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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Schaberick
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sollte. Carla sah, dass sie völlig hilflos dastand und musste plötzlich lachen. Auch die Indianerfrauen begannen zu lachen, denn sie wussten genau, dass Sally nicht die geringste Ahnung vom Zerlegen eines Tieres hatte. Doch sie halfen ihr nicht. Vermutlich unterließen sie es aus Schadenfreude. Schließlich hatte sie behauptet, sie könne ein Tier ausnehmen. Sie wiesen nur permanent mit den Händen auf den Trog und auf das kleinere Behältnis, in das das Blut gefüllt werden sollte.
    »Verdammter Mist, was mache ich denn jetzt? Ich hätte niemals gedacht, dass er mich wirklich das Tier zerteilen lässt.«
    »An deiner Stelle würde ich es erst mal an den Hinterbeinen aufhängen und anschließend beginnen, die einzelnen Muskelstränge abzulösen«, riet ihr Carla fachmännisch.
    »Na klasse, da geht es doch schon los. Hast du schon mal einem Tier die Muskeln und Sehnen durchgeschnitten?«
    »Nein, aber du hast gesagt, dass du es kannst. Außerdem ist es ja bereits tot.«
    »Ja, aber...«
    Sallys Zögern und ihr verzweifeltes Gestammel führte anscheinend zu großem Mitleid bei den Indianerfrauen, leider auch zu immer schlimmerem Gelächter. Doch eine der Frauen fasste sich ein Herz und nahm Sally und auch anschließend Carla das Messer ab. Danach legte sie die Messer auf das Leder, welches auf dem Fußboden ausgebreitet lag, um das Tierfleisch gegen Verschmutzung zu schützen.
    Zuerst wurde das Tier an seinen Hinterläufen an einem Dreibeiner aus Holzstangen aufgehängt. Sie schien über eine Menge Kraft zu verfügen, denn sie erledigte diese Arbeit völlig allein. Anschließend stellte die Indianerfrau den Trog unter den nach unten hängenden Kopf und schnitt gekonnt den Bauch auf. Die Eingeweide entfernte sie mit ein paar gekonnten Handgriffen und Schnitten. Als der Bauchraum komplett ausgeräumt war, löste sie Muskel für Muskel von den Knochen ab. Die Fleischstücke ließ sie in den Trog für das Fleisch fallen. Es dauerte eine ganze Weile, bis nichts mehr übrig war. Carla und Sally wurden während ihrer Arbeit in die Kunst des Zerlegens eines Kojoten eingewiesen. Es war zwar ziemlich ekelig, den Frauen zuzusehen, doch beide konnten den Würgereiz hinreichend unterdrücken und somit verhindern, dass sie sich vor den Augen der Indianerinnen übergaben. Die Gesichtsfarbe der beiden verriet hingegen alles über ihr Inneres: Sie fühlten sich absolut nicht wohl dabei.
    Als erst einmal die Eingeweide entfernt waren, war der Anblick des geöffneten Tierkadavers wesentlich leichter zu ertragen. Dieser Anblick hatte schon wieder Ähnlichkeit mit Schweinehälften, die Sally und Carla bereits des Öfteren beim Metzger gesehen hatten. Doch dort waren sie nicht so blutig. Und vor allem waren dort die Köpfe bereits entfernt gewesen.
    John hatte inzwischen die Zeit genutzt, um schon einmal mit den grundlegenden Dingen des Kampfes zu beginnen. Ein gutes Dutzend Krieger hatte er um sich herum versammelt und zeigte ihnen die Falltechnik. Sinn und Zweck der Übung war, die Krieger dahingehend zu schulen, dass sie nach einem Schlag schmerzfrei nach hinten abrollen und sich umgehend wieder hinstellen konnten. Anfangs bereitete diese Übung viel Überwindungskraft, denn hierfür müssen sich die Krieger nach hinten fallen lassen und über ihren Kopf abrollen. John erklärte ihnen, dass sie sicher einige Tage Schmerzen im Rücken haben werden, da sie im Laufe der Trainingseinheit sicher einige hundert Male hinfallen werden. Gleichgültig nahmen sie diese Information zur Kenntnis. Hoffentlich war ihre Einstellung immer noch so gleichgültig, wenn die Rückenschmerzen erst einmal da waren.
    Die Übungen für die Falltechnik hatten mittlerweile einen halben Tag gedauert. Diejenigen, die noch nicht so sicher hinfallen konnten, mussten weiter trainieren. Jene Krieger mit der schnelleren Auffassungsgabe oder mit dem größeren Geschick durften bereits eine weitere, neue Übung einstudieren.
    Nachdem er alle Krieger mindestens fünfzig Mal hatte hinfallen lassen, zeigte er ihnen, wie man einen Gegner mit einem einzigen Schlag außer Gefecht setzen konnte. Man musste lediglich die richtige Stelle am Körper des Gegenübers treffen, schon hatte man ihn erfolgreich ausgeschaltet. Leider führte diese Übung dazu, dass einige Krieger tatsächlich kampfunfähig und außer Gefecht am Boden lagen und sich nicht mehr rührten. Sie verstanden noch nicht so ganz den Unterschied zwischen simuliertem Kampf und Realität. Die umgefallenen Krieger

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