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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Ex-Ehemann hatte. Sie schimpfte, weil in ihren Augen Dan Thaler nur die Vorteile der Ehe genießen wollte, sich aber von jeder Verantwortung drückte.
    Wenn der aber zu Besuch kam, wurde dieses Thema nicht angeschnitten. Für Jane waren diese Besuche ein gemischtes Vergnügen. Einerseits brachte er neues Leben in die Familie, aber andererseits waren seine Besuche stets zu kurz. Oft erklärte er Jane viel zu langatmig die Unterschiede zwischen Androiden und richtigen Menschen.
    Janes Vater arbeitete als Physiker an den Entwicklungsprogrammen der Regierung zur Erzeugung von Androiden. Er kannte die Kunstwesen in- und auswendig. Einmal führte er Jane ein Duplikat ihrer Mutter vor und erklärte ihr alle kleinen Verhaltensunterschiede zwischen der Androidin und dem richtigen Menschen. Jane fand das ermüdend und langweilig, denn sie hatte das sichere Gefühl, daß sie diese Unterschiede schon immer gekannt hatte.
    Dann ließ er die Androidin sich auf den Bauch legen und öffnete an der rechten Ferse mit einem Schraubenzieher eine kleine Platte, hinter der ein winziges, elektronisches Schaltbrett zum Vorschein kam. Er zeigte ihr, wie man die Programmierung ändern konnte, was aber normalerweise nur in den Fabriken durchgeführt wurde.
    Jane hatte nichts dagegen, das Programmieren zu erlernen, aber sie weigerte sich, es selbst durchzuführen. »Ich mag die Androiden«, erklärte sie dazu. »Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Sie haben mir alle Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt, die ich haben wollte. Sie haben mir früher eine Geschichte vorgelesen, wenn ich zu Bett ging, haben mit mir gespielt und helfen mir heute bei den Hausaufgaben. In einer Weise sind Androiden wunderbarer als Menschen, und daher erscheint es mir falsch, sie zu programmieren.«
    Ihr Vater erklärte ihr, daß die Androiden gerade so programmiert worden seien, daß sie ihr gefallen mußten. Jane meinte darauf, daß sie das wohl verstehe, aber das könnte nichts an ihren Gefühlen ändern. »Die Programmierung zeigt uns, wozu die Androiden fähig sind«, sagte sie. »Und wozu es die Menschen nicht sind. Um sie von den Menschen zu unterscheiden, braucht man sie jedoch nicht. Sie denken ja ganz anders als wir.«
    Diese letzte Bemerkung Janes wurde zum Anlaß genommen, sie von Dr. Camm einem psychologischen Test unterziehen zu lassen, bei dem eine eventuell vorhandene telepathische Fähigkeit festgestellt werden sollte. Das Ergebnis der Untersuchung bestätigte den Verdacht jedoch nicht.
    Mehrere Monate hintereinander kam Dan nicht mehr zu Besuch. Großmutter Jonathan kommentierte diesen Umstand mit einer Folge bösartiger, bissiger Bemerkungen, bis Alpha schließlich sagte: »Dan ist in eine geheime Sache verwickelt. Er möchte verhindern, daß bestimmte Personen erfahren, daß er eine Ex-Familie hat. Es sind schon einige Leute in Haft genommen worden und sollen vor Gericht gestellt werden.«
    Jane war zu dieser Zeit vierzehn Jahre alt. Alpha kam vormittags nach Hause und fand ihre Mutter im Wohnzimmer sitzen. Um ihre Lippen spielte ein Zug unverhohlener Genugtuung und Freude.
    »Fällt dir nichts auf?« fragte sie Alpha selbstzufrieden. Alpha blickte sich um, bis ihre Augen Dans Duplikat erfaßten, das freundlich lächelnd dastand. Das Lächeln war echt, zu echt!
    Mit einem Schrei rannte Alpha auf ihn zu. »Dan!«
    »Warte!« rief Mrs. Jonathan scharf und befehlend. Alpha hielt an. Dan blieb lächelnd auf seinem Platz stehen. Sie blickte ihm in die Augen und drehte sich dann um und ließ sich schwer in einen Sessel fallen.
    Wie aus weiter Ferne hörte sie die Stimme ihrer Mutter, die selbstzufrieden vom Kauf von zwei neuen Androiden erzählte, die so perfekte Nachbildungen seien, daß sie von den Originalen nicht mehr zu unterscheiden waren. »Und was auch wichtig ist«, schloß sie. »Ich habe die alten gut in Zahlung geben können.«
    »Aber …«, sagte Alpha, dann versagten ihr die Worte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
    Während ihre Mutter die Eigenschaften der neuen Androiden in den höchsten Tönen lobte, fiel Alpha ein, daß ihr Mann eine Bemerkung über seine neue Aufgabe gemacht hatte. Er hatte von Super-Androiden gesprochen (wie es dieser hier war!) und von einer Verschwörung einer geheimen Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, mit Hilfe der Super-Androiden die Weltherrschaft zu übernehmen. Diese Super-Androiden waren der Grund gewesen, weshalb er sich verbarg, um zu verhindern, daß sie entdeckten, daß er eine Familie

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