Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Leeren Raums findet sich oft noch Magie. Wir haben nur eine magielose Hülle um sie herum geschaffen.«
»Gefangen für alle Ewigkeit«, sagte Surim achselzuckend, und ein böses Lächeln schimmerte in seinen Augen auf. »Eigentlich gefällt mir das noch besser.«
»Mir gefällt es nicht«, knurrte Emerahl. »Wenn sie leben, besteht eine Chance, dass sie dort drin lange genug aushalten, bis die Magie wieder zurückfließt.«
»Dann werden wir einfach noch einmal herkommen und ihnen den Rest geben müssen, wenn weder die Weißen noch die Stimmen zugegen sind, um uns aufzuhalten«, sagte Surim.
»Damit werden sie rechnen. Sie werden dafür sorgen, dass die Götter gut bewacht sind.«
»Von wem? Wenn die Götter ihre Macht nicht stärken, werden die Weißen und die Stimmen nicht mehr so stark sein«, warf die Möwe ein.
»In dem Leeren Raum werden sie es sein«, entgegnete Emerahl.
»Aber die Götter brauchen diese Macht, um zu überleben.«
»Wo ist Auraya?« Die Möwe spähte zum Ufer der Landenge hinauf.
Emerahl folgte seinem Blick. »Als ich fortgegangen bin, schwebte sie noch immer über ihnen.«
»Sie muss einige Entscheidungen treffen«, sagte Tamun. »Und wenn sie fertig ist, kann sie wegfliegen. Wir können das nicht. Wir sollten aufbrechen.«
»Was ist mit Mirar?«
Tamun betrachtete stirnrunzelnd die Felswand. »Er ist wahrscheinlich geblieben, weil Auraya es auch getan hat.«
Schweigend starrten sie zu der Landenge empor. Emerahl seufzte.
»Ich werde warten«, erbot sie sich. »Ihr drei verschwindet von hier.«
50
D ie leuchtende Gestalt Chaias blickte zwischen Auraya und Juran hin und her. Seine Lippen bewegten sich, aber sie konnte ihn nicht hören.
Natürlich, dachte sie. Ich kann ihn nicht hören, weil zwischen uns ein Leerer Raum ist. Er kann sich nur mittels Gedankenrede verständigen - und seit ich gelernt habe, meinen Geist abzuschirmen, ist ihm diese Möglichkeit verwehrt. Er muss entweder Besitz von einem anderen Menschen ergreifen, oder... ich lasse meinen Gedankenschild sinken.
Juran nickte und blickte auf. »Chaia bittet darum, dass du herunterkommst und mit uns sprichst«, sagte er stirnrunzelnd. »Er möchte wissen, warum du getan hast... was immer es ist, das du getan hast.«
Auraya erwog seine Bitte, wobei sie sich deutlich bewusst war, dass die Weißen und die Stimmen sie beobachteten. Als sie Nekaun sah, schauderte sie. Sie wollte so weit wie möglich von ihm fortkommen.
Aber die Weißen mussten die Wahrheit erfahren. Selbst wenn sie ihr nicht glaubten.
Können sie, die Stimmen oder die Götter, mir etwas antun? Sie könnten mich angreifen, aber nur indem sie die Magie innerhalb des Leeren Raums verbrauchen. Die Götter würden das nicht wollen. Sie verbrauchen schon Magie, einfach indem sie sich sichtbar machen. Sobald die Quelle erschöpft ist, werden sie aufhören zu existieren.
Sie holte tief Luft und zog Magie in sich hinein, um ihren Schild zu verstärken und damit sie nicht abstürzte, wenn sie durch den Leeren Raum flog. Dann ließ sie sich zu Boden gleiten.
Chaia wandte sich zu ihr um. Sie würde ihn noch immer nicht hören können, es sei denn, sie ließ den Schild sinken, der ihren Geist umgab. Sie sah die Weißen und die Stimmen an und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie ihre Gedanken lesen konnte. Was bedeutete, dass sie nicht länger über die Gaben verfügten, die die Götter ihnen verliehen hatten. Sie konnten nicht mehr die Gedanken der anderen lesen.
Trotzdem kostete es sie bewusste Anstrengung, den Schleier sinken zu lassen. Sobald sie es getan hatte, begann Chaia zu sprechen.
Einmal mehr haben wir dich unterschätzt, Auraya. Du und deine unsterblichen Freunde, ihr habt uns in eine Falle gelockt. Sag uns zumindest, warum.
»Warum?«, wiederholte sie. »Du weißt, warum.« Ein Stich des Ärgers durchzuckte sie. »Ich nehme an, du wolltest mich von meinem Elend erlösen, als du mir erzählt hast, ich könne aus dem Sanktuarium entkommen, indem ich eine Göttin werde.«
Er runzelte die Stirn.
Ich habe dir niemals vorgeschlagen, eine Göttin zu werden. Ich würde dich nicht in dieser Gestalt gefangen sehen wollen. Es wäre ein Gefängnis für dich.
»Warum hast du mir dann erzählt, wie...« Zweifel regte sich in ihr. Hatte er ihr wirklich vorgeschlagen, es zu tun? Sie war an jenem Tag so krank gewesen. Gewiss hatte sie nicht nur davon geträumt... »Du sagtest, es sei besser für mich, eine Göttin zu werden, als zu sterben. Dass es
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