Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Pferden im Lager eingetroffen. Von Ihren Stammesgenossen wurden sie freundlich begrüßt, und anschließend wurde ihnen die schwere Last abgenommen, die sie den neben den Pferden stehenden Männern anreichten. Sie hatten mindestens fünfzig Liter Salzwasser mitgebracht. Fein säuberlich war es in Lederbeuteln verpackt. Es war beachtlich, wie weit sich Wasser in diesen Lederbeuteln transportieren ließ, ohne auch nur einen Tropfen dabei zu verlieren. Sie mussten gut imprägniert sein.
Das Wasser wurde in einen ausgehöhlten Baumstamm gegossen, der eigentlich dafür gedacht war, die Tiere zu tränken. Scheinbar waren die Indianer bereit dazu, den neuen Freunden einen der Stämme zu opfern und das gesamte Salzwasser hineinzugießen.
»Ihr könnt froh sein, dass meine Krieger so eine gute Meinung von Euch haben, andernfalls hätten sie Euch sicher nicht den Baumstamm zur Verfügung gestellt. Sie können den Baumstamm anschließend nicht mehr benutzen, da die Tiere kein Salz im Wasser mögen.«
»Was geschieht denn mit dem Baumstamm, wenn wir ihn nicht mehr brauchen?«, fragte Franklyn. Er hatte bereits ein schlechtes Gewissen, denn er wusste, wie anstrengend es ist, einen Baum auszuhöhlen.
»Er hat lediglich noch einen Zweck: Er wird verfeuert«, antwortete der Häuptling und zeigte auf eine Feuerstelle. »Es ist kein Problem, sie tun es gern für Euch. Nun legt endlich Euer Zepter ins Wasser. Wenn Ihr noch länger wartet, könnt Ihr die Kraft der Sonne heute nicht mehr nutzen.«
»Oh, ja klar, Franklyn, leg es hinein!«, sagte John mit einer Betonung, als hätte er schon fast vergessen, warum der Trog mit Salzwasser vor ihm stand.
Franklyn holte das Zepter hervor und legte es vorsichtig ins Salzwasser. Seine Freunde schauten ihm dabei gespannt zu. Pfschhhhht.
»Es dürstet nahezu nach Energie, habe ich den Eindruck«, sagte Sally, denn sie glaubte, dass das Zischen durch eine Mangelerscheinung im Zepter entstanden war.
»Es hatte bestimmt ein Energievakuum in sich«, sagte Franklyn und versuchte, das Zischen zu erklären. »Es hat das Salzwasser bestimmt in sich aufgesaugt und dabei das Zischen erzeugt.«
»Hey, es ist doch egal, warum das Ding gezischt hat. Hauptsache ist, es funktioniert anschließend wieder!«, zeterte John. Er brauchte keine Erklärung. Ihm war es völlig egal, ob es zischte oder sonstige Geräusche von sich gab.
»Es braucht die Sonne, um zu Kräften zu gelangen«, erklärte der Häuptling. »Damals, als das erste Mal der Mann mit diesem oder einem ähnlichen Zepter bei uns war, hatte er es uns erklärt. Sobald Ihr eine Reise tätigt, verbraucht das Zepter Energie. Es kann diese nur nachladen, wenn es Sonne und Salzwasser angeboten bekommt. So wie Ihr etwas zu Essen und Trinken benötigt, so braucht auch das Zepter Nahrung . Es wandelt die Sonne in Energie um, anschließend könnt Ihr damit reisen.«
»Genau das hatte ich auch vermutet«, meldete sich Franklyn zu Wort. »Genau so hatte ich es mir vorgestellt, es wandelt die Sonnenstrahlung in Energie um.«
»Du bist ja ein ganz schlauer Fuchs«, stellte Sally ironisch fest. »Wenn du es dir genau so vorgestellt hast, warum hast du uns denn dann nicht schon viel früher gesagt, dass wir es lediglich in Salzwasser zu tunken brauchen, damit es die Sonne in Energie umwandelt?«
»Ja weil, also ich meine...«
»Klar, alles was du bist, ist ein Großmaul«, erhielt er zur Antwort. »Ein Aufschneider, ein Besserwisser!« Sally schien über seine besserwisserische Art sehr empört zu sein, denn sie regte sich dermaßen darüber auf, dass sie im Gesicht rot anlief.
»Sally, beruhige dich. Er hat es sicher nicht so gemeint. Er vermutete es bestimmt nur in dem Moment, als er das Zepter ins Wasser legte und es zischte«, verteidigte ihn Carla. »Du musst ihn doch nicht gleich runterputzen.
»Ist ja gut. Ich kann es nur nicht leiden, wenn er meint, allwissend zu sein.«
»Reg dich ab«, sagte Franklyn und wandte sich von ihr ab.
»Ihr sollt euch nicht streiten, wie die Waschweiber«, mischte sich der Häuptling ein. Du, John, du trainierst jetzt mit meinen Kriegern. Sie warten bereits auf dich. Ihr könnt das Zepter getrost hier im Wasser liegen lassen. Zwei meiner Krieger werden darauf aufpassen, niemand kann es Euch entwenden. Es lädt sich nicht schneller auf, wenn Ihr daneben steht. Ihr drei könnt den Tag genießen und die Gegend erkunden oder Euch mit den Frauen unterhalten, sofern Ihr sie überhaupt verstehen könnt. Oder Ihr geht zu
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