Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
hatten sie noch nie so viel Spaß gehabt, denn man konnte das erste Mal in ihren Gesichtern ein Anzeichen von Freude erkennen - wahre Freude und Gelassenheit. Offiziell gingen sie natürlich weiterhin ihrer Pflicht nach und passten auf, dass die drei Freunde ihnen nicht wegliefen. Doch die vier hinterließen nicht den geringsten Eindruck, als hätten sie so etwas Böses vor. Die Natur war viel zu beeindruckend, um auf solche Ideen zu kommen.
Salzwasser
Die Zeit verging wie im Fluge, denn jeden Tag ergab sich etwas Neues, das besprochen, erforscht oder beobachtet werden musste. Die vier Freunde hätten sich niemals ausmalen können, dass sie ausgerechnet bei den Indianern die meisten Abenteuer dieser Reise erleben würden. Nicht nur für John, der regelmäßigen Unterricht erteilte, sondern auch für seine Freunde gab es genügend interessante und vor allem unvorhersehbare Zwischenfälle. Oft genug hatten sie einen oder mehrere Krieger zu verarzten, da das Training mittlerweile einen Schwierigkeitsgrad angenommen hatte, der den Kämpfern doch einiges abverlangte. Sicher war das Ausschalten eines potenziellen Gegners das Ziel der ganzen Übungen, doch eigentlich sollte dies nur simuliert werden. War es Dummheit oder Übermut, welches dazu führte, dass der Kampf nicht simuliert, sondern ernsthaft durchgeführt wurde? John wusste es nicht. Oft genug hatte er sie ermahnt, seinen Anweisungen zu folgen, doch sie schlugen immer wieder über die Stränge. Vermutlich lag es ihnen im Blut, sich gegenseitig zu verprügeln. Mittlerweile kümmerte sich John nicht mehr um die ernsthaft verletzten Krieger. Er gab lediglich Zeichen an die Frauen, dass mal wieder einer ausgefallen war. Entweder kümmerten sich Carla und Sally um den betroffenen Verletzten, oder die Indianerfrauen räumten die Arena frei. Im Laufe der Tage verbesserte sich die Technik der Krieger ständig. John hatte bereits Respekt vor ihnen, wenn er sich als Gegner stellte. Einmal zu guten Kämpfern ausgebildet stellten sie ein gefährliches Gegenüber dar. Das Unheimliche an ihnen war, dass sie keine Angst vor Schmerzen hatten. Sie prügelten drauf los, was die Hände hergaben. Auf Verluste nahmen sie keine Rücksicht.
Das Salzwasser gab scheinbar sehr häufig seine aufladende Wirkung auf. Es färbte sich mehrmals täglich trübe. Sofort entleerten die Indianerfrauen den Baumstamm und füllten neues, frisches Wasser hinein.
»Dass Wasser seine Energie abgeben kann und dadurch trübe wird, habe ich auch noch nicht erlebt«, bemerkte John, als er beobachtet hatte, dass die Indianerfrauen einmal mehr das Wasser im Baumstamm auswechseln mussten.
»Ja, es ist wirklich unglaublich. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen könnte, würde ich dich vermutlich für verrückt erklären, würdest du mir so etwas erzählen«, antwortete Franklyn, der ebenso erstaunt dreinblickte.
»Ich habe zuvor gar nicht mitbekommen, dass die Frauen das Wasser andauernd auswechseln«, stellte John fest.
»Staunst du nicht auch, was die für dich alles tun, ohne dass du sie darum bittest?«, ärgerte ihn Franklyn. »Die haben bestimmt schon ein Auge auf dich geworfen. Vielleicht wollen sie dich beeindrucken.«
»Die sollen ganz brav ihre Finger von John lassen«, schimpfte Carla und drohte mit der flachen Hand. »Die können gern das Salzwasser austauschen, aber genau dort enden auch schon ihre Rechte«, fauchte sie weiter.
Sally, John und Franklyn mussten über ihren eifersüchtigen Tonfall lachen. »Aber Carla, so kennen wir dich ja gar nicht. Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf die hübschen Indianermädchen mit den traumhaften, langen Haaren und den verführerischen, dunklen Augen?«, provozierte Franklyn weiter. Er betonte hierbei die Adjektive ganz besonders.
»So ein Unsinn, ich doch nicht. Die kommen doch gar nicht an mich heran.«
»Warte mal ab, zu was sie alles in der Lage sind, wenn sie nur wollen.«
»Franklyn, ich lasse mich nicht von dir ärgern. Du musst schon andere Geschütze auffahren.«
»Hast du eigentlich bemerkt, wie sie jedes Mal gucken, wenn John an ihnen vorbeiläuft?«
»Nein, habe ich nicht!«, zischte Carla wütend zurück.
»Vor allem kichern sie dabei immer so verlegen. Also wenn ich das beurteilen müsste, würde ich sagen, dass sie an John mächtig interessiert sind. Warum sollten sie sonst so geheimnisvoll tun?«
»Franklyn, halt jetzt die Klappe!«, mischte sich Sally schlichtend ein. »Es ist nicht gerade taktvoll, was du hier von
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