängte sie auf eine Seite der Halle hinüber. Auraya kam nicht an ihr vorbei. Langsam verebbte die Magie, die sie erreichen konnte, und sie musste zurückweichen, um mehr Magie in sich hineinziehen zu können. Huan beobachtete sie lächelnd.
Ich habe verloren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.
Aber Auraya kämpfte weiter und weigerte sich aufzugeben. Sie benutzte die Säulen der Halle, um sich zu beschirmen. Huan sprengte große Steinbrocken aus den Säulen, und eine nach der anderen brach zusammen, bis Auraya befürchtete, dass das Dach einstürzen würde. Als die Magie in der Halle so dünn geworden war, dass Auraya ihren Angriff nicht länger aufrechterhalten konnte, verlor sie an Boden. Huan drosch auf ihre Barriere ein, die schließlich nachgab.
Eine eigenartige Macht umschlang Auraya. Sie zog sie nach vorn, bis sie nur noch wenige Schritte von der leuchtenden Gestalt entfernt war.
»Jetzt«, höhnte Huan, »öffnen wir deinen Geist.«
Halsstarriger Trotz flammte in Auraya auf. Sie wird mich ohnehin töten, ganz gleich, ob ich es tue oder nicht.
»Nein«, entgegnete sie.
Huan kniff die Augen zusammen. »Du denkst anscheinend, du hättest eine Wahl. Ich werde dich vom Gegenteil überzeugen.«
Magie entströmte der Göttin und umschlang Aurayas Körper. Drang in ihren Körper ein. Ein bohrender Schmerz pulsierte in ihren Gliedmaßen und riss an ihrem Innern. Alles um sie herum war in grelles Weiß getaucht, und ihre Augen brannten. Die ganze Welt bestand nur aus Qual.
Dann hörte es auf. Ihre Sehkraft kehrte zurück, und sie stellte fest, dass sie auf dem Boden lag, obwohl sie sich nicht daran erinnern konnte, gefallen zu sein. Sie fühlte sich am ganzen Körper zerschunden und rang nach Luft; wahrscheinlich hatte sie während Huans Angriff zu atmen aufgehört. Unwillkürlich zog sie Magie aus der fast verebbten Quelle in sich hinein und begann, sich zu heilen.
So ist das, dachte sie. Dann soll es also Folter sein. Ihre Entschlossenheit geriet ins Wanken, bis ihr plötzlich Mirar und Jade einfielen. Ich darf sie nicht verraten. Irgendwo in den Tiefen ihres Wesens fand sie die Kraft, Stillschweigen zu bewahren.
»Siehst du?«, sagte Huan. »Es braucht nicht allzu viel Magie. Ich kann jahrelang so weitermachen, wenn ich will. Und ich kann dir viel, viel Schlimmeres antun. Ich kann dich an Schmerzen sterben lassen. Langsam. Sehr langsam.«
Erneut fragte sich Auraya, was in ihrem Geist war, das die Göttin sehen wollte. Jades Identität kam ihr in den Sinn. Die Geheimnisse, die Mirar ihr anvertraut hatte. Die Erkenntnis, dass die Wilden irgendetwas im Schilde führten. Sie wussten, wie man Götter tötete. Wollten sie es selbst versuchen?
Ich könnte Huan das alles sehen lassen und schnell sterben. Wenn ich mich ihr widersetze, wird mir das nur Schmerz eintragen.
Aber wenn ich sie in meinen Geist einlasse, werden die Wilden jedwede Chance verlieren, die Götter zu töten.
Und die Götter verdienen es zu sterben.
Sie dachte an die Geschichten, die Jade ihr erzählt hatte, an die Lügen der Götter, an Huans Intrigen und an die zum Scheitern verurteilte Mission der Siyee. Plötzlich brodelte Zorn in ihr auf. Ich kann das ertragen. Es wird nicht leicht sein... und ich hoffe inständig, dass die Wilden Erfolg haben werden. Sie funkelte Huan an. Ich möchte nicht in dem Wissen sterben, dass ich ihnen die Chance genommen habe, dieses Miststück zu töten.
Als Huan Aurayas Blick auffing, straffte sie sich, und abermals entströmte ihr Magie. Für eine lange Zeit nahm Auraya nichts wahr als die Qual, die durch ihren Körper kroch, und die Erkenntnis, dass Schmerz ein Brennen sein konnte, eine unerträgliche Kälte, eine Vielzahl schrecklicher Gefühle.
Als es aufhörte, lag sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ihre Nase blutete, und ihre Stirn pulsierte, als hätte ihr jemand mehrfach gegen den Kopf getreten. Sie versuchte sich zu bewegen, versuchte es mit aller Kraft. Endlich gehorchte ihr Körper ihrem Wunsch, und sie rollte sich auf den Rücken. Tausend verschiedene Schmerzen machten sich bemerkbar, und sie konnte kaum atmen.
Huan, die einige Schritte entfernt stand, sah auf sie herab.
»Du stirbst«, stellte sie fest.
Ihr Götter, wie sehr ich mir wünschte, ich könnte ihr diesen selbstgefälligen Ausdruck aus dem Gesicht schlagen - oder ihr die Augen auskratzen! Aber... Huan kann
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