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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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zum Telefon«, sagte er laut zu sich und gähnte.
    Nein!
    Er gab der Stimme im Eindruck seiner großen Müdigkeit nach. Aber kaum war er eingeschlafen, da begann das Telefon nach einer kurzen Pause erneut zu läuten. Er fuhr hoch und erkannte plötzlich die Wahrheit. »Da draußen ist etwas«, murmelte er, »daß mich mit aller Gewalt müde machen will. Mein Gefühl in all den Jahren, daß die Farm mit mir spricht, war nicht mein Spiel. Es war ein Spiel, das mit mir gespielt wurde!«
    Die List war eigentlich ganz einfach gewesen, aber jetzt erkannte er, daß sie eine ungewöhnliche Gefahr enthielt. Er sah auch, daß sich nun einige ganz außergewöhnliche Gesichtspunkte ergaben. Die Zeiger seiner Uhr standen auf fünf Minuten nach drei. Also war noch nicht viel Zeit seit seiner Rückkehr vergangen.
    Unten klingelte noch immer das Telefon. Mit einem Satz war er aus dem Bett und die Treppe hinunter. Mit zitternden Fingern nahm er den Hörer ab und meldete sich. Er hörte Evanas Stimme am anderen Ende.
    »Was ist mit dir los?« schluchzte sie. »Ich rufe schon seit Stunden bei dir an. Peter, sie ist weg. Ich meine Tiffy. Sie muß mit dir zur Farm zurückgefahren sein. Sie hat sich wahrscheinlich zwischen dem ganzen Zeug auf der Pritsche versteckt. Ist sie da? Hast du sie gefunden? Peter, halte sie auf! Laß sie nicht wieder graben!«
    Ihre verwirrten Worte mußte er erst verstehen. Dann wurde er ganz ruhig.
    »Evana, ich gehe zum Krater. Ich rufe gleich zurück.«
    »Nein, warte! Ich bin nicht zu Hause, ich bin schon auf dem Weg zu dir. Ich werde in drei Stunden da sein.«
    Er rannte hinaus und hielt unter dem Vordach an, weil er nicht wußte, ob er den Hörer wieder auf die Gabel gelegt hatte. Er mußte regelrecht gegen den Zwang ankämpfen, in das Haus zurückzukehren. Er hastete durch den Garten und über die anschließende Wiese in Richtung der Ferse. Vorsichtig näherte er sich dem tiefen Loch und spähte über den Rand des Kraters. Als er unten in der Dunkelheit eine schattenhafte Bewegung sah, verharrte er.
    Sie stand dort unten in dem fahlen Licht der schmalen Mondsichel und grub. Sie grub ganz ruhig und gleichmäßig mit einem Spaten ein Loch, von dem er selbst in dem schwachen Licht erkennen konnte, daß es sehr breit und tief war.
    Während er am Kraterrand kniete, ergriff ihn ein tiefes Mitleid für das Kind, dessen Bewußtsein von einer fremden Macht übernommen sein mußte, die ihre Kraft und ihre Muskeln aus egoistischen Gründen völlig überforderte.
    Tasker kletterte den Abhang hinab und sprang ohne Zögern in das Loch. Sanft nahm er Tiffy den kleinen Spaten aus der Hand. Sie widersetzte sich nicht. Sie zitterte am ganzen Körper, als er sie den Abhang hinauftrug und ins Haus brachte.
    Oben im Bad entfernte er die zerfetzten, schmutzigen Reste der Verbände, die Dr. Merrick am Nachmittag angelegt hatte. Behutsam wusch er die verletzten Hände und verband sie erneut.
    Dann trug er sie hinunter zur Garage und setzte sie auf den Beifahrersitz. Er nahm einen Vorschlaghammer, einen Pickel und eine Schaufel und warf sie auf die Pritsche des Wagens. Dann erleuchteten die Scheinwerfer den Weg zurück zur Ferse. Tasker überlegte gerade, wie das fremde Ding sein könnte und ob er es vernichten müsse, als Tiffy mit sanfter und klarer Stimme sagte:
    »Was beabsichtigen Sie zu tun?«
    Er starrte sie mit vor Entsetzen geweiteten Augen an. »Mein Gott«, murmelte er. »Es spricht zu mir über Tiffy.«
    Er hielt den Wagen an. Bevor er etwas sagen konnte, hörte er Tiffy: »In all diesen Jahren habe ich nur meine Befreiung gewollt. Ich habe versucht, jede Person dazu zu bewegen, die in meine Nähe kam, mich auszugraben. Aber es ist zu schwierig für mich, einen erwachsenen Menschen zu steuern. Bei Ihnen habe ich versucht, Ihnen das Gefühl zu geben, daß Sie zunächst einmal hierbleiben wollen …«
    »Während du gleichzeitig versucht hast«, sagte Tasker wütend, »den Körper eines hilflosen, kleinen Mädchens zu übernehmen und jeden Muskel ihres Körpers in unverantwortlicher Weise überanstrengt hast. Egal, was noch geschieht, aber sie hat einen nicht wiedergutzumachenden Schaden davongetragen.«
    »Ich bin mir sicher, daß Sie sich irren. Ich habe versucht, sehr behutsam vorzugehen. Ich ließ sie viel schlafen, aber ich gebe zu, daß ich zunächst nichts von den Blasen und Schwellungen an ihren Händen bemerkte.«
    Das wirkte irgendwie überzeugend und wahr. Woher sollte ein völlig fremdes Wesen etwas von den

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