Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
an den Mann herauf, mit dem er in der vergangenen Nacht gesprochen hatte, und verspürte eine Mischung aus Sympathie und Verärgerung.
Ich wünschte, Auraya hätte ihn getötet. Ich verstehe, warum sie es nicht getan hat, aber wenn sie ein klein wenig härter gewesen wäre, stünden die Chancen jetzt nicht gegen uns.
Schon bald konnte Danjin feststellen, welche der Stimmen männlich und welche weiblich waren. Vier von ihnen erkannte er, aber er interessierte sich mehr für den einen, den er nicht kannte. Nekaun, die neue Erste Stimme, war auf eine exotische Weise attraktiv. Er verströmte Arroganz und lächelte, während er auf die Weißen zuschritt.
Als Danjin auf die kleine Ansammlung von Menschen blickte, die den Stimmen folgte, erlitt er einen leichten Schock. Ein großer, kahlköpfiger Mann mit dunkler Haut war unter ihnen. Er hatte zu große Ähnlichkeit mit den Meeresmenschen, die Danjin angegriffen hatten, um nicht derselben Rasse anzugehören. Goldener Schmuck glänzte im Licht. In diesem Moment tauchte der Mann ein Tuch in eine große Schale, die ein Diener an seiner Seite trug, und bespritzte sich mit der Flüssigkeit.
Das muss der König der Elai sein, dachte Danjin. Die Weißen hatten die Anführer von Somrey, Toren, Genria, Sennon und Si nicht mitgebracht, für den Fall, dass es zu einem magischen Kampf kam und sie außerstande sein würden, mehr als sich selbst zu schützen. Die Stimmen mussten sich ihrer überlegenen Stärke sehr sicher sein. Nun, sie haben Mirar auf ihrer Seite, daher sind sie eindeutig im Vorteil.
Einige Schritte voneinander entfernt blieben die Weißen und die Stimmen stehen und musterten einander wachsam. Danjin hörte hinter sich eine Traumweberin leise sprechen.
»Mirar ist bei den Stimmen. Solange wir hier zurückbleiben, können wir den Vorteil, den sie durch ihn haben, nicht wettmachen.«
»Wir werden uns ihnen anschließen, falls sie zu kämpfen beginnen«, erwiderte Arleej.
»Dann könnte es zu spät sein«, beharrte die Frau.
Er wandte sich um, um festzustellen, wer da gesprochen hatte, hielt dann aber jäh inne, als er sah, dass Lanren zum Himmel emporblickte.
»Ist es das, wofür ich es halte?«, fragte der Mann.
Danjin drehte sich gerade rechtzeitig wieder um, um etwas Blaues über den Himmel huschen zu sehen. Es kam auf sie zu und nahm Gestalt an. Eine weibliche Gestalt. Als ihm klar wurde, wer es war, wurden ihm die Knie schwach und eine Welle der Erleichterung und des Glücks schlug über ihm zusammen.
Auraya.
Sie war endlich frei, und sie war gekommen, um ihnen zu helfen. Die Pentadrianer waren nicht länger im Vorteil. Jetzt waren die Zirkler stärker, falls Mirars Behauptung, nicht kämpfen und töten zu wollen, der Wahrheit entsprach. Auraya würde für die Zirkler kämpfen und für die Götter.
Die Weißen hatten sie jetzt ebenfalls bemerkt. Die Stimmen folgten ihrem Blick, und das Lächeln des Anführers verschwand. Auraya ließ sich tiefer sinken, und der blaue Stoff ihres Kleides umwogte sie. Als sie näher kam, sah er, wie dünn und blass sie war. Sie trug gar kein Kleid, sondern hatte sich ein Stück Tuch um den ausgezehrten Leib gewickelt.
Er lächelte in sich hinein. Nach dem Ausdruck auf den Gesichtern der Stimmen zu schließen, gehörte Aurayas Erscheinen nicht zu ihrem Plan.
Dann hielt Auraya abrupt inne und schwebte für eine Weile über den Weißen und den Stimmen. Ihre Miene zeigte etwas, das er noch nie zuvor in ihren Zügen gesehen hatte.
Es waren Zorn und Hass.
Während Auraya von hoch oben beobachtete, wie die Weißen und die Stimmen sich einander näherten, löste sich der Knoten in ihrem Magen. Sie konnte Mirar an der Seite der Stimmen ausmachen. Etwa hundert Schritte hinter den Anführern gingen die Gefährten und Götterdiener. Das Schlusslicht bildeten Ratgeber, Priester, Priesterinnen und Traumweber.
Kann ich wirklich tun, was die anderen Unsterblichen von mir wollen? Wenn sie Huan töten wollten, würde ich ihnen alle Unterstützung geben, um die sie gebeten haben, aber Chaia...
Was war mit Chaia? Er hatte versucht, sie zu töten.
Aber er war in der Vergangenheit so gut zu ihr gewesen.
Das macht seinen Verrat umso schlimmer. Wenn ich seinen Köder geschluckt hätte, wäre ich gestorben, ohne zu wissen, dass er sich gegen mich gewandt hat.
Und die anderen Götter? Sie hatten ihr nichts angetan. Und sie haben auch nichts getan, um mir zu helfen. Ich habe erlebt, wie sie ganz nach Laune einmal Chaia und dann wieder
Weitere Kostenlose Bücher