Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag
wird: Der Geist ruht dann absolut still in uns. Dadurch wird âShikantazaâ möglich, das reine Sitzen, wodurch wir nach und nach in immer tiefere Bewusstseinsschichten gelangen, was irgendwann ein âSatoriâ auslösen kann: âdas Erleuchtungserlebnisâ. Ein Satori bedeutet noch keine dauerhafte Erleuchtung, verändert aber unsere ganze Sicht der Welt. Es ist, als hätten wir tiefer in unsere ganze Existenz hineingeblickt. Durch weiteres Praktizieren wird Satori stabiler, und wir handeln immer weniger aus der eingeschränkten Sichtweise unseres Ego heraus, was das Leben leichter und freier werden lässt.
Den Alltag zum MaÃstab machen
Zen sollte sich vor allem in unseren Reaktionen auf das Alltägliche zeigen. Denn durch Zazen trainieren wir unsere geistige Haltung, in alltäglichen Situationen allmählich gelassener und weiser zu reagieren. Wie weit wir wirklich sind, zeigen deshalb unsere Handlungen und unser Umgang mit anderen Menschen. Wenn wir zwar ganz wunderbar in unserer Zazen-Haltung sitzen, aber im Alltag hektisch und aufbrausend reagieren, dann greift unser Zazen noch nicht.
Zazen ist der erste Schritt, aber es geht darum, diese Haltung zunehmend auch in den Alltag zu bringen: Denn dieser soll ja besser und entspannter werden. Manchmal genügt schon eine etwas gemäÃigtere Reaktion â und alles kann sich anders entwickeln. Manchmal müssen wir einfach nur ein bisschen ruhiger bleiben â und schon geben wir einer ganz anderen Lösung Gelegenheit, sich zu zeigen.
Wenn wir wissen wollen, wie ein Mensch ist, dann müssen wir uns nur sein Leben anschauen. Darin ist er voll und ganz zu erkennen. Denn unser Leben ist ja nichts von uns Getrenntes, sondern direkter Ausdruck unseres Denkens und Handelns.
Praktizieren wir über einen gewissen Zeitraum Zen-Meditation, werden wir bemerken, dass wir in manchen Situationen anders zu reagieren beginnen. Einfach ein wenig umsichtiger und vielleicht weniger hektisch. Aussagen, die uns früher noch bis in Mark getroffen haben, wirken weit weniger bedeutend als zuvor. Situationen, die uns in der Vergangenheit zur WeiÃglut brachten, werden immer mehr zu Situationen, in denen es nur richtig zu agieren gilt.
Wir nehmen die Dinge einfach weniger persönlich. Es scheint, als sähen wir ganz andere Zusammenhänge und setzten neue Prioritäten. Eine neue Bewusstheit entsteht, die jeden Aspekt unseres Lebens verändert.
Und wir verstehen dann einen ganz entscheidenden Zen-Grundsatz:
Wir üben mit dem, was ist
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Ist das Leben gut, üben wir mit dem, was ist. Ist das Leben schlecht, üben wir auch mit dem, was ist. Das ist Zen. Und jeden Tag erhalten wir unzählige Gelegenheiten, diesen Grundsatz anzuwenden.
Wenn der Chef uns in Rage versetzt, üben wir mit dem, was ist. Wir üben genau mit dieser Situation. Wir sehen, was geschieht. Wir sehen unsere Reaktion. Und wir wissen dank Zazen, dass wir immer unseren Atem haben, den wir in schwierigen Situationen gezielt einsetzen können.
Nach einer gewissen Zeit des Ãbens kann man mit zwei, drei Atemzügen die eigenen Reaktionen verändern â wenn man das denn will. Es geht ja nur darum, nicht weiter blind zu agieren. Wenn Sie aufbrausend sein wollen, seien Sie das ganz bewusst â und genieÃen Sie es auch. Wenn Sie sich aber über Ihre unkontrollierten Reaktionen ärgern, dann wissen Sie für das nächste Mal, dass Ihr Atem Ihnen helfen wird, ruhig zu bleiben und eine bessere Lösung zu finden.
Zen will Sie zu nichts drängen, es geht nur darum, dass Sie neue Möglichkeiten erhalten, die möglicherweise besser für Sie sind als die alten. Shunryu Suzuki hat das einmal sehr schön gesagt: âJe mehr Zazen ihr übt, desto mehr werdet ihr euch für euren Alltag interessieren. Ihr werdet herausfinden, was notwendig ist und was nicht; welchen Teil ihr berichtigen und welchen ihr stärker betonen solltet.â
Das ist es, was geschieht, wenn man über längere Zeit Zazen praktiziert. Die ausgewogene Haltung dieser Ãbung beginnt sich im Alltag bemerkbar zu machen. Denn in unserem Leben geht es ja im Grunde darum, ein Gleichgewicht zwischen unserem Inneren und dem uns umgebenden ÃuÃeren, zwischen dem Spirituellen und den Anforderungen des Alltags zu finden.
Dabei hilft uns der Atem. Sobald unser Geist unruhig wird, können wir das auch an unserem Atem erkennen. Aber umgekehrt kann
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