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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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verwunderten Ton in der Stimme ihrer Mutter zunächst gar nicht wahrzunehmen schien.
    »Es ist nicht ganz so, wie du es siehst«, erklärte sie dann vorsichtig. »Es erfordert eine besondere Art von Aufmerksamkeit, um richtig wahrzunehmen .« Sie nickte sich zur Bestätigung ihrer eigenen Worte selbst zu. »Ja, es ist nicht ganz einfach, und ich muß noch lernen, besser wahrzunehmen. Eigentlich bin ich aber schon ganz gut, nicht wahr, Jane-II?«
    »Sie hat noch Schwierigkeiten mit der Aussprache«, erklärte das Androidenmädchen, »aber sie versteht die Sprache praktisch perfekt.«
    »Ich mache folgendes«, erklärte Jane-I. »Ich habe das vollständige Bild von Jane-II vor meinen Augen. Wenn sie spricht, nehme ich wahr, wie sie es tut, und dann kann ich es auch.«
    Alpha war sichtlich verwirrt, als Jane sie plötzlich starr anblickte und fragte: »Warum hat mir niemand gesagt, daß Androiden ganze Wissensgebiete in einer Minute lernen können?«
    »Das ist ja großartig«, sagte Alpha unsicher und ging.
    Wenig später lag sie auf ihrem Bett und grübelte über die Worte ihrer Tochter nach. Wenn das nicht Gedankenlesen war, was sie beschrieben hatte, was war es dann?
    Alpha war mehr als verblüfft. Sie selbst hatte jahrelang versucht, etwas Ähnliches zu machen, aber sie hatte keinen Erfolg damit gehabt. Sie war unfähig gewesen, auch nur einen Gedanken zu erfassen. Was Jane jedoch offensichtlich machte, war eine Art Telepathie.
    Sie setzte sich aufrecht hin und beschloß, mit Jane darüber zu reden. Aber dann ergriffen wieder die augenblicklichen Probleme von ihr Besitz. Sie sank grübelnd in die Kissen zurück.
    Am Nachmittag ging sie gerade in die Küche, als sie Janes Stimme hörte: »Du mußt einmal darüber nachdenken, was mit dir selbst geschehen würde, wenn ich nicht so hart arbeiten würde.« Sie hielt an und überlegte, ob dies die Stimme von Jane-I oder Jane-II gewesen war. Sie versuchte sich auf der von Jane-I beschriebenen Weise ein Bild von dem Androidenmädchen zu machen, um daraus eine Antwort auf ihre Frage herzuleiten. Wie gewöhnlich, war der Versuch erfolglos.
    Sie stieß die halboffene Tür mit dem Fuß ganz auf und trat in das Zimmer. Dan-II und Alpha-II standen dort mit dem Rücken zu ihr. Vor ihnen lag ein anderer Androide auf dem Boden, den sie noch nicht gesehen hatte. Daneben kniete Jane. Sie hatte einen kleinen Schraubenzieher in der Hand und tippte damit in die geöffnete Ferse des auf dem Boden liegenden Androiden.
    »Wenn du es möchtest, gebe ich dir schon jetzt deinen ganzen freien Willen«, sagte Jane.
    »Nein, nein«, erklang eine männliche Stimme dumpf. »Damit warten wir, bis dein Vater kommt. Ändere nur das, was wir besprochen haben.«
    Alpha mußte irgendein Geräusch verursacht haben, denn Dan-II und Alpha-II drehten sich gleichzeitig um.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Alpha, »aber ich hörte Janes Stimme.«
    Jane erhob sich vom Boden. »Es ist alles in Ordnung, Mutter; ich bin schon fertig.«
    Alpha unterdrückte ihre Verlegenheit, weil sie zu einem unbeabsichtigten Beobachter geworden war. »Was hast du gemacht?« fragte sie Jane.
    Dan-II jedoch antwortete: »Deine Tochter hat uns davon überzeugt, daß es nicht gut wäre, deinen Mann zu erschießen, wenn er morgen mit seinem bewaffneten und gut ausgerüsteten Fahrzeug hierher kommt.«
    Diese Worte waren so erschreckend für Alpha, daß ihr der Atem versagte. Als sie sich schließlich wieder gefangen hatte, sagte sie heiser: »Ich dachte, er käme zu einem Gespräch mit jemand hierher.«
    »Ihn einfach umzubringen«, versicherte Dan-II beruhigend, »haben wir schon aufgegeben, seit wir den besonderen Scharfsinn an ihm festgestellt haben, mit dem er die Sache angeht.«
    Der Androide, der auf dem Boden gelegen war, stand auf. Er schien es für sein gutes Recht zu halten, an dem Gespräch teilzunehmen, denn er sagte: »Jane hat uns bewiesen, daß es nicht sinnvoll wäre, auf ihn zu schießen, denn sein Fahrzeug wird mit entsprechenden Schutzschirmen ausgestattet sein.«
    Alpha kam ein ganz anderer Gedanke. Ihr fiel ein, daß Dr. Camm einmal gesagt hatte, daß ihre Tochter der beste Freund aller Androiden war und daß sie die Absicht hätte, allen ihren freien Willen zu geben.
    »Ich habe ihnen erklärt«, sagte Jane nüchtern und sachlich, »daß Dad in seinem Kombi nicht nur die Ausrüstung hat, um sich gegen Revolverschüsse zu schützen, sondern auch über kleine Raketen verfügt, die jedes Gewehr oder jede

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