Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag
geraten wir aus dem Lot und damit aus der stärksten Kraft in uns. Nur aus der absoluten Ruhe heraus können wir uns gleich schnell nach allen Seiten bewegen. Sobald unsere Bewegung bereits eine Tendenz hat â und Unruhe hat immer eine Tendenz â, schränken wir alle anderen Bewegungsrichtungen sofort ein.
Die Situationen mögen heute anders sein, aber das Prinzip ist dasselbe: Wer bei Schwierigkeiten ruhig bleiben kann, hat immer die besseren Optionen. Und wer grundsätzlich über den Dingen steht, ist immer weniger manipulierbar.
Gelassenheit ist also nicht einfach nur ein schönes Wort und ein angenehmer Zustand, sondern tatsächlich sehr hilfreich. Sie hat ganz und gar praktische Aspekte. Gelassenheit und Ruhe eröffnen uns einfach die besseren Möglichkeiten.
Wenn Ihre Zazen-Praxis eine gewisse Stabilität erreicht hat, wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem in dieser Hinsicht etwas Erstaunliches geschieht. Ein Problem taucht auf und ⦠Sie denken weder darüber nach, noch kommen Sie ins Grübeln und reagieren auch nicht in gewohnter Weise: vielleicht genervt oder unwirsch. Sie verlagern Ihre Aufmerksamkeit einfach nur in Ihre Mitte (also den Ort, der als Hara bezeichnet wird).
Das ist der Moment, in dem sich Ihr Vertrauen in die Praxis offenbart.
Sie haben sich über Monate oder Jahre immer wieder regelmäÃig auf Ihr Meditationskissen gesetzt, haben sich auf Ihre Körpermitte ausgerichtet und tief und langsam in den Unterbauch geatmet. Sie haben sich in Achtsamkeit geübt und sich auch von all den auftauchenden Gedanken und Gefühlen nicht beirren lassen â und das beginnt sich nun auszuzahlen. Statt in gewohnter Weise auf Schwierigkeiten zu reagieren, vertrauen Sie auf das, was Sie geübt haben: auf Ihr Inneres. Es ist diese sorgsam aufgebaute Erfahrung, die uns immer mehr vertrauen lässt. Wir gehen in unser Inneres und vertrauen darauf, dass die richtige Antwort zum richtigen Zeitpunkt kommen wird â aus einer Quelle, für die es keine Worte und auch keine Vorstellungen gibt, die sich aber durch das Vereinen von Körper, Atem und Geist finden lässt.
In diesem Vertrauen liegt der ganze Unterschied. Es geht nicht mehr um unser kleinliches Ich mit seiner eingeschränkten Wahrnehmung und seinen vorgefassten Meinungen, es geht um etwas, das durch nichts limitiert ist. Und genau darauf haben wir Zugriff, wenn wir völlig im Gleichgewicht sind. Shunryu Suzuki sagt das so: âWas wir unter Meditation verstehen ist, wenn die Einschränkungen, die ihr habt, euch nicht mehr einschränken.â
Das ist wunderbar gesagt. Wir alle haben unsere Einschränkungen, aber es gibt einen Zustand, indem sie uns nicht mehr einschränken. Das mag sich nach Zauberei anhören, ist aber vor allem Ãbungssache.
Vertrauen und üben â das ist es, was uns weiterkommen lässt.
Körper, Atem und Geist auf einen Punkt bringen.
Still sein und hören.
Und ein wenig staunen.
Haltung bewahren
Nichts prägt unser Leben so sehr wie unsere innere und äuÃere Haltung, weshalb wir diesen Punkt noch ein wenig genauer betrachten sollten. Denn nur wenn unsere Haltung als Ganzes stimmt, kann sich so etwas wie Rückgrat entwickeln. Rückgrat ist immer das Ergebnis von Haltung. Und dafür müssen wir die richtige Mischung aus Weichheit und Härte entwickeln. Zu viel Härte lässt uns unflexibel werden, und zu viel Weichheit gibt uns nicht den Halt, den wir benötigen.
In der fernöstlichen Philosophie wird für die ideale Kombination aus beidem oft der Bambus als Beispiel aufgeführt. Bambus ist biegsam und gleichzeitig enorm widerstandsfähig. Dank seiner Flexibilität übersteht er die schwersten Stürme, und dank seiner Widerstandskraft lassen sich Häuser mit ihm bauen. Eine elastische Struktur, die sich anzupassen vermag, aber gleichzeitig sehr stabil ist.
Das ist ein gutes Beispiel für eine Haltung, die uns sehr hilft im Leben: Auch wir müssen uns den sich ununterbrochen verändernden Begebenheiten anpassen können und dabei gleichzeitig über eine innere Stärke verfügen, die uns in jedem Moment des Schwankens Halt und Orientierung gibt.
Wenn ein Mensch solch einen ausgewogenen Zustand von Anpassungsfähigkeit und Stabilität erreicht, sieht man es ihm meist an â denn die äuÃere Haltung ist ja nur ein Spiegelbild dessen, was sich innen abspielt. Eine
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