Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag
ein geübter Atem eben auch Einfluss auf unseren Geist nehmen. Der Atem ist das Bindeglied zwischen Körper und Geist. Er ist der Vermittler zwischen ihnen.
Ruhig zu atmen kann von wirklich groÃem Nutzen für uns sein. Wir können dadurch Energie gewinnen und gleichzeitig unser Nervensystem beruhigen. Haltung, Atem und Achtsamkeit gehen Hand in Hand, aber wir können an jedem der drei Punkte beginnen. Wenn wir Zazen üben, verbinden wir diese drei Punkte miteinander â und wenn wir auf einen von den dreien zurückgreifen, greifen wir immer auch auf alle anderen zurück.
Wenn wir uns genau beobachten, werden wir sehen, dass durch eine Veränderung des Atems sich auch unsere Haltung verändert â und dass auch unsere Aufmerksamkeit eine andere wird. Dass Gleiche geschieht, wenn wir achtsamer werden â Haltung und Atmung gehen mit. Das mag subtil sein, aber es ist wahrnehmbar. So hat auch das Verändern der Haltung direkten Einfluss auf Atmung und Achtsamkeit. Alle drei sind immer miteinander verbunden. Wir können an jedem Punkt ansetzen, um Einfluss auf uns selbst zu nehmen.
Ein geübter Meditierender kann durch seinen Atem (im Zen geschieht dies jedoch in der Regel noch viel unmittelbarer durch das Hara) die Art und Weise seiner Reaktionen direkt beeinflussen und lenken. Das kann in schwierigen Situationen von unschätzbarer Hilfe sein. So haben wir die Möglichkeit, anders zu reagieren und, falls nötig, auch mehr Ruhe zu bewahren.
Unser Handeln scheint sich auf diese Weise zunehmend in eine Richtung zu entwickeln, die mehr Relevanz für uns selbst erhält. Wir tun eher, was nötig ist, und verlieren uns weniger in Aktivitäten, die uns eigentlich nichts bringen. Wir erkennen, wie oft wir im Leben aus reiner Unbeholfenheit in Aktionismus verfallen, anstatt ruhig zu bleiben, um zu sehen, was sich ergibt.
Der Alltag ist unsere Chance. Das, was sich in jedem Moment abspielt, ist die Gelegenheit. Wenn wir da unser Bestes tun, wenn wir uns einfach darum kümmern, dass wir unsere eigene Sache gut machen, dann ist das mehr als genug. Anstatt uns über andere aufzuregen, tun wir einfach unser Möglichstes, weil wir wissen, dass das ansteckend ist und auf andere übergehen wird. Unsere Ruhe und unser Engagement werden motivierend sein â und diejenigen, die sich davon nicht anstecken lassen, müssen sich selbst um ihr Problem kümmern.
Das wahre Zen drückt sich da aus, wo wir jetzt sind. In jedem Atemzug, in jeder Reaktion, in jedem Wort. Natürlich sind wir alle nicht perfekt â aber Perfektion wäre ja geradezu langweilig: Wir könnten uns nicht mehr entwickeln und uns an diesen Entwicklungen erfreuen!
Es gibt nichts Perfektes â aber in jedem Moment eben die Gelegenheit, ein bisschen mehr in diese Richtung fortzuschreiten!
Ein tibetischer Lama hat das einmal so gesagt: âSpirituelle Praxis ist nur, was man im Augenblick tut.â Das trifft es doch sehr gut. Spirituelle Praxis ist das, was wir an unserem Arbeitsplatz tun. Wie wir mit unseren Kollegen umgehen. Mit welcher Sorgfalt wir unsere Arbeit erledigen. Wie wir kommunizieren. Wie wir unser Bestes tun. Mit welcher Haltung wir auch eine langweilige Arbeit erledigen, die einfach getan werden muss. In welchem Zustand wir unseren Arbeitsplatz zurücklassen, wenn wir nach Hause gehen. Ob wir die Kaffeetasse auswaschen oder sie einfach nur hinstellen. Ob wir uns am Erfolg anderer freuen können oder ob wir ihn ihnen missgönnen.
Zen bedeutet: aus dem allgemeinen Wettlauf auszusteigen und einfach nur das Beste zu tun, was im Moment möglich ist. Nicht mehr, nicht weniger. Den kleinen Dingen dieselbe Achtsamkeit entgegenzubringen wie den groÃen. Die Menschen gleich zu behandeln, ob wir von ihnen profitieren können oder nicht. Etwas zu tun, weil es uns Freude macht, einen schönen Beitrag zu leisten und nicht, weil wir uns erhoffen, dadurch möglichst viel zu gewinnen.
Alles beginnt bei uns selbst. Alles beginnt in jedem Moment. Das ist der Grund, weshalb der Alltag unser MaÃstab ist.
Natürlich kann es helfen, sich hin und wieder zu einer längeren Ãbungsperiode (sogenannten Sesshins) zurückzuziehen, jeden Tag viele Stunden zu meditieren und sich in der richtigen Haltung zu üben. Aber man tut dies nur, um nachher wieder in den Alltag zurückzukehren und zu schauen, wie einem die gewonnene Erfahrung da weiterhilft. Wenn man zwanzig Jahre
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