Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
wegzufahren, die er dann geändert hatte. Sie stellten eine Menge Fragen, und irgendwann sagte Cedric: »Kann ich mit DS Hepburn darüber reden?«
»Sie ist für solche Sachen nicht zuständig«, sagte einer der beiden.
»Ich möchte sie trotzdem sprechen«, sagte Cedric.
»Sorry, Sir, aber …«
Cedric zog sein iPhone aus der Hosentasche und tippte Isobels Nummer an. Nachdem er mit ihr gesprochen hatte, sah er die beiden nachdenklich an und sagte: »Sie kommt gleich. Wollen Sie einen Tee oder Kaffee?«
Als er eine halbe Stunde später versuchte, Isobel zu erklären, dass er glaubte, man hätte vorgehabt, ihn zu töten, merkte er selbst, wie schwach alles klang.
»Und was hat sie dann vertrieben? Die Kollegen sind nicht mit Blaulicht gekommen«, sagte sie.
Cedric nickte, hatte den Gedanken selbst schon gehabt. »Ich weiß es nicht. Ich finde es nur merkwürdig, dass jemand so kurz nach Lillians Tod bei mir einbricht.«
»Es gibt Zufälle«, sagte Isobel. »Welches Motiv sollte der Täter haben? Du hast doch niemanden in Lillians Haus gesehen, als du bei ihr warst? Oder ist dir noch etwas eingefallen? Verschweigst du was?« Cedric wusste, dass sie nur so leichthin klang, weil zwei andere Polizisten dabei waren.
»Ich denke die ganze Zeit darüber nach. Ich suche nach einer Verbindung zwischen uns …«
»Familie«, murmelte einer der Polizisten. Sie glichen sich fast wie Brüder. Die gleiche Statur, die gleiche Haarfarbe, das gleiche Alter, den gleichen Gesichtsausdruck, der gleiche Tonfall mit einem identischen Akzent. Cedric machte sich nicht die Mühe, sie auseinanderzuhalten.
»Familie?«, wiederholte er. »Wie meinen Sie das?«
»Ich sage nur: Vater ermordet, Stiefmutter ermordet, irgendwas mit einem Halbbruder … Bleibt alles in der Familie.«
»William«, sagte Cedric. »William verbindet uns stärker als alles andere. William ist mit jedem von uns verwandt. Blutsverwandt.«
Isobel verdrehte die Augen. »Er und noch eine Menge anderer Dinge. Was soll mit William sein? Was hat jemand davon, ihm die Eltern und den Bruder zu nehmen? Etwa das Erbe?«
»Möglich. Wenn ich sterbe, erbt William … und sein Erziehungsberechtigter verwaltet es.«
»Wer sollte das sein? Seine Großmutter?«
Isobels Kollegen langweilten sich mittlerweile. Sie folgten dem Gespräch schon eine Weile nicht mehr, lehnten an den Küchenschränken und tauschten Tratschgeschichten vom Revier aus.
»Vielleicht hat es etwas mit den Geschäften meines Vaters zu tun …«, begann Cedric.
»Tut mir leid, aber das klingt sehr kompliziert, sehr unwahrscheinlich und sehr – entschuldige nochmal – paranoid. Ich bringe dich in ein Hotel. Pack ein paar Sachen zusammen.«
»Ich kann auf mich selbst aufpassen«, sagte Cedric.
»Die Fenster im Wohnzimmer wurden eingeworfen, das Haus ist nicht sicher, du bleibst hier nicht. Oder willst du lieber zu Ben? Soll ich ihn anrufen?«
Er hob die Schultern. »Gut. Ich fahre zu Ben.«
»Versprochen?«
»Ja.«
»Und ich glaube wirklich nicht, dass dich jemand umbringen wollte.«
»Danke. Wahrscheinlich hast du recht«, sagte er, damit sie ihn in Ruhe ließ, und dachte: Wer weiß, wie lange ich wohl noch habe.
Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
Freitag, 1. 6. 2007
Dana sagt: »Ich hab es dir doch nur erzählt, damit du endlich aufhörst, ihm nachzutrauern.«
Ich sage: »Ich weiß nicht, wer von euch das größere Arschloch ist.«
Sie hatten Sex, als ich ihn gerade kennengelernt hatte. Ganz am Anfang.
»Das zählt doch gar nicht«, sagt Dana. »Da lief doch noch gar nichts zwischen euch.«
»Ich war in ihn verliebt! Und ich dachte, er ist in mich verliebt! Man schläft doch nicht einfach mit anderen Frauen, wenn man sich gerade frisch verliebt?!«
»Ich hab ihn angemacht. Okay? Ich hab ihm gesagt, dass ich verheiratet bin und ein bisschen Spaß mit ihm will.«
Ein bisschen Spaß. Klar. Dana läuft herum und fragt den nächstbesten Arbeiter, ob er mit ihr ein bisschen Spaß haben will.
»Dana, was willst du eigentlich? Erst erzählst du mir, was für ein Schwein er ist, weil er mit dir gevögelt hat, und dann verteidigst du ihn? Was jetzt?«
»Na ja, ich hab nicht damit gerechnet, dass du so austickst. Ich dachte, du vergisst ihn endlich und machst einen Haken hinter die Sache.«
»Du hast gar nicht mit ihm geschlafen, hab ich recht? Du denkst dir das nur aus.«
»Tut mir leid, aber es stimmt.«
»Beweis es mir!«
»Wie soll ich dir das denn beweisen? Also wirklich!«
Ich
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