Das Zeitpendel
steht, läuft es ab. Unser Programm läuft bereits ab.«
Er wechselte plötzlich das Thema. »Ich bin angewiesen worden, dich darüber zu informieren, daß heute nachmittag ein Gespräch stattfinden wird, das der Entlassung von Dr. Schneiter und Edward Jarris aus dem Gefängnis dienen soll.«
»Das wird nie geschehen«, sagte Alpha aufgebracht. »Dan wird das nicht zulassen.«
»Er wird bei dem Gespräch nicht zugegen sein«, antwortete der Androide. »Er wurde über unsere Anwesenheit hier informiert. Wenn er unser Vorhaben nicht akzeptiert, wird seine Familie getötet werden. Er weiß das.«
Alpha schluckte ein paarmal und sagte dann: »Ich glaube nicht, daß er sich davon abhalten lassen wird, seine Pflicht zu tun.«
Der Androide lächelte überheblich. »Er hat im Prinzip schon eingewilligt. Er war auch damit einverstanden, Dr. Schneiter im Gefängnis zu besuchen, um von ihm neue Anweisungen entgegenzunehmen. Er war auch damit einverstanden. Morgen wird darüber entschieden werden, was mit ihm geschehen soll. Er muß endlich aufhören, sich gegen die Übernahme der Welt durch die Androiden zu stellen.«
Was Alpha hörte, schien ihr verrückt und unmöglich. Es verschlug ihr den Atem.
»Es ist alles ganz einfach«, sagte Dan-II. »Wenn ich du wäre, würde ich mich nicht weiter auflehnen. Die Vernunft wird siegen.«
Alpha stand schweigend da und beobachtete, wie er in Dans typischen Stil in den Innenhof schritt.
Am 9. Juli 2288 betrat Dan Thaler das staatliche Gefängnis. Mit Hilfe eines Fahrstuhls gelangte er in das Untergeschoß, passierte einige Kontrollen und saß dann in dem Gesprächszimmer einem kleinen, etwa fünfundvierzig Jahre alten Mann gegenüber. Er hatte Dr. Schneiter fast sechs Monate nicht mehr gesehen. Der Psychiater und Vorkämpfer für die Machtübernahme durch die Super-Androiden blickte ihm zufrieden entgegen, wenngleich die Zeit und der Aufenthalt im Gefängnis ihre Spuren hinterlassen hatten. Als Dan noch mit ihm in einem guten Vertrauensverhältnis zusammengearbeitet hatte, war Schneiter ein fröhlicher Mensch gewesen. Davon war jetzt nichts mehr festzustellen.
»Bis jetzt gibt es nur eine Stelle«, eröffnete Dan das Gespräch, »an der sich die Super-Androiden aufhalten. Das ist das Haus meiner geschiedenen Frau. Um mich von der Richtigkeit dieser Vermutung zu überzeugen, müßte ich das Haus aufsuchen. Mein mißtrauischer Verstand sagt mir aber, daß man dort eine Falle für mich aufgebaut hat. Ich weiß nicht genau, was Sie vorhaben, aber der Druck, den Sie auf Alpha und Jane ausüben, soll mich wohl davon abhalten, gegen Sie auszusagen.«
»Es sieht so aus«, meinte Dr. Schneiter gelassen, »daß wir Sie ganz schön in der Zwickmühle haben, um unsere Interessen durchzusetzen.«
»Haben Sie sich jemals darüber Gedanken gemacht, Doktor«, fragte Dan neugierig, »daß Ihre totale Bereitschaft, mit Hilfe der Super-Androiden Morde begehen zu lassen, den Eindruck erweckt, ihr Gehirn sei manipuliert worden?«
Dr. Schneiter lächelte. »Dadurch, daß ich jetzt im Gefängnis sitze, kann man mich für die Dinge, die jetzt geschehen, erst recht nicht zur Verantwortung ziehen.«
»So sehen Sie das also«, meinte Dan grimmig. »Ich habe mich schon gefragt, mit welchen Ausreden Sie die Gerichtsverhandlung überstehen wollen. Wie dem auch sei, ich bin fest davon überzeugt, daß Sie ein ahnungsloser Narr sind, der von irgend jemand ausgenutzt wird. Wie gefällt Ihnen diese Ansicht?«
Der kleine Mann antwortete nicht sofort. Es war offensichtlich, daß Dans Worte ihn kaum beeindruckten. »Doktor«, fuhr Dan daher fort, »solange meine Frau und meine Tochter in der derzeitigen, gefährlichen Lage sind, bedeutet mir mein Leben nichts.«
»Sie können das sehen, wie Sie wollen«, sagte Dr. Schneiter sanft. »Ich will Ihnen die Bedingungen sagen, unter denen Sie sie frei bekommen. Sie schließen ein, daß Sie auf Eis gelegt werden, was nicht notwendigerweise mit Ihrem Tod gleichzusetzen ist. Wir wollen, daß Sie jegliche Aktivitäten gegen uns einstellen. Das ist gleichbedeutend damit, daß Sie sich nicht länger dagegen wehren, daß die Welt von den Androiden gelenkt wird. Für Sie und für ihre geschiedene Frau würde das Ruhe und ein neues Zusammensein bedeuten, für ihre Tochter Freiheit.«
»Ich soll so werden, wie Sie es vorgeben, zu sein?« fragte Dan.
»Das ist doch nicht schlecht, oder?« meinte Schneiter. »Ab jetzt werden Sie nicht mehr gegen die Super-Androiden sein,
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