Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
verkraften. Es könnte nämlich sein, dass einer von Euch den gleichen Ritt auf dem Fisch ebenfalls vorführen muss. Damit Ihr dabei nicht zusammenklappt, müsst Ihr Euch zuvor eine Grundlage schaffen. Zudem gibt es gleich den obligatorischen Frühstückstauchgang. Da will ich keinen hungrigen Menschen sehen. Habt Ihr mich verstanden?«
»Verstanden!«, kam es wie aus der Pistole von allen Tauchern zurückgeschossen.
Bei welchem Meisterkoch der Smut gelernt hatte, war den Tauchern noch nicht so ganz klar. Doch was er anfasste, wurde zu essbarem Gold. Ein Gedicht wäre eine Beleidigung oder auch eine maßlose Untertreibung für seine kulinarischen Wunderwerke gewesen. Eigentlich gab es gar keine verbale Beschreibung für die Qualität seiner Kochkünste. Irrelevant, was man sich auch immer in den Mund steckte, es erforderte eine direkte zweite Probe des Geschmacks. Wenn man hingegen alles durchprobieren würde, könnte man vermutlich nicht mehr tauchen gehen, so umfangreich war sein Repertoire der kulinarischen Köstlichkeiten. Kurzum, man konnte sich ohne Probleme bis zum Bersten mit Köstlichkeiten befüllen.
Die Entdeckung
Am Morgen des nächsten Tages befand sich die Sunkist endlich an Johns ersehntem Ort, nämlich exakt über dem gesunkenen Schiff namens Maja.
Die Sonne zauberte während des Sonnenaufgangs traumhafte Lichteffekte mit rotorange leuchtenden Schleierwolken, die sich leider nach kurzer Zeit auflösten.
Dieses gesunkene Schiff, das sich örtlich betrachtet unter ihnen befand, sollte angeblich das vermeintliche Kunstwerk an Bord tragen, das gemäß Aussagen einiger dubioser Menschen in der Lage ist, den Besitzer durch die Zeit zu manövrieren. Es wurde leider nicht genau beschrieben, wie dieses Artefakt seine geheimnisvollen Fähigkeiten entfaltet. Dies war ihm im Moment jedoch nicht wichtig.
Der Gedanke, ein dermaßen mächtiges Werkzeug zu besitzen, warf für John viele Fragen auf:
Was mag wohl geschehen, wenn ich ein Jahr zurückreise? Sehe ich mich dann selbst als Duplikat und kann erneut erleben, was ich vor einem Jahr getan habe? Oder befinde ich mich dann tatsächlich wieder an der gleichen Stelle wie vor einem Jahr? Das würde dann bedeuten, dass ich das Kunstwerk der Zeitreise nicht mehr besäße, weil ich es ja zu jenem Zeitpunkt noch gar nicht gefunden habe, und ich könnte dann nicht mehr zum Ursprung der Reise zurück gelangen, da das Instrument dann nicht mehr existiert?
Der Mensch ist für Reisen in der vierten Dimension, also der Zeit, nicht geschaffen. Unsere Vorstellungskraft reicht dafür nicht aus, denn das Gehirn denkt nur dreidimensional. Das logische Denkvermögen betreffend Zeitreisen haben wir nicht erworben und können es somit nicht nutzen.
Vielleicht reist man aber auch zur gewünschten Zeitkoordinate zurück und besitzt weiterhin das Kunstwerk. Das würde dann bedeuten, das Kunstwerk reist in der Zeit mit.
Dies wäre verrückt, denn es würde gleichzeitig bedeuten, dass das Kunstwerk zu einer Zeitkoordinate reisen könnte, als es noch gar nicht existiert hatte. Wie kann es in der Vergangenheit existieren, wenn es erst Jahre später erschaffen wurde? Aber genau das ist es, was das Gehirn des Menschen nicht in der Lage ist, zu verstehen.
John philosophierte noch lange vor sich hin, kam aber letztlich auf keine rechte Lösung. Die Wahrscheinlichste war die letzte, die er sich soeben überlegt hatte: Sicherlich funktionierte es wie reisen mit einem Fahrzeug. Am Anfang der Reise befinde ich mich an Punkt A. Am Ende der Reise an Punkt B. Das Fahrzeug fährt mit. Ja, so muss es funktionieren. Diese war für ihn auch die angenehmste Variante, denn alles Andere war viel zu verwirrend.
So hätte er seine Gedankenspielchen mit den Zeitreisen noch stundenlang weiterführen können, doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr hielt er sich selbst für einen Verrückten, der nicht mehr geradeaus denken kann. Zum Abschluss seiner Überlegungen kam er doch wieder zu dem Ergebnis zurück, dass das Ganze ein Menge Unfug sein wird und er sich nicht von dermaßen übertrieben dargestellten Tatsachen den Kopf zermartern lassen sollte.
Zurück zur Realität
Es war ein wunderschöner, viel versprechender Morgen des dritten Juli, und der Kapitän weckte seine Gäste zum Frühstück. Erst klopfte er leise gegen die Kajütentüren, doch als er feststellte, dass keine Reaktion erfolgte, rief und klopfte er lauter. Dies zeigte bei den meisten der Taucher Erfolg. John hatte
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