Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Meteoritensteine zu polieren. Erst gegen zwölf Uhr kam Evana in einem hübsch aussehenden, hellblauen Morgenrock in die Küche.
    »Tiffy schläft immer noch«, sagte sie. »Ich dachte, es ist gut, wenn sie sich einmal richtig erholt.«
    »Vielleicht liegt es an der Luftveränderung«, meinte Tasker.
    Am Nachmittag säte er die Äcker auf der oberen Hälfte des Hügels, und als er zum Abendbrot kam, hatte Tiffy ihr Mahl gerade beendet. Früher war es nicht vorgekommen, daß seine Tochter ohne ihn aß. Er fragte sich, ob Evana etwa versuchen würde, sie von seiner Nähe fernzuhalten.
    Tiffy blickte ihn an und gähnte. »Ich weiß nicht, woran es liegt, Daddy. Aber ich bin schrecklich müde.«
    Evana kam aus der Küche. »Du gehst direkt nach dem Essen zu Bett, nicht wahr, Liebes?«
    »Was die frische Landluft doch alles ausmacht«, sagte Tasker.
    Nachdem Tiffy in ihr Schlafzimmer im Obergeschoß verschwunden war, deckte Evana den Abendtisch. »Hör auf, dauernd von der frischen Landluft zu reden«, sagte sie mit saurer Miene. »Du sprichst wie ein Bauerntölpel.«
    »Warum nicht?« konterte er. »Schließlich bin ich einer.«
    »Sei kein Narr«, sagte sie kurz. Es klang, als ob sie betroffen wäre.
    Am nächsten Tag verschlief Tiffy abermals. Am Tag darauf war es nicht anders. Am vierten Morgen stellte Tasker einen Wecker in ihr Zimmer und beobachtete das Mädchen, während die Uhr laut klingelte. Als das nichts half, schüttelte er sie erst sanft und dann fester.
    »Tiffy, aufwachen!«
    Sie drehte sich zur Seite, als er sie berührte. Er beugte sich über sie und rief ihr ins Ohr. Sie bewegte sich kaum und murmelte: »Ich bin so müde. Laß mich schlafen.«
    Das stimmte ihn nachdenklich, und er sagte sich, daß es vielleicht besser wäre, mit ihr einen Arzt aufzusuchen.
    Noch vor dem Mittag kam Tiffy zu ihm. Er blickte sie nachdenklich an und sagte sich, daß sie für ihr Alter etwas zu groß und zu schlank sei.
    Sie blickte in sein Mikroskop, unter dem ein kleiner Stein des Meteoriten lag.
    »Oh!« sagte sie. »Der ist ja voller Kratzspuren.«
    Dadurch weckte sie in ihm die Hoffnung, sie könnte sich für seine Arbeit interessieren. Vor fünf Jahren hatte er die fixe Idee gehabt, eine wissenschaftliche Studie über den Meteoriten zu fassen, deren Ergebnis es sein sollte, daß dies der außergewöhnlichste und interessanteste Meteorit sein würde, der je auf die Erde gefallen war.
    Er erklärte ihr, daß die Spuren von der Reibungshitze herrührten, als der Stein, vor Jahrhunderten aus dem Weltall kommend, auf die Erde stürzte. Tiffy nickte und betrachtete noch ein paar weitere Stücke. Dann wandte sie sich ab und sagte lustlos: »Ich habe jetzt alles gesehen.«
    Tasker beobachtete sie unruhig, als sie in den Garten ging.
    Nur wenige Minuten später blickte er aus dem Fenster und sah, daß Tiffy neben ihrem Puppenhaus draußen am Zaun auf dem Boden lag und schlief. Beunruhigt eilte er nach draußen.
    »Tiffy!«
    Sie rührte sich nicht.
    Er hob sie vorsichtig auf und trug sie ins Haus. Evana mußte den Vorfall aus dem Küchenfenster gesehen haben, denn sie hielt ihm die Haustür auf.
    Sie begleitete Tasker nach oben. Nachdem Tiffy sich unter der Bettdecke verkrochen hatte, wandte sie sich abrupt an Tasker.
    »Diese verdammte Farm«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Sein Verdacht war völlig anders. Bevor er seine Worte zügeln konnte, platzte er heraus: »Du gibst ihr ein Schlafmittel?«
    Ihre Wut verrauschte schnell, denn sein Vorwurf hatte sie hart getroffen. Sie blickte wie ein verletztes Kind und fing an zu weinen.
    Tiffy schlief fest, ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt. Tasker blickte sie nachdenklich an, und das sichere Gefühl stieg in ihm auf, daß er Evana zu Unrecht beschuldigt hatte.
    »Etwas stimmt hier nicht«, sagte er mit belegter Stimme. »Es ist natürlich völlig unsinnig zu glauben, daß es etwas mit dem Meteoriten zu tun haben könnte. Wir sollten Dr. Merrick aufsuchen, sobald sie aufwacht.«
     
    Tiffy hüpfte beschwingt an ihrem Vater vorbei auf den alten Eichentisch zu, hinter dem Dr. Merrick saß. Ihre Augen schimmerten erregt, als sie den Arzt begrüßte. »Doktor Merrick, ich kann mich an Sie erinnern.«
    Dr. Merrick stand freundlich lächelnd auf. »Was für ein waches Kerlchen haben wir denn da?«
    Nach der Untersuchung stellte er Tiffy direkt vor sich hin und faßte nach ihren fest geschlossenen Händen. Mit einer plötzlichen Bewegung versuchte er ihre Hände zu öffnen. Tasker mußte

Weitere Kostenlose Bücher