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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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aus?« wollte er sie am liebsten fragen, aber dann schwieg er doch. Eine Farm, die gefühlsmäßig reagierte, das war eine Idee und ein Spiel, das er in erster Linie nur mit sich selbst abtun konnte. Evana saß steif und unbeteiligt da und starrte auf die Straße. Tasker blickte auf den Rücksitz, um nach der neunjährigen Tiffy zu schauen. Aber das Mädchen lag zusammengerollt auf ihrem Kissen und schlief. Tasker wandte sich wieder nach vorn. Der Richter hatte ihm Tiffy für jeweils sechs Monate im Jahr zugesprochen, und heute, am 1. April war der erste Tag ihres Zusammenseins.
    Als sie den Hügel hinabfuhren, wurde der Effekt besonders deutlich, der der Farm den Namen gegeben hatte. Das Gelände hatte die Form eines überdimensionalen Fußabdrucks, so daß er der Farm den Namen Footprint-Farm gegeben hatte. Die Fußsohle war ein flaches, natürliches Tal, das sich in sanftem Bogen an einen Bergrücken lehnte, der sich wie ein Fußrist erhob und auf dem das zweistöckige Haupthaus und die Nebengebäude standen. Darunter glänzten im abendlichen Zwielicht die steinigen Aufwürfe der Ferse, wo vor einigen hundert oder tausend Jahren, wie ihm Fachleute versichert hatten, ein Meteor einen Krater geschlagen hatte.
    Vielleicht zum tausendstenmal malte Tasker sich das Bild aus, wie der glühende Stein vom Himmel herabstürzte, über den Rist hinweg schoß und in den Boden prallte, wo er die Ferse des gigantischen Fußabdrucks formte. Der Aufprall mußte in allen Tälern der Umgebung zu hören gewesen sein und noch in tausend Meilen Entfernung die Luft zum Erzittern gebracht haben.
    In seiner Darlegung vor dem Gericht hatte Tasker gesagt:
    »Nach der Anklageschrift meiner Frau will sie uns glauben machen, daß Tiffy großen Schaden genommen hätte, wenn sie an der Stelle weitergegraben hätte, wo der Meteor niederging und seine Reste gefunden wurden. Worin diese Gefahr zu sehen sein soll, hat sie wohlweislich verschwiegen, denn diese Gefahr existiert nur in ihrer Einbildung. Das sagt uns allein der logische Verstand.«
    Er hatte noch darauf hingewiesen, daß die Wissenschaftler bis heute noch keinen Meteoriten gefunden hatten, der Bakterien, Radioaktivität oder chemische Giftstoffe mitgeführt hatte.
    »Peter!« rief Evana scharf.
    Er erwachte aus seinen Träumereien und merkte, daß sie ihn schon mehr als einmal angesprochen hatte. Er warf ihr einen raschen Blick zu. Sie schaute ihn unruhig an, aber es war das erstemal an diesem Tag, daß sie ihm überhaupt direkt ins Gesicht blickte.
    »Peter, wir müssen entscheiden, was mit mir geschehen soll.«
    Er rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. Am Vortag war er in die Stadt gefahren, um Tiffy zu holen. Er hatte Evana bitten wollen, mitzukommen und sich während der sechs Monate um Tiffy zu kümmern. Bevor er aber dieses Anliegen aussprechen konnte, hatte sie gesagt: »Peter, ich bin mit jeder Bedingung einverstanden, wenn ich Tiffy begleiten darf.«
    »Aber das ist genau das …«, hatte er begonnen, dann jedoch verwundert abgebrochen. Er hatte es nicht fassen können, daß sie ihrem geschiedenen Mann ein Verhältnis anbot, das dem Status von Verheirateten entsprach.
    »Mit jeder Bedingung?« hatte er schließlich ungläubig gefragt.
    Sie hatte genickt, aber kein Wort gesagt. »Liebes«, hatte er geantwortet, »du kannst ohne jede Bedingung mitkommen.«
    »Ich habe dir das Angebot gemacht, weil ich auch von dir etwas verlangen möchte«, hatte sie förmlich gesagt. »Ich kann nicht auf der Farm bleiben, wenn du Tiffy wieder graben läßt.«
    Evana, hatte er entmutigt gedacht, es ist doch nur Erdboden und ein paar Steine. Er hatte sich gesagt, daß es auch nichts geholfen hätte, wenn er seine Gedanken ausgesprochen hätte. Sie hatte die Farm von Anfang an nicht gemocht. Für ein typisches Stadtkind war sie etwas, mit dem sie sich nicht vertraut machen wollte und konnte.
    Als der den Wagen durch das Tor in den Hof lenkte, seufzte er: »Okay, du hast gewonnen. Es wird nicht gegraben.«
    Er hob die schlafende Tiffy aus dem Wagen und folgte Evana schweigend in das Haus. Zu seiner Überraschung war die Farm an diesem Abend ganz zufrieden.
    »Schlafe!« flüsterte sie ihm zu.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, stellte er erstaunt fest, daß es schon kurz nach zehn Uhr war. Aus den beiden anderen Schlafräumen war noch kein Ton zu hören. »Typische Großstadtkinder«, murmelte er selbstgefällig, während er sich ankleidete.
    Er verbrachte den Vormittag damit, kleine

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