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Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag

Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag

Titel: Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theseus Verlag
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beides gleichzeitig wahrnehmen können, dann führt das zu einer neuen Tiefe. Ja, da ist die Bühne, auf der sich alles abspielt, was wir Leben nennen und dessen Teil wir sind. Aber da ist auch noch etwas, auf dem diese Bühne selber steht. Das Leben ist die Bühne – aber worauf steht sie und wodurch wird sie getragen?
    Werden Sie still und hören Sie die Antwort ...

Zen und Kreativität
    Ist Kreativität etwas, das nur einigen besonderen Berufen und den Künstlern vorbehalten ist? Im Zen meint man: eindeutig nein. Wir erachten Kreativität eher als einen Grundausdruck des Lebens an sich – diese schöpferische Komponente, die alles durchzieht, was entsteht und vergeht. Kreativität ist das, was sich ergibt, wenn alles im freien Fluss ist und sich alles auf natürliche Weise entwickelt. Die Welt ist randvoll mit kreativer Energie; sie ist es, die alles antreibt. Die ganze Welt entsteht, wächst, gedeiht, entwickelt sich, verändert sich, nimmt neue Formen an und lässt Dinge vergehen. In jedem Moment ist ein unfassbar schöpferischer Akt im Gange – und wir sind selbst ein Teil davon.
    Im Zen geht es um eine Kreativität, die sich aus der Ruhe und Intuition heraus entwickelt. Es gibt natürlich auch eine laute Kreativität, so wie alles laut wird, wenn es nicht in erster Linie um die Sache selbst geht, sondern um das Erreichen von Aufmerksamkeit. Aber davon sprechen wir hier nicht. Hier geht es nicht um eine Kreativität, die von einem Zweck zurechtgebogen wird, sondern um das, was sie zu einem Ausdruck unseres Inneren macht.
    Denn wir verhalten uns schöpferisch im eigentlichen Sinne, wenn wir uns selbst ohne allzu viel Rücksicht auf Konventionen freien Lauf lassen – wenn wir also aus unserem Inneren mit all seinen Qualitäten schöpfen, ohne diese Qualitäten durch eine Anpassung an vorherrschende Meinungen zu verbiegen. Wenn wir eine Ausdrucksform finden, die uns entspricht und durch die sich unser Inneres in einer äußeren Form zeigen kann. Ganz so, wie es der Architekt Peter Zumthor ausdrückt: „Die Kraft eines guten Entwurfes liegt in uns selbst und in unserer Fähigkeit, die Welt mit Gefühl und Verstand wahrzunehmen.“ Unsere Wahrnehmung ist also der Ausgangspunkt unserer Kreativität. Das scheint mir sehr treffend zu sein. Denn Kreativität entsteht ja nicht im luftleeren Raum, sondern nimmt alles auf, was da ist, und entwickelt daraus etwas Eigenes – so wird das Wahrnehmen zum Schüssel für das, was wir überhaupt aufnehmen können. „Die Welt mit Gefühl und Verstand wahrnehmen“, das ist die Grundvoraussetzung für unsere Ideen, erklärt uns Zumthor. Am Anfang steht auch bei ihm das Wahrnehmen, also das, was wir für wahr nehmen, und vielleicht ist es gerade sein in dieser Hinsicht subtileres und geradezu poetisches Empfinden, das ihn derart unvergleichliche Bauwerke schaffen lässt. So sagt er weiter: „Um Schönheit zu erreichen, muss ich ganz bei mir sein, meine eigene Sache tun und keine andere, denn die besondere Substanz, die Schönheit erkennt und mit Glück zu erschaffen mag, liegt in mir selbst.“ (Aus: „Architektur denken“)
    Wir müssen diese innere Quelle der Spontaneität finden. Aber diese Spontaneität ist kein lustiges Drauflosspinnen, sondern etwas, das sich nach einer langen Zeit der Beschäftigung mit einem Thema plötzlich Ausdruck verschafft. Wirkliche Spontaneität basiert auf Ernsthaftigkeit, denke ich. Sie ist nichts Zufälliges. Sie ist das, was dem entspringt, was man im Zen „einen vorbereiteten Geist“ nennt. Das ist es auch, was sie von der reinen Originalität unterscheidet. Etwas ist originell, wenn es neuartig ist, aber deswegen muss es noch lange nicht kreativ sein. Kreativität verfügt über eine inhaltliche Tiefe, die der Originalität in der Regel fehlt. Originalität bedeutet noch lange nicht Qualität. Wenn man aber von Kreativität spricht, geht es immer auch um Qualität.
    So gesehen können wir in jedem Beruf kreativ sein, wenn unser Inneres dazu bereit ist. Wir können überall unsere Ideen einbringen, die von unserem eigenen „Sinn und Geist“ getragen werden. Es muss nicht ein Bauwerk daraus werden oder ein Kunstwerk, ein vernünftigeres Ablagesystem ist manchmal nicht weniger wertvoll. Vor allem beginnt Kreativität direkt in unserem eigenen Leben. Wo

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