Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
gelbe Binde mit den drei markanten schwarzen Punkten auf seinem Arm, die zeigten, wie es um seine Augen stand. Anfangs wollte Sally aufspringen, um ihm zu helfen, doch es machte den Anschein, als käme er mit der Situation ganz gut zurecht.
Als er es geschafft hatte, halb über die erste Fahrbahn zu gehen, schnürte es Sally schlagartig den Hals zu. Der alte Mann wurde er von einem viel zu schnell fahrenden Auto erfasst und mit voller Wucht durch die Luft geschleudert. Ein Verkehrsschild, das genau in seiner Flugbahn stand, streifte ihn so ungünstig am Hals, sodass das schlimmste Grauen, das man sich ausdenken konnte, nicht ausblieb. Sally gefror bei seinem Anblick das Blut in den Adern. Panik machte sich in ihr breit.
Sein Kopf rollte blutverschmiert die Straße herunter, sein Körper verharrte regungslos in der direkten Nähe des Tod bringenden Verkehrsschildes.
Sally stand von diesem Moment an unter schwerstem Schock und war noch nicht einmal in der Lage zu schreien. Ihr Atem setzte aus, ihr Herz raste wie verrückt. Der Blutdruck sprang von einem Extrem ins andere, sodass ihr schwarz vor Augen wurde. Ihre Füße schienen auf dem Fußboden festgewachsen zu sein. Die Knie knickten ihr ein, und die Beine zitterten wie Espenlaub.
Doch anstatt anzuhalten und sich um das Unfallopfer zu kümmern gab der Fahrer kräftig Gas und flüchtete mit quietschenden Reifen. An der nächsten Kreuzung bog er rechts ab, sodass man ihn nur schwer identifizieren konnte. Das Kennzeichen oder sonstige Details konnte Sally nicht mehr erkennen. Es ging alles viel zu schnell. Der Schock saß einfach viel zu tief in ihren Adern.
Rundherum befanden sich sehr viele Zeugen, doch der Täter nutzte das Überraschungsmoment. Bevor die Leute realisiert hatten, was geschehen war, verschwand er bereits aus ihrem Sichtfeld.
Knapp drei Minuten später konnte man die markerschütternden Sirenen diverser Polizeifahrzeuge und des Notarztes hören. Sie kamen mit ungeheurer Geschwindigkeit herbeigeeilt. Die Polizisten bremsten ihre Fahrzeuge mit quietschenden Reifen ab und sprangen in Windeseile heraus. Eine weitere Minute später stand der Rettungswagen direkt neben dem Ort des Geschehens. Doch zu retten gab es nichts mehr, da der Körper des Mannes keinen Kopf mehr besaß. Sie konnten nur noch den Tod feststellen und standen fassungslos neben der Leiche. Die Notärzte waren vom Schock kreidebleich im Gesicht. So etwas erlebten sie nicht alle Tage.
Der Unfall wurde protokolliert, die Bremsspur und die nachfolgende Beschleunigungsspur vermessen, Kreidezeichnungen auf der Fahrbahn angefertigt.
Sally kam alles vor wie ein Albtraum. Sie stand nur da und konnte nichts tun. Sie fühlte sich wie gelähmt und hoffte, dass sie sich gleich wieder bewegen und zu den Polizisten gehen konnte, doch durch ihren Kopf schossen nur Angst und Panik. Das schlimmste Entsetzen, das sie je erlebt hatte, raubte ihr die Fähigkeit, rational zu denken.
Jetzt fühlte sie zudem, dass sie sich übergeben musste. Ihr Magen wollte ihr plötzlich nicht mehr gehorchen. Ihr Sichtbereich schränkte sich ein und führte zu einem Tunnelblick. Alles verschwamm vor ihren Augen und wurde blutrot eingefärbt. Ihre Hände wurden eiskalt und zitterten unkontrollierbar. Kalter Schweiß lief an ihren Schläfen herunter. Ihr Rücken vermittelte ihr das Gefühl, als würden Hundertschaften von Insekten auf ihm herumlaufen.
Franklyn hatte gerade einen erfolgreichen Arbeitstag hinter sich gebracht und wollte von seinem Büro zum Auto gehen, als er auf der Straße das Aufgebot der Polizei entdeckte. Neugierig versuchte er, einen Blick auf die Ursache der Versammlung zu werfen, doch die Menschentraube, die sich mittlerweile gebildet hatte, verwehrte ihm die freie Sicht. Vielleicht war es auch besser, dass er keine Details erkennen konnte, denn der Tote war noch nicht in den für ihn vorgesehenen Stahlsarg gelegt worden. Er lag zu Beweiszwecken und für den Fotografen der Spurensicherung noch auf dem Boden.
Sally stand noch immer bewegungslos auf dem Fußweg. Niemand hatte auch nur das geringste Interesse daran, sich um sie zu kümmern. Sie hätte lauthals schreien können, die Passanten hätten es sicher gar nicht wahr genommen. Zu spannend war das, was sich da vor ihren Augen abspielte.
Funkgeräte knirschten und brachten unverständliche Laute hervor. Die Polizei redete pausenlos mit diversen Zeugen, die den Unfall bis ins Detail schildern konnten. Leider schilderte jeder der Passanten etwas
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