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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Schaberick
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war.
    Gegenstände aus Metall sollten eine gelbe Farbe erhalten, steinerne grün. Weiche Materialien wurden abgedunkelt bis schwarz dargestellt. Gab es kein besonderes Strahlenecho, blieb die Fläche auf dem Display dunkelblau. Ein wiederkehrendes Piepen signalisierte bei dieser Preset-Einstellung metallische Gegenstände. Wurden die Abstände zwischen den Pieptönen kürzer, näherte man sich dem gefundenen Objekt. Wurden die Intervalle länger, oder der Piepton setzte komplett aus, war der metallische Gegenstand nicht mehr im Erfassungsbereich vorhanden.
    Die wunderschönen Korallen und bunten Fische, die sich rings um das Wrack tummelten, wurden von seinem Gerät nicht wahrgenommen, sie ließen den Bildschirm blau. Vermutlich waren sie zu klein oder zu weich. John schenkte dieser Erkenntnis keine besondere Aufmerksamkeit. Ganz im Gegenteil, es freute ihn sogar, denn störende Punkte, Striche oder sonstige Dinge konnte er jetzt auf seinem Display gar nicht brauchen.
    Die ersten zehn Minuten des Tauchgangs waren bezogen auf seine erhofften Sucherfolge eine Enttäuschung. Die bunte Unterwasserwelt entschädigte ihn aber für seine innere Niederlage. Mit dem Gerät direkt etwas zu finden wäre auch ein Wunder gewesen. Schließlich mussten wahre Entdecker auch tagelang, monatelang oder vielleicht sogar jahrelang suchen, um etwas Interessantes zu finden. Wie sollte er, obwohl er eine technische Wunderwaffe in der Hand hielt, bereits nach einigen Minuten etwas Wichtiges entdecken können? So ein Erfolg war für ihn plötzlich undenkbar.
    Doch plötzlich begann das Gerät völlig unerwartet zu piepen. Anfangs in Dreisekundenabständen, doch die Abstände wurden ständig kürzer, je weiter sich John einer bestimmten Stelle im Sandboden näherte. Anfangs hielt er es für eine Funktionsstörung. Er prüfte das Gerät, klopfte seicht gegen das Gehäuse, doch der Warnton wollte nicht verstummen. Er wusste nicht genau, in welche Richtung er das Gerät halten sollte, doch sein Gehör sagte ihm, dass er auf dem richtigen Wege war. Auf dem Display erkannte er schemenhaft einen gelben undefinierbaren Umriss. Die Form des Gegenstandes ließ sich nicht in Worte fassen. Sein Herz begann jetzt vor lauter Aufregung immer schneller zu schlagen. Sein Adrenalinausstoß führte unweigerlich dazu, dass er seine Tauchpartnerin völlig außer Acht ließ. Der Warnton seines Gerätes war ihm viel wichtiger. Auch die Tatsache, dass es seine Freundin war, änderte nichts an der Situation. Zudem vergaß er völlig, seine Ausrüstung zu überwachen. Dieses Fehlverhalten könnte sich nach kurzer Zeit als lebensbedrohlicher Fehler erweisen. Sein Schutzengel schwamm glücklicherweise mit ihm. Erst als der Gruppenleiter lautstark Zeichen mit einer Pressluftpfeife gab, weil John den Luftdruck seiner Flasche prüfen sollte, kehrte dieser aus seiner Traumwelt zurück und gelangte in die Realität.
    Widerwillig meldete er, dass er noch 160 bar auf der Flasche hatte und widmete sich anschließend wieder seinem Display. Zu seinem Glück konnte ihm hier unten keiner verbale Schimpftiraden liefern, doch die Handzeichen des Gruppenleiters sprachen für sich. John störte sich nicht daran und betrachtete weiterhin ausschließlich den kleinen Monitor. Er war wesentlich interessanter, als ein schimpfender Tauch-Guide.
    Als das gelbe Leuchten deutlicher zu erkennen war und die Pieptöne einen Abstand von zirka zwei Sekunden angenommen hatten, wurde ihm schlagartig bewusst, dass sie sich vor dem gesunkenen Schiff und einem Haufen interessanter Metallteile befanden. Die Metallteile waren unter den Korallen sehr schlecht zu erkennen, denn sie lagen schon unheimlich lange hier. Die Natur hatte sich ihrer bemächtigt und viele tausend Korallen auf der Oberfläche wachsen lassen. Ein Wrack ist eine ideale Unterlage für allerlei Lebewesen.
    Das gesunkene Schiff bot einen gigantischen Anblick. Einhundertzwanzig Meter Korallen, Fische, Schlangen und sonstige Lebewesen zusammengeknäuelt und in die Form eines Schiffes gebracht lagen vor ihm. Wenn man seinen Scheinwerfer auf das Schiff richtete, wurde man umgehend mit einer Farbenpracht belohnt, die Ihresgleichen suchte. Kein noch so talentierter Maler wäre in der Lage gewesen, dieses Naturschauspiel auf eine Leinwand zu bringen. Selbst ein unendlich großer Farbenvorrat könnte ihn nicht dazu befähigen, derart detailreiche Bilder zu schaffen.
    Je näher sie dem gesunkenen Schiff kamen, desto faszinierender wurde der

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