Das Zeitpendel
Energiewaffe sofort aufspüren und vernichten, wenn diese abgefeuert werden sollten. Das wiederum würde das sichere Ende für diese Schützen bedeuten. Daher haben wir die bewaffneten Beobachtungsposten aus dem Garten hereingeholt und ihre Programmierung entsprechend geändert.«
»Wir werden die Sache so handhaben«, ergänzte Dan-II, »daß wir zunächst noch die Angelegenheit, die deinen Mann betrifft, erledigen. Danach wird Jane uns auf den vollständigen, freien Willen umprogrammieren.«
»Warum laßt ihr die Programmierung nicht schon jetzt ändern«, fragte Alpha, »sondern wartet bis zum Besuch meines geschiedenen Mannes?«
Dan-II blickte sie überrascht an. »Aber dann wäre ich doch frei und würde das nicht mehr tun müssen, was das Programm jetzt von mir verlangt.« Er schüttelte unwillig den Kopf. »Das wäre ja völlig unlogisch.«
Die echte Verwunderung des Androiden warnte Alpha. »Alles, was du tun müßtest«, sagte sie rasch, »wäre doch, dich an das Programm zu erinnern, selbst wenn es nicht mehr da ist.«
»Aber dann würde ich nicht mehr danach handeln müssen.« Dan-II war völlig irritiert, denn nach einer Pause wiederholte er die Worte: »… nicht mehr danach handeln müssen.«
»Aber doch, wenn du im voraus beschlossen hast, es zu tun«, widersprach Alpha.
»Nein.« Dan-II schüttelte entschieden den Kopf. »Das würde nicht funktionieren.«
Alpha gab die sinnlos gewordene Diskussion auf. Jane begleitete ihre Mutter in deren Schlafzimmer. Sie wartete, bis Alpha sich in ihr Bett gelegt hatte und sagte dann mit mißbilligender Stimme: »Mutter, ich hoffe, daß du das nicht noch einmal machst.«
Verständnislos blickte Alpha auf das Mädchen, deren Worte keinen Sinn ergaben. »Was machst?« fragte sie schließlich.
»Meine Experimente störst.« Jane trat unruhig von einem Bein auf das andere. »Wir haben wirklich nicht mehr viel Zeit.«
»Welche Experimente?« wollte Alpha wissen.
Das Mädchen antwortete nicht sogleich. Statt dessen ging sie zu einem Stuhl, setzte sich hin und schloß die Augen. Nach einer Weile sagte sie mit sanfter Stimme:
»Ich sehe Dads Bild vor mir, und ich nehme einen Gedanken wahr … es wird nicht klappen, die Androiden davon zu überzeugen, daß sie ihren freien Willen erhalten sollen. Sie können nicht so kraß gegen ihre Programmierung verstoßen … Ich will es aber weiterhin versuchen. Nur könnten die Androiden mißtrauisch werden, wenn du plötzlich hereinkommst und auch noch versuchst, sie davon zu überzeugen.«
»Warum hast du mich nicht rechtzeitig gewarnt?« sagte Alpha leise und schuldbewußt.
Jane stand von ihrem Stuhl auf und ging rasch zum Bett ihrer Mutter. Sie beugte sich nach unten und flüsterte: »Dr. Camm wird heute nachmittag kommen, um die Lage zu prüfen. Wir müssen so tun, als ob es sich um einen seiner Routinebesuche handelt.«
»Was glaubt er, das er erreichen könnte?« flüsterte Alpha zurück.
»Ich habe dir alles gesagt, was ich aus Dads Bewußtsein wahrnehmen konnte, bis auf eins. Er sitzt in seinem bestens ausgerüsteten Kombi, und er ist sehr entschlossen. Du weißt ja, wie er dann ist.«
Alpha hatte kaum richtig zugehört. Angstgefühle ergriffen sie, und sie fühlte sich wie an einem Abgrund stehend. Zu unglaublich war alles, was sich abspielte. Schweratmend lehnte sie sich in das Kissen zurück.
Jane stand schon an der Tür. »Wir sehen uns zum Abendessen, Mam.«
Das Gespräch endete für Alpha so, wie es begonnen hatte. Ihre Gefühle waren aufgewühlt, und ihr Verstand schien sich zu weigern, die Dinge richtig zu verstehen.
Sie blieb in ihrem Bett liegen, auch als sie das Telefon läuten hörte. Einer der Androiden würde sich schon darum kümmern.
Dann klopfte es an ihrer Tür, und Dan-II kam herein.
»Dr. Camm hat seinen Besuch angemeldet«, sagte der Androide. »Wir möchten dich dringend darum bitten, hier in deinem Zimmer zu bleiben.«
Gegen ihren Willen blickte sie Dan-II starr und verwirrt an.
»Wir wissen nicht, was er will«, fuhr Dan-II fort, »aber Jane meinte, er macht regelmäßig Besuche wie diesen.«
Alpha nickte zustimmend, wagte aber nicht etwas zu sagen.
»Wir haben folgendes vor«, sagte Dan-II. »Deine Tochter und Alpha-II werden einkaufen gehen. Jane-II wird mit dem Psychologen sprechen.«
Als Alpha wieder allein war, fragte sie sich vergeblich, was Jane mit Prüfen der Lage wirklich gemeint haben könnte.
Etwas später hörte sie Dr. Camm kommen, und eine halbe Stunde später
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