Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
überraschen, je weniger ich Euch jetzt verrate, desto mehr werdet Ihr unten beim Wrack überrascht sein. Ich hoffe, Ihr habt alle Eure Tauchlampen aufgeladen, andernfalls seht Ihr alles nur in Blautönen. Es wäre zu schade. Mit Lampe ist es tausend Mal interessanter. Das Wrack ist überwuchert von Millionen Lebewesen und Pflanzen. Anemonen, Fische, Schnecken, Schlangen und Korallen geben sich dort unten ihr Stelldichein. Und wenn Ihr erst einmal unten seid, wollt Ihr sicher nie wieder nach oben kommen. Passt bloß auf, dass Ihr nicht dem Rausch der Tiefe verfallt!«, beendete der Kapitän seine Erzählungen, erhob sich und sagte laut zu allen: »Wenn Ihr gleich fertig gefrühstückt habt, versammeln wir uns alle bei unserer Ausrüstung. Wir werden alle einen Buddy-Check absolvieren. Auch die Profis unter euch führen ihn durch. Ich will keinen sehen, der unter Wasser plötzlich Probleme bekommt, weil er seine Ausrüstung hier oben nur oberflächlich kontrolliert hat. Haben wir uns verstanden?«
»Ja, Chef!«, antworteten die Taucher laut und im Chor.
»Dann seht zu, dass Ihr fertig werdet, sonst fährt uns das schönste aller Wracks noch davon und lässt uns nur einen Haufen Sand und Schmutz übrig.«
Diejenigen, die bereits fertig gegessen hatten, räumten ihre Teller und ihr Besteck ab und gingen zum Heck des Bootes, wo sich ihre Tauchausrüstung befand. Dort angekommen begannen sie, ihre persönliche Ausrüstung peinlichst genau zu prüfen und anschließend anzulegen.
John hatte ebenfalls sein Frühstück beendet und verabschiedete sich kurz von seinen Freunden.
»Ich muss mal kurz in unsere Kabine gehen, meine Zauberwaffe holen. Ich bin gleich wieder bei Euch.«
Anschließend ging er unter Deck und kam nach einigen Minuten mit einem Gerät zurück, das wie eine Stroboskoplampe aus dem Kfz-Bereich aussah, auf die man hinten ein großes Display montiert hatte.
»Was ist das denn für ein verrücktes Spielzeug?«, fragte ihn der Gruppenleiter. John kam ihm die Treppen nach oben steigend entgegen. In seinem Gesicht zeigte sich ein Stolz wie bei einem Kleinkind auf seinem ersten Fahrrad.
»Das ist kein Spielzeug, mein lieber Freund, das ist ein Messgerät. Um genau zu sein, das ist ein Gerät, das ich selbst entwickelt habe und heute das erste Mal unter Wasser testen will.«
»Ein Messgerät? Was willst Du hier messen? Die Wassertemperatur?«, scherzte der Gruppenleiter und machte dabei einen ziemlich neugierigen Eindruck. Ein derartiges Gerät hatte er zuvor noch nie gesehen. »Zeigst du es mir bitte? Was ist das?«
»Wenn es funktioniert, erkläre ich es dir. Im Moment möchte ich noch keine Details darüber preisgeben. Ich kann nur sagen, dass es ein Gerät ist, das es in dieser Form nicht ein zweites Mal auf der Welt gibt.«
»So, so, ich verstehe. Aber versprich mir, dass ich der Erste bin, der erfährt, was Du hier hast.«
John empfand den Gruppenleiter als ziemlich lästig. Er wollte auf keinen Fall, dass jeder der hier Anwesenden sofort erfuhr, dass er sein Forschungsprojekt testen wollte. Um Konsequenzen irgendeiner Art zu verhindern, hielt er sich einfach mit seinen Informationen bedeckt. Plötzlich ereilte ihn eine Idee: Er könnte ihm eine falsche Information geben, um dessen Informationshunger zu stillen. Ja, das war die Lösung. »Nun gut, ich werde dir ein kleines Detail verraten. Es handelt sich bei diesem Gerät um einen Wasseranalysegerät. Ich kann damit ganz spezielle Bestandteile feststellen. Mehr möchte ich nicht verraten.«
Der Kapitän schien über diese Information begeistert zu sein. »Ich möchte zuerst erfahren, wenn du gefunden hast, was du suchst.«
»Ja sicher, Du wirst der Erste sein«, antwortete John etwas herablassend. Er konnte nicht verbergen, dass ihm die Fragerei etwas lästig war. John wollte um jeden Preis verhindern, dass andere Mitglieder der Tauchgruppe von seiner Suchaktion Wind bekamen und womöglich ebenfalls nach dem Artefakt suchen würden, sobald sie unten auf dem Grund angekommen waren.
Hoffentlich funktioniert das Gerät auch auf dem Meeresgrund. Bisher hat es über Wasser und auch bei Unterwassertests, allerdings in nicht so tiefem Wasser, wunderbar funktioniert. Ich darf aber schlimmstenfalls nicht enttäuscht sein, wenn ich das Artefakt im Schiff nicht lokalisiere. John war innerlich unheimlich aufgewühlt und aufgeregt, sodass er den Buddy-Check, den er ausdrücklich ausführen sollte, natürlich vergaß.
»John, was ist los? Du stehst hier mit
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